Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Krise am Golf – Katar gibt nicht nach
Emirat lässt Ultimatum verstreichen – dennoch verschärfen Nachbarstaaten nicht ihre Sanktionen
Kairo. Im erbitterten Machtkampf am Golf gibt es vorerst keine weitere Eskalation. Obwohl Katar am Mittwoch das Ultimatum seiner regionalen Kontrahenten Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten ohne substanzielle Zugeständnisse verstreichen ließ, beschlossen deren Außenminister in Kairo keine zusätzlichen Sanktionen. Man bedauere die „negative Antwort“aus Doha, sagte Ägyptens Außenminister Sameh Shoukry und erklärte, das vor vier Wochen verhängte politische und wirtschaftliche Embargo werde nicht gelockert. Sein saudischer Amtskollege Adel alJubeir betonte, man behalte sich „zu gegebener Zeit“weitere Schritte vor.
Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman alThani dagegen forderte erneut, die Krise im Dialog beizulegen und lehnte jede Bevormundung durch andere Staaten ab. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), der nach Saudi-Arabien und Katar am Mittwoch auch Kuwait besuchte, äußerte die Hoffnung, „in den nächsten Wochen diesen Konflikt zumindest mal in geordnete Bahnen zu bekommen“.
Anfang Juni hatten die arabischen Boykottnationen ihren Luftraum für Qatar Airways gesperrt und keine Container mehr für Schiffe nach Doha verladen. Saudi-Arabien schloss den einzigen Grenzübergang zu Lande, den die gasreiche Halbinsel mit dem Festland besitzt. Alle Kataris wurden ausgewiesen, eigene Staatsbürger dürfen das Emirat nicht mehr betreten.
Die Embargoallianz fordert in einem 13-Punkte-Katalog, dass Katar die diplomatischen Beziehungen zu Iran herabstuft und den Handel einschränkt, die türkische Luftwaffenbasis schließt, den Sender Al-Dschasira abschaltet, seine Finanzierung für radikale Gruppen beendet und alle Funktionäre der Muslimbruderschaft ausweist. Katars Außenminister machte bereits einen Tag vor Ablauf des Ultimatums klar, dass sein Land sich nicht beugen werde.