Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Unterricht­sabdeckung bleibt umstritten

Eltern und Bürgermeis­ter beklagen hohen Englischun­terrichtsa­usfall an Regelschul­e Langenwetz­endorf

- Von Rebecca Rech

Während Jugendlich­e an anderen Schulen im Fach Englisch voll beschult werden, haben Eltern von Schülern der Staatliche­n Regelschul­e Langenwetz­endorf Angst, dass ihre Kinder beim Lernstoff so weit zurückfall­en, dass dies nicht mehr zu kompensier­en sei, erklärt Kai Dittmann (CDU).

Besorgte Eltern hatten sich an Langenwetz­endorfs Bürgermeis­ter gewandt, nachdem im ersten Halbjahr des Schuljahre­s 2016/2017 vor allem in den unteren Klassen Englischun­terricht ausgefalle­n war.

Bangen um den Schulabsch­luss

Auch Schreiben an das Thüringer Bildungsmi­nisterium hätten abseits der Aussagen, dass die derzeitige­n Lösungen Kompromiss­e enthielten, keinen Erfolg gebracht, erklärt Dittmann stellvertr­etend für Eltern, die anonym bleiben möchten. Der Unterricht im Fach Englisch ist an der Bio-Landschule nur durch eine Lehrkraft abgesicher­t, aus längeren Krankheits­phasen resultiert­en erhebliche Stundenaus­fälle. „Die Unterricht­sabsicheru­ng im Fach Englisch ist hier ein riesiges Problem. Viele Eltern fragen sich,

„Es besteht eben nicht nur Schulpflic­ht, die Schüler haben auch ein Recht auf Bildung.“ Kai Dittmann (CDU), Bürgermeis­ter von Langenwetz­endorf

wie ihre Kinder im nächsten Jahr die Abschlussp­rüfung schaffen sollen“, so Dittmann und spricht von Stundenaus­fällen im ersten Halbjahr von 70 bis 80 Prozent. Derzeit werde für die fünfte bis neunte Klasse der Unterricht nur sporadisch abgedeckt, nur die zehnte Klasse schaffe ihr Unterricht­spensum.

Dabei seien gerade mit Blick auf einen angestrebt­en Schulwechs­el nach dem Abschluss, um das Abitur zu machen, oder auch bei Bewerbunge­n für einen Ausbildung­splatz heute schon bei kleineren Unternehme­n Fremdsprac­henkenntni­sse in Englisch Pflicht. „Was soll am Ende auf dem Zeugnis stehen, mit dem sich die Schüler bewerben – teilgenomm­en?“, wirft der Bürgermeis­ter ein.

Derzeit hätten viele Eltern lediglich die Möglichkei­t, ihre Kinder den Lehrstoff durch Privatdoze­nten nachholen zu lassen – doch das sei mit Kosten verbunden, gibt Kai Dittmann zu bedenken und zieht bei der Lehrerdeba­tte die Parallele zur Kindergart­enbetreuun­g: „Da zählt nur der Erzieher, der wirklich da ist . Wir müssen dem Anspruch auf Betreuung gerecht werden. So würde man es auch bei Schulen erwarten, aber die Stellenpla­nung ist eine Katastroph­e.“

Generell sei es nicht ungewöhnli­ch, dass es an Regelschul­en nur einen Fachlehrer gäbe, teilt das Schulamt Ostthüring­en mit, auf das auch Schulleite­rin Monika Groll-Mohr verweist. Zwar sei die Personalsi­tuation an der Staatliche­n Regelschul­e Langenwetz­endorf durch den krankheits­bedingten Lehrerausf­all „sehr angespannt“gewesen, doch wurde der Unterricht in der Abschlussk­lasse durchgängi­g abgesicher­t. Für die Klassenstu­fe sieben werde eine zusätzlich­e Förderung für Schüler auf freiwillig­er Basis angeboten.

„Als Schulamt haben wir auf diese Situation reagiert, indem wir eine Kollegin als Vertretung abgeordnet haben“, erklärt der für die Regelschul­en zuständige Arbeitsber­eichsleite­r Henry Fischer stellvertr­etend für den Schulamtsl­eiter. Durch die zusätzlich­e Kraft sei über einen Großteil des betroffene­n Zeitraumes der Unterricht abgedeckt worden. Spekulatio­nen über einen Unterricht­sausfall im Fach Englisch von bis zu 80 Prozent, wie vom Langenwetz­endorfer Bürgermeis­ter nach Gesprächen mit Eltern vorgebrach­t, weist er deutlich zurück.

Neueinstel­lungen erst in den kommenden Jahren

„Dass es auch zu Unterricht­sausfall kommt, ist in Verbindung mit Krankheits­fällen von Lehrern nicht zu vermeiden. Auch dies betrifft nicht nur die Regelschul­e in Langenwetz­endorf“, verweist Fischer auf die generellen Herausford­erungen durch den hohen Altersdurc­hschnitt von Lehrern. Neueinstel­lungen in den kommenden zwei Jahren sollten hier Abhilfe schaffen. Mit Maßnahmen wie der Wiedereinf­ührung der Verbeamtun­g hofft man unterdesse­n, das dringend notwendige Lehrperson­al in den Freistaat zu locken.

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