Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Liebe, Streit und jede Menge Peinlichke­iten

Jan Weilers Buch „Und ewig schläft das Pubertier“ist eine amüsante Lektüre mit süffisante­m Unterton

- Von Cordula Dieckmann

Jan Weiler weiß, was Eltern bewegt. Zumindest diejenigen, die Kinder in der Pubertät haben. Das erklärt, warum seine Bücher rund um das „Pubertier“so ein Erfolg sind. Kaum ein Kapitel, bei dem geplagte Mütter und Väter nicht aufseufzen: „Genau“. Oder leicht hysterisch lachen müssen, je nach momentaner Lage und Befindlich­keit.

Nun veröffentl­icht der Münchner den dritten Band über den Alltag mit Jugendlich­en in der Selbstfind­ungsphase: „Und ewig schläft das Pubertier“. Entkommen kann man dem Thema in diesem Sommer kaum. In dieser Woche ist der Kinofilm „Das Pubertier“angelaufen. Und am 7. September starten die Geschichte­n im ZDF als Fernsehser­ie. Auch der neueste Band enttäuscht nicht die Erwartunge­n. Viele kleine Alltagsbeg­ebenheiten hat Weiler aufgeschri­eben, illustrier­t mit den bunten Bildern von Till Hafenbrak. Amüsant, mit trockenem Humor und scharfer Beobachtun­gsgabe seziert er das Familienle­ben, das nicht immer harmonisch ist, auch wenn die Eltern sich Mühe geben. Vor allem die 17-jährige Carla und ihr 13-jähriger Bruder Nick sind der Grund, dass es oft genug Stress gibt.

Da ist etwa die Tatsache, dass Pubertiere­nde über weltlichen Dingen schweben. Leergegess­ene Teller wegräumen. Dreckwäsch­e in die Waschmasch­ine befördern. Oder Hausaufgab­en machen. Nicht so ihr Ding. Wenn es trotzdem sein muss, vertreiben sie sich die Langeweile, indem sie mehrere Dinge gleichzeit­ig erledigen. So wie Carla, die von ihrem Vater beim Multitaski­ng gestört wird: „Sie verfolgt einen Youtube-Kanal, zupft dabei ihre Wimpern, telefonier­t und fertigt Hausaufgab­en an“, stellt der Vater trocken fest. „Man spart viel Zeit und könnte sogar noch etwas essen, wenn denn irgendwas im Haus wäre.“Ebenfalls unterhalts­am: Liebeleien und andere Beziehungs­themen. Etwa, wenn Clara ihrem Bruder erklärt, warum man Anrufe am besten erst mal wegdrücken sollte, wenn man verliebt ist.

„Und ewig schläft das Pubertier“ist eine amüsante Fundgrube für Eltern und für solche, die gerne in eigenen Jugenderin­nerungen schwelgen. Und es hat ein bisschen therapeuti­sche Wirkung, zeigt es doch die komischen Seiten des Alltags mit Jugendlich­en. Jan Weiler: Und ewig schläft das Pubertier, Piper, München,  Seiten,  Euro

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