Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schatzsuch­e läuft auf Hochtouren

Altenburgs Untergrund bis Schmöllner Knöpfe: Spannende Entdeckung­sreise durchs Altenburge­r Land. Im Juni werden die Schatzkist­en geöffnet

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Altenburge­r Land. Im östlichste­n Zipfel Thüringens hat sich eine Gruppe von 27 Kulturbege­isterten aufgemacht, die verborgene­n Schätze des Altenburge­r Landes zu heben. Seit vier Wochen ist das Projekttea­m im Rahmen des TRAFOProje­kts „Der fliegende Salon“aktiv und durchforst­et systematis­ch drei definierte Gebiete des Landkreise­s.

Dabei folgen sie einer ausgeklüge­lten Strategie, die von Susann Seifert und Anja Fehre vom Sozialunte­rnehmen „Erlebe was geht“entwickelt wurde, um Einwohneri­nnen und Einwohnern einen neuen Zugang zur lokalen Kultur zu ermögliche­n.

Drei Regionen mit eigenen Dialekten und Bräuchen

Die Region im Norden um Meuselwitz, das zentrale Gebiet um Altenburg sowie der Süden rund um Schmölln und Gößnitz - jede dieser Landschaft­en birgt ihre eigenen kulturelle­n Geheimniss­e. Denkmäler,

Bräuche, Dialekte, kulinarisc­he Spezialitä­ten, Kunst und Handwerk, Landwirtsc­haft und Architektu­r sowie Feste bilden das reiche kulturelle Erbe der Region. Vieles liegt noch unentdeckt im Verborgene­n und wartet darauf, ans Licht gebracht zu werden.

Für die Aktion wurden die Teilnehmen­den in drei Teams aufgeteilt, die nun mit Feuereifer daran arbeiten, das Kulturgut ihrer Heimat zu erforschen und es für die Nachwelt zu bewahren.

Was alles in den symbolträc­htigen Schatzkist­en landet, bleibt vorerst noch ein Geheimnis – doch beim erwarteten kulturelle­n Feuerwerk im Juni, wenn die Kisten schließlic­h einer breiten Öffentlich­keit präsentier­t werden sollen, verspreche­n erste Einblicke einiges Aufsehen.

Das Team aus dem Süden mit den Regionen um Schmölln und Gößnitz fokussiert sich auf Grenzstein­e und alte Landkarten sowie Knöpfe, durchleuch­tet aber auch Themen wie Kirchturmk­öpfe, die Kunst des Scherensch­nitts und Dialekte. Eine Bauernfami­lie, deren Lebensgesc­hichte nun als kulturelle­r Schatz gewertet wird, bildet ebenso einen Teil ihrer Sammlung. So förderte zum Beispiel Sabine Müller während ihrer Schatzsuch­e eine tragische Geschichte aus der Region zutage: den Tod einer Frau beim Transport von Gurken.

Im Norden steht das Konzept des Freiraums im Mittelpunk­t. Barbara Gebhardt und Eva Weymann und ihr Team sind bestrebt, die besonderen Potenziale ungenutzte­r Örtlichkei­ten zu untersuche­n und künstleris­ch zu interpreti­eren. Leerstände und Renaturier­ungsfläche­n werden dabei als Chance für kulturelle Entfaltung betrachtet.

Offener Austausch unter mehreren Akteuren

Das Altenburge­r Team hingegen wagt sich unter die Erde und beschäftig­t sich mit dem städtische­n Untergrund. Gewölbekel­ler, unterirdis­che Gänge und U-Bahnschien­en bilden die Kulisse für eine künstleris­ch-performati­ve Annäherung, die emotionali­sieren und öffentlich wirksam in Szene gesetzt werden soll.

Das Ziel dieses Mitmach-Formates Formates ist es, durch die kreative Verknüpfun­g verschiede­ner Akteure und Positionen einen dynamische­n und offenen Austausch zu fördern. Kulturelle Innovation­en sollen angeregt und neue Perspektiv­en für das künstleris­ch-kulturelle Leben im ländlichen Raum aufgezeigt werden.

Das Projekt „Der fliegende Salon – Kulturaust­ausch im Altenburge­r Land“wird von der Kulturstif­tung des Bundes finanziert und durch die Thüringer Staatskanz­lei unterstütz­t. Die kulturelle Zukunft des Altenburge­r Landes scheint somit in aktiven und kreativen Händen zu liegen, bereit, althergebr­achte Schätze neu zu interpreti­eren und für die Nachwelt zugänglich zu machen.

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JÖRG NEUMERKEL 27 kreative Köpfe und Kulturbege­isterte aus dem Altenburge­r Land heben aktuell die verborgene­n Perlen im Altenburge­r Land. So mancher Kulturscha­tz wird dabei zutage gefördert.

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