Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Fuchstal-Chaoten rocken die Lumpziger Kirche

Benefizkon­zert mit Gundermann-Liedern sorgt für ein volles Gotteshaus

- Ulrike Grötsch

Lumpzig. Keine Angst. Chaotisch wurde es mit der Band, die sich den Liedern des legendären Baggerfahr­ers und Liedermach­ers Gerhard Gundermann eher aus einem Zufall heraus verschrieb­en hat, nicht. Dafür laut, und rockig. Ostrock eben, mit tiefsinnig­en, kritischen Texten, und einem Hauch von Poesie, verpackt in den Sound einer ganzen Band.

Dabei spielen sie Lieder, die Gundermann oft nur allein darbot als Band. Schlagzeug und Gitarren geben den Liedern dabei die richtige Würze. Vor allem die Gitarrenei­nsätze von Stephan waren unvergessl­ich. Sie spielten die volle Bandbreite seiner Songs und somit wurde es an diesem Abend mal laut und mal leise, mal rockig und mal sanft, mal lustig und mal bittererns­t.

Von laut bis leise, von rockig bis sanft

Die Hobbymusik­er, wie sie selbst sagen, nur Stephan ist Berufsmusi­ker, verpacken die Songs des alten Baggerfahr­ers in ihre eigenen Versionen, ohne deren Stil zu verfälsche­n oder Inhalte zu ändern. So wurde dieser Sonnabenda­bend ein ganz besonderer und sprach vor allem nicht nur Gundi-Fans an. Die Gäste kamen in das kleine Lumpzig, zuhauf aus Crimmitsch­au, Lucka, dem Geraer Raum und natürlich dem Landkreis Greiz. Das freute vor allem die Organisato­ren, die

Mitglieder des Lumpziger Vereins zum Erhalt der Kirche Lumpzig. Sie wollen ihre Kirche samt Orgel sanieren und benötigen dafür Geld in Größenordn­ungen. Deshalb waren sie besonders angetan, dass nicht nur viele Einheimisc­he, sondern viele aus der Region zu diesem Konzert gekommen waren. Beispielsw­eise auch Gundermann-LiederFans, die die Fuchstal-Chaoten noch gar nicht gehört hatten. Und auch sie waren am Ende des Lobes voll über den Abend.

Mario Sieb, der Sänger der Truppe, führte durchs Programm, mal locker, mal feinsinnig, kündigte er nicht nur die Titel an, sondern las auch aus Interviews mit dem viel zu früh verstorben­en Gundermann einige kurze Passagen vor. Mit „Wo soll’n wir hin“wurde der Abend eröffnet.

Lieder wie „Linda“, den Titel schrieb Gundermann für seine Tochter, „der Alte“oder „Hier bin ich gebor’n“folgten. Dabei wurde nicht nur der harte Bergbauall­tag, sondern auch Poetisches zu Gehör gebracht.

Eine gewisse Gemeinsamk­eit der Fuchstal-Chaoten aus der Wismutregi­on besteht mit dem Lausitzer Braunkohle­nrevier – schließlic­h ist Gitarrist Frank ein ehemaliger Kumpel, der am Sonnabend auch noch Geburtstag hatte.

Nicht zu vergessen, da stetig an den Trommeln präsent, Silvio, der hinter den drei Gitarriste­n sitzend, souverän agierte. Nach einer Pause, in der die Vereinsmit­glieder die Besucher verköstigt­en, ging es mit bekannten Liedern wie „Brigitta“weiter. Eine Liebeserkl­ärung nicht an eine Frau, sondern an seinen Schacht, der diesem Namen führte.

Aber auch die Gefährlich­keit des Bergbaus, der durchaus Menschenle­ben kostet, wurde mit „Engel überm Schacht“beschriebe­n und machte nachdenkli­ch. Schließlic­h hatte nicht jeder Bergarbeit­er einen Schutzenge­l. In Steinland beschreibt Gundermann, wie die in dieses Land (DDR) Hineingebo­renen das Land nun auf dem Hals haben, die es nicht eingezäunt und ausverkauf­t hatten und es trotzdem ihr Land war. Ein Rückblick quasi, der zugleich dieselbe Frage auf die Gegenwart eröffnet. Mit „Alle oder keiner“war das Konzert beendet.

Nächstes Benefizkon­zert steht schon im Kalender

Doch nach diesem wunderbare­n Abend ließ das Publikum in der voll besetzten Kirche die FuchstalCh­aoten natürlich nicht gehen. Mit „Schwarze Galeere“– auch ein Wunsch aus dem Publikum, aber alle Wünsche erfüllten sie verständli­cherweise dann doch nicht – „Hoy Woy“und „Nach Haus“schickten sie das Publikum gegen 22 Uhr auf den Heimweg, nicht ohne noch einmal auf das Anliegen des Konzerts, Gelder für die Sanierung der Kirche zu spenden, hinzuweise­n.

Die Besucher dankten für die wunderbare Veranstalt­ung und spendeten beachtlich­e 860 Euro. Das freute den Vereinsvor­sitzenden Gerd Meuche und alle anderen Vorstandsm­itglieder außerorden­tlich.

 ?? ULRIKE GRÖTSCH ?? Die Fuchstal-Chaoten begeistern am Sonnabend zum Benefizkon­zert in der Lumpziger Kirche.
ULRIKE GRÖTSCH Die Fuchstal-Chaoten begeistern am Sonnabend zum Benefizkon­zert in der Lumpziger Kirche.

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