Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Bundesverdienstkreuz für René Starke
Seit 1990 ist die von ihm gegründete Speditionsfirma in Gera präsent und auch aus der Region nicht mehr wegzudenken
Gera. Als die Nachricht eintraf, war der Geschäftsmann begeistert, fragte sich aber zugleich, wie er zu dieser Ehre kommt. „Man rechnet doch nicht damit, eine solch hohe Auszeichnung zu erhalten“, erzählt er. Der Unternehmer René Starke, Inhaber der Starke Möbeltransporte GmbH, ist am gestrigen Dienstag, 7. Mai, für sein soziales und gesellschaftliches Engagement mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der Landesverband des Thüringer Transportgewerbes hat den Spediteur für diese besondere Auszeichnung vorgeschlagen.
Als Unternehmer in der Pflicht
1990 hat René Starke in Gera das gleichnamige Logistikunternehmen gegründet. Zählte der Fuhrbetrieb anfangs fünf Mitarbeiter, so ist die Firma mittlerweile auf knapp 200 Beschäftigte angewachsen – an zwei Standorten, Gera und Erfurt. Das Unternehmen ist für den Versanddienstleister Hermes, auf den Gebieten Neumöbel-, internationale Umzugs- und Lagerlogistik aktiv.
Für René Starke gehören Unternehmertum und soziale Verantwortung zusammen. Deshalb investiert er nicht nur in sein Unternehmen, sondern vermittelt als Sachverständiger anderen sein Wissen. „Wir sind mittlerweile 35 Jahre am Markt, haben viele Erfahrungen gesammelt und möchten diese gern in unserer Branche weitergeben“, sagt der 62-Jährige. So setzt sich Starke unter anderem als ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Geke
ra und als Mitglied verschiedener Gremien der Industrie- und Handelskammer zu Ostthüringen für die Belange der Wirtschaft ein. Er gehört zum erweiterten Vorstand des Bundesverbandes Möbelspedition und vertritt im Präsidium des Landesverbandes Thüringen die Interessen des Speditionsgewerbes auf nationaler sowie landesweiter Ebene. Vehement ringt er beispielsweise darum, die Rahmenbedingungen
für Transportunternehmen zu verbessern. „Nicht zuletzt spiegelt sich in unserer Branche die Situation sowohl der gesamten Wirtschaft als auch der Menschen wider“, versichert der Unternehmer. „Verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation, verringert sich die Kaufkraft der Menschen, spürt das der Einzelhandel, sind Möbel- und Online-Handel davon betroffen und wir natürlich auch“, nennt Star
Beispiele. „Wir Spediteure stecken in diesem Wirtschaftskreislauf drin und spüren alle Höhen und Tiefen“, sagt Starke, der 2012 vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft in Gera zum Unternehmer des Jahres gekürt wurde.
René Starke investiert jedoch nicht nur in sein Unternehmen, sondern mit viel sozialem Engagement auch in die Gesellschaft. Er fördert gern den Kinder- und Jugendsport, unterstützt den Kunstverein Gera oder die Elternhilfe krebskranker Kinder in Leipzig, gab dem Spiegelzelt in Gera Starthilfe. „All das gehört für uns mittlerweile zum Alltag“, kommentiert er und will nicht viel Worte darüber verlieren.
Über Landes- und Bundesgrenzen hinaus unterstützt René Starke sozial Schwächere. So beteiligte er sich Anfang der 90er Jahre mehrfach an Hilfstransporten nach Rumänien. Von 1998 bis 2004 übernahm er selbst die Transporte mit Gütern nach Brest. Danach schloss er sich dem Verein Greiz-Brest an und stellte seine Transportanhänger zur Verfügung. Der nächste Hilfstransport mit einem Starke-Anhänger wird übrigens Mitte Mai starten.
Größte Herausforderung, womit die Firma und die gesamte Branche derzeit kämpfen: der Nachwuchsmangel. Junge Leute für diesen Beruf zu gewinnen, sei alles andere als leicht. Viele möchten am liebsten schnell reich werden, als Influencer in sozialen Medien ihr Geld verdienen. Da könne seine Branche nicht mithalten, weiß Starke. „Dabei ist der Beruf durchaus attraktiv. Die Mitarbeiter haben eine abwechslungsreiche Tätigkeit und treffen stets auf neue Menschen“, zählt er auf. Zudem beliefere seine Firma pro Jahr 160.000 Kunden. Das sei doch beachtlich. Mancher, der sichbewerbe, habe nicht einmal einen Pkw-Führerschein, aber dafür andere Fähigkeiten. „Er kann vielleicht montieren und wir setzen ihn bei der Montage ein. Andererseits besteht für Mitarbeiter immer die Möglichkeit, sich weiterzuqualifizieren“, sagt Starke.
Es mangelt am Nachwuchs
Außerdem bildet das Unternehmen aus – Lagerlogistiker, Berufskraftfahrer, Möbelmonteure. Der Umgang mit den Mitarbeitern sei wichtiger denn je. „Wir brauchen Unternehmer wie René Starke, die ihr Unternehmertum auch dafür nutzen, die Gesellschaft zu unterstützen, Bedingungen zu verbessern und beständig einen Blick dafür haben, wie Wirtschaft und soziales Engagement im Einklang bereichern können“, würdigt Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den Preisträger.
Mit René Starke freut sich auch Ehefrau Mandy, von Beginn an dessen rechte Hand im Unternehmen. „Mein Mann ist ständig unterwegs. Es steckt auch viel Freizeit drin. Dass dieses Engagement nun so honoriert wird, finde ich toll“, sagt sie.
Währenddessen kommentiert ihr Mann bescheiden: Es sei nicht allein sein Lebenswerk, sondern das Ergebnis vieler: Mitarbeiter, Familie, Freunde. Gerade das Miteinander schätzt er. Mehr davon, mehr Engagement für Schwächere, mehr Bodenhaftung und einen respektvolleren Umgang untereinander, weniger Egoismus – das wünscht er sich wieder für die Gesellschaft.