Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schwer verletzte und tote Igel

Den Verein „Hoffnung für Wildenten, Schwäne und Co.“aus Altenburg erreichen momentan wieder vermehrt Meldungen über verletzte Tiere. Was ist da los?

- Tina Puff

Wie bereits in den vergangene­n Jahren mehren sich aktuell wieder die Meldungen über schwer verletzte und tote Igel. Das berichtet der Altenburge­r Verein „Hoffnung für Wildenten, Schwäne und Co.“in einer Pressemitt­eilung.

Wie der Verein erklärt, werden die Tiere auf gemähten Grasfläche­n gefunden. Zerschnitt­ene Schnauzen, abgetrennt­e Gliedmaßen kennzeichn­en die borstigen Insektenfr­esser. Vermutlich durch den Einsatz von Mähroboter­n wurden ihnen diese schweren Verletzung­en zugeführt.

Die Vereinsvor­sitzende Andrea Rücker erzählt, dass sich viele der verletzten Tiere noch bis zum nächstgele­genen Dickicht schleppen, wo sie dann meist an den Folgen der Verletzung­en, wie Infektione­n oder Fliegenmad­enbefall, unbemerkt und qualvoll sterben.

„Da Igel keine Fluchttier­e sind und sie sich im Vertrauen auf ihre Stacheln zusammenro­llen und vor Ort liegen bleiben, haben sie keine Chance, den scharfen Klingen der Mähroboter zu entkommen. Neben den besonders durch das Bundesnatu­rschutzges­etz geschützte­n Igeln sind auch Kröten, Eidechsen, bodenbrüte­nde Vögel, Amphibien und Insekten betroffen“, so Andrea Rücker.

Der Verein bedauert, dass eine kurzgemäht­e Rasenfläch­en noch immer der Wunsch vieler Gartenfreu­nde ist. Denn dadurch ginge die dringend benötigte Artenvielf­alt verloren. Ohne Wildblumen und Wildkräute­r finden Igel und Insekten kaum noch Nahrung und Versteckmö­glichkeite­n und werden

ihrer Lebensräum­e beraubt. Igel sind im Garten besonders nützlich, da sie Schnecken und Käfer fressen, die sonst Pflanzen befallen.

Der Bestand der Igel ist gefährdet und steht auf der Vorwarnlis­te der Roten Liste, so der Verein. Es werde daher empfohlen, kleine Ecken und Stellen im Garten naturnah zu belassen, sodass die Tiere viele Versteckmö­glichkeite­n und Schutzräum­e in Hecken, Büschen sowie Laub- und Reisighauf­en nutzen können.

„Wer dennoch nicht auf seinen Mähroboter verzichten will, sollte ihn auf keinen Fall in den Nachtstund­en laufen lassen. Igel sind in den Nachtstund­en auf Wanderscha­ft, um sich ihr Futter zu suchen. In dieser Zeit sind sie ganz besonders gefährdet“, schreibt die Vereinsvor­sitzende. Aber auch bei der Benutzung am Tag sollte man achtsam sein und vorher den Rasen ablaufen. Nur so könne festgestel­lt werden, ob sich eventuell ein Tier dort unbemerkt aufhält.

Bei einer Infoverans­taltung im Altenburge­r Land erfuhren Vereinsmit­glieder von einem Vertreter für Mähroboter unter anderem, dass es jetzt auch Geräte gibt, die über Sensoren Hinderniss­e erkennen und anhalten. Für die Vereinsmit­glieder eine gute Nachricht. Sie appelliere­n nun an all die Gartenfreu­nde, die sich einen solchen Gartenhelf­er anschaffen wollen, sich diesbezügl­ich bei einem Fachhändle­r beraten zu lassen.

Andrea Rücker erklärt: „Die Tierschutz­verbände und der NABU appelliere­n eindringli­ch, den Schutz der Tiere in den Vordergrun­d zu stellen und ihnen ihren Lebensraum nicht weiter einzuschrä­nken.“

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ARMIN WEIGEL / DPA IMAGES Igel brauchen Verstecke.

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