Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

EUROPAWAHL

- Werden Sie selbst bedroht? Reichen die Instrument­e denn aus? Was bedeutet das für den Umgang mit der AfD? Konkret? Sie plädieren für mehr Protektion­ismus? Ist CSU-Chef Söder noch im Rennen?

Wir erleben eine Radikalisi­erung in der politische­n Auseinande­rsetzung, die auch zur Gewalt auf der Straße führt. Wer Hetze betreibt, ist ein Feind der Demokratie.

In der Vergangenh­eit bin ich bedroht worden, vor allem im Internet. Ich habe Vertrauen in unsere Polizei, die in diesen Fällen immer sehr klar reagiert hat.

Die Kräfte der demokratis­chen Mitte müssen jetzt zusammenrü­cken. Wir müssen den Rechtsstaa­t durchsetze­n mit allen Instrument­en, die wir haben.

Die nationale Debatte läuft, das muss im Einzelfall abgewogen werden. Die Entschiede­nheit des Rechtsstaa­ts ist gefordert. Wir dürfen dabei aber nicht unsere Prinzipien über Bord werfen. Als Europapoli­tiker ist mir wichtig: Diejenigen, die diese Verbrechen begehen, müssen schnell spüren, dass ihre Taten nicht ungeahndet bleiben.

Die letzten Jahre zeigen: Die AfD ist eine verrottete, korrupte Partei von Vaterlands­verrätern. Ermittler haben Anhaltspun­kte gefunden, dass AfD-Politiker aus Russland finanziert werden. Gegen den AfD-Spitzenkan­didaten Krah gibt es Vorermittl­ungen, sein früherer Mitarbeite­r sitzt wegen möglicher Spionage für China in Untersuchu­ngshaft. Das müssen wir den Menschen im Wahlkampf sagen. Genauso wichtig ist allerdings, dass wir Antworten geben auf die echten Sorgen der Menschen.

Wir brauchen politische Antworten, etwa auf die Frage, welches Europa wir wollen. Ich habe den Thyssenkru­pp-Mitarbeite­r im Blick, der um seinen Arbeitspla­tz fürchtet wegen der chinesisch­en Stahlimpor­te. Es geht darum, Wohlstand zu sichern. Wir wollen Handel mit der Welt treiben, müssen dabei aber jede Naivität ablegen. Gerade gegenüber China brauchen wir Schutzmögl­ichkeiten bis hin zu Zöllen. Das betrifft nicht nur Stahl, sondern auch Elektroaut­os, Wärmepumpe­n und andere elektronis­che Produkte.

Nein, ich bin für freien Welthandel, aber wir müssen auf die neue Wirtschaft­srealität reagieren. Sonst überlegen sich immer mehr Menschen, populistis­che Parteien zu wählen. Wir müssen den Mut haben, Führung zu zeigen. Das gilt nicht nur für die Wohlstands­sicherung, sondern auch für die Erhaltung des Friedens. Wir brauchen jetzt eine europäisch­e Verteidigu­ng. Wenn Hunderte iranische Drohnen und Raketen, die Israel attackiert haben, Richtung Europa geflogen wären, hätten wir sie nicht vom Himmel holen können. Wir müssen in der Lage sein, solche Attacken bereits abzuwehren, bevor sie die EU erreichen. Wir brauchen dringend einen europäisch­en Raketensch­utzschirm – und endlich eine Brigade zur Abwehr von Cyberangri­ffen.

Alle Optionen, um unseren Rechtsstaa­t zu schützen, liegen auf dem Tisch. Das gehört zur wehrhaften Demokratie. Aber jetzt, vor der Europawahl, geht es um die politische Auseinande­rsetzung. Wir müssen die Themen der Menschen ernst nehmen und den harten Kern der AfD attackiere­n. Mir macht Hoffnung, dass so viele Bürgerinne­n und Bürger für die Demokratie auf die Straße gehen. Die AfD ist keine normale Partei, sondern gehört zu den Radikalste­n unter den Radikalen in Europa. Wer sonst will sein Land noch aus der EU führen? Wenn die

Er hat beim CDU-Parteitag eine überzeugen­de Rede gehalten und ist gestärkt worden. Friedrich Merz ist die klare Nummer eins in der Union. Wir wollen die nächste Wahl gewinnen.

Wie gesagt: Merz ist die klare Nummer eins. Aber die CSU redet immer ein Wort mit. Der Fahrplan zur Kanzlerkan­didatur steht: Die Entscheidu­ng fällt nach den Landtagswa­hlen im September.

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