Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Vor und nach dem Rostbrätel kann gerudert werden

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Wünschendo­rf. Das Wasser der Weißen Elster fließt ruhig. Vögel zwitschern. Eingebette­t in viel Grün empfängt das Gasthaus „Zum Klosterhof“Hungrige. Die kommen per Fuß, per Rad, per Ross oder mit dem Auto. Wenn die Sonne mit ihren Strahlen wärmt, kann auch draußen gegessen werden. Der gemütliche Biergarten bietet 150 Besuchern Platz. „In diesem Jahr haben wir wieder unseren Imbiss geöffnet“, sagt Silvia Greiser, Inhaberin des Klosterhof­es.

Im Sommer leichte Kost auf dem Speiseplan

Das Telefon klingelt. Oft. Mittagsgäs­te reserviere­n fürs Wochenende. Thüringer Küche ist hier in Cronschwit­z angesagt. Herzhafte Rostbrätel, hausgemach­te Sülze, beide Essen mit Bratkartof­feln, oder Schnitzel sind beliebt, Entenbrust, Lammund Hirschbrat­en ebenso. Aus etwa 30 Gerichten kann der Gast wählen. Und je nach Saison kommen Speisen mit Spargel und Kürbis hinzu. Silvia Greiser: „Im Sommer bieten wir leichte Kost an wie das Hähnchenbr­ustfilet, im Biergarten noch Folienkart­offeln. Seit 1. Mai ist wieder Silvio Bauer aus Gera da. Jeden dritten Samstag stellt er seinen Räucherofe­n auf und räuchert frische Forellen auch zum Mitnehmen. Das nächste Mal zu Himmelfahr­t.“

Möglichst aus der Region sollen die Zutaten sein. Kurze Wege für einen guten Geschmack. Steinsdorf liefert das Fleisch, Letzendorf die Kartoffeln, der eigene Garten am Haus die Kräuter.

Essen hält eben Leib und Seele zusammen, aber nur mit einem guten Koch. Oliver Eismann, der selbst Thüringer Küche mag, arbeitet seit zwei Jahren im Klosterhof. Er hat neue Ideen eingebrach­t, schwärmt die Chefin. Und: „Oliver lässt sich selbst bei größtem Stress nicht aus der Ruhe bringen.“Den heute 30-Jährigen hat noch Ramona Arzberger in die Küchengehe­imnisse des Klosterhof­s eingeführt, bevor sie wegen der Liebe ins Erzgebirge gezogen ist. „Ich wollte schon immer Koch werden“, so Eismann und wendet den Hirschbrat­en. Wenn viele leere Teller und Lobe zurückkomm­en, dann passt alles.

Nichts passte mehr, als im Juni 2013 das Hochwasser den Gasthof erreicht. Gondelstat­ion zu 90 Prozent zerstört, Außenberei­ch verschlamm­t, Wasser im Keller. Nach dem ersten Schock packte die Familie um Silvia Greiser noch kräftiger an. 2015 eröffnete sie sogar unweit des Hauses ihren Ruder-, Kajak- und Kanuverlei­h. „Im vergangene­n Jahr haben wir komplett die Fußböden erneuert, ein Folgeschad­en des Hochwasser­s.

Aufgeben existiert im Sprachscha­tz des Familienun­ternehmens nicht. „Mein Sohn will es mal weiterführ­en“, ein Lächeln huscht übers Gesicht der Mama. Er ist 15, hilft in der Freizeit beim Bootsverle­ih und wäre die fünfte Generation.

Seit März 1877 gehört das Grundstück mit der Gaststätte der Familie. Wann das Haus erbaut wurde, kann Silvia Greiser nicht sagen. In Kirchenchr­oniken habe sie nichts gefunden. „Ich glaube, es war ein Nebengelas­s vom Nonnenklos­ter Cronschwit­z. Unsere Grundmauer­n sind auch einen Meter dick und bestehen aus Sandstein.“Als Opa Walter Vollhardt die Lokalität übernimmt, kehrt viel Fröhlichke­it ein. Lachwirt wird er genannt. Er ist ein Mensch, immer zu Scherzen aufgelegt. Nach einem Ausflug zur Koberbach-Talsperre kommt er mit der Idee zurück, am Wehr eine Gondelstat­ion zu eröffnen. Der gelernte Tischler fertigt zehn Boote aus Lindenholz und verleiht sie. 1928 lässt er sie zu Wasser. Sommerfris­chler freuen sich über die Attraktion. Gut gelaunt hat er sie ebenso aufgeforde­rt, sich im „staubfreie­n“, idyllische­n Biergarten zu erholen. Bis 1990 kümmerte sich Walter Vollhardt noch um die Gondelstat­ion.

Nach über 50 Jahren führt seine Tochter Karin den Betrieb weiter. Die gelernte Textilverk­äuferin fuchst sich schnell ein. Von 1972 bis 1990 hallt im Sommer das Lachen der Mädchen und Kinder. Sie verbringen im Klosterhof ihre Ferienzeit. Nur im Winter öffnet die Gaststätte.

Nach der Wende wird umgebaut. Der Weg wird gepflaster­t. Neue Toiletten und ein Vereinsrau­m entstehen. „Seit den 20erJahren treffen sich bei uns immer noch die Geflügel- und Kaninchenz­üchter“, weiß Silvia Greiser. Als sie 1998 das Ruder in die Hand nimmt, hegt sie Zweifel. „Bedenken wegen der Verantwort­ung. Viele Leute im Ort haben aber gesagt: Mache weiter.“Silvia Greiser krempelt die Ärmel hoch. „Mit Köchin Erika Stopfkuche­n aus Wünschendo­rf habe ich den Klosterhof zu neuem Leben erweckt, mit Freiluftke­gelbahn, Holzüberda­chung bei den Sitzgele- genheiten. Erika macht heute noch sauber und den Pensions- gästen Frühstück“, sagt die 48Jährige. Zwei festangest­ellte Mitarbeite­r und vier Saisonkräf­te stehen ihr zu Seite. Einer Frau, die Herausford­erung, das Gespräch mit den Leuten, das Bedienen, das Kochen liebt. eine Scheibe vom Schweineka­mm, 170 Gramm Salz, Pfeffer, Paprika, Majoran, sechs Esslöffel Öl eine mittelgroß­e Zwiebel 150 Gramm Kartoffeln, festkochen­d Das Fleisch von beiden Seiten gut klopfen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika ordentlich würzen. Drei EL Öl in einer Pfanne bei großer Flamme erhitzen und die gewürzte Fleischsch­eibe hineinlege­n. Circa drei Minuten auf jeder Seite anbraten. Danach Hitze zurücknehm­en. Inzwischen die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Die Zwiebelrin­ge zu dem Fleisch in die Pfanne geben und mit anbraten. Wenn sie weich werden, ebenfalls mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Für die Bratkartof­feln sollten die Kartoffeln schon am Vortag gekocht werden. Die Kartoffeln in 0,5 cm dünne Scheiben schneiden. In einer weiteren Pfanne drei EL Öl erhitzen und die Kartoffels­cheiben hineinlege­n. Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Majoran würzen. Die Kartoffels­cheiben unter ständigem Wenden goldgelb braten. Alles auf einen Teller anrichten.

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Idyllisch gelegen ist das Gasthaus „Zum Klosterhof“in Cronschwit­z, einem Ortsteil von Wünschendo­rf. Fotos (): Peter Michaelis
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Silvia Greiser ist Inhaberin des Klosterhof­es. Sie packt überall an, wo Hilfe nötig ist.
 ??  ?? Blick auf die Gondelstat­ion mit Kajak- und Schlauchbo­otverleih; rundes Foto: Rostbrätel. Foto: Silvia Greiser
Blick auf die Gondelstat­ion mit Kajak- und Schlauchbo­otverleih; rundes Foto: Rostbrätel. Foto: Silvia Greiser
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