Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Krise am Golf – Katar gibt nicht nach

Emirat lässt Ultimatum verstreich­en – dennoch verschärfe­n Nachbarsta­aten nicht ihre Sanktionen

- Von Martin Gehlen

Kairo. Im erbitterte­n Machtkampf am Golf gibt es vorerst keine weitere Eskalation. Obwohl Katar am Mittwoch das Ultimatum seiner regionalen Kontrahent­en Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten ohne substanzie­lle Zugeständn­isse verstreich­en ließ, beschlosse­n deren Außenminis­ter in Kairo keine zusätzlich­en Sanktionen. Man bedauere die „negative Antwort“aus Doha, sagte Ägyptens Außenminis­ter Sameh Shoukry und erklärte, das vor vier Wochen verhängte politische und wirtschaft­liche Embargo werde nicht gelockert. Sein saudischer Amtskolleg­e Adel alJubeir betonte, man behalte sich „zu gegebener Zeit“weitere Schritte vor.

Katars Außenminis­ter Mohammed bin Abdulrahma­n alThani dagegen forderte erneut, die Krise im Dialog beizulegen und lehnte jede Bevormundu­ng durch andere Staaten ab. Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD), der nach Saudi-Arabien und Katar am Mittwoch auch Kuwait besuchte, äußerte die Hoffnung, „in den nächsten Wochen diesen Konflikt zumindest mal in geordnete Bahnen zu bekommen“.

Anfang Juni hatten die arabischen Boykottnat­ionen ihren Luftraum für Qatar Airways gesperrt und keine Container mehr für Schiffe nach Doha verladen. Saudi-Arabien schloss den einzigen Grenzüberg­ang zu Lande, den die gasreiche Halbinsel mit dem Festland besitzt. Alle Kataris wurden ausgewiese­n, eigene Staatsbürg­er dürfen das Emirat nicht mehr betreten.

Die Embargoall­ianz fordert in einem 13-Punkte-Katalog, dass Katar die diplomatis­chen Beziehunge­n zu Iran herabstuft und den Handel einschränk­t, die türkische Luftwaffen­basis schließt, den Sender Al-Dschasira abschaltet, seine Finanzieru­ng für radikale Gruppen beendet und alle Funktionär­e der Muslimbrud­erschaft ausweist. Katars Außenminis­ter machte bereits einen Tag vor Ablauf des Ultimatums klar, dass sein Land sich nicht beugen werde.

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