Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mohring: Nur freiwillig­e Gebietsref­orm möglich

Die Thüringer CDU will die Fusionen von Kreisen und Gemeinden vorantreib­en – aber ausschließ­lich freiwillig. Eine „Zwangsgebi­etsreform“soll es unter einer unionsgefü­hrten Regierung nicht geben.

- Von Martin Debes

Erfurt. „Wir sind nicht gegen eine Gebietsref­orm, wenn das Freiwillig­keitsprinz­ip voran gestellt wird“, sagte Landeschef Mike Mohring der OTZ. Eine weitere Bedingung sei, dass das Land mit einer Verwaltung­sund Funktional­reform „in Vorleistun­g“gehe.

Der CDU-Chef bekräftigt­e, dass es unter einer unionsgefü­hrten Landesregi­erung „keine Zwangsgebi­etsreform“geben werde. Gleichzeit­ig forderte er die Landesregi­erung auf, die Fusion der kreisfreie­n Stadt Eisenach mit dem Wartburgkr­eis zu genehmigen. Dieser Schritt, den er für „sehr sinnvoll“erachte, werde von Rot-Rot-Grün verschlepp­t. Zudem verwies er darauf, dass sich in der vergangene­n Wahlperiod­e 298 Gemeinden zusammenge­schlossen hätte. Aktuell gebe es aber nur 19 Fusionsant­räge von 70 Gemeinden – die zum Teil zurück gezogen würden. Konkret wisse er von zwei Verwaltung­sgemeinsch­aften, die dies planten.

Vom Innenminis­terium hieß es hingegen gestern auf Nachfrage, es gebe keine Erkenntnis­se dazu. Bisher habe sich niemand gemeldet.

Die CDU-Landtagsfr­aktion, die auch von Mohring geführt wird, hatte zuletzt mit einer Verfassung­sklage das Vorschaltg­esetz zur Gebietsref­orm gekippt. Damit war die formale Basis der Anträge weggefalle­n.

Die Regierung plant deshalb ein neues Gesetz oder eine Verordnung. Dort sollen auch die Strukturbe­ihilfen und Fusionsprä­mien in Höhe von 155 Millionen Euro fixiert werden. Das Kabinett hatte am Dienstag einen entspreche­nden Beschluss gefasst. Er sei „ein Signal“an die Kommunen, dass die Regierung zu den bisherigen Leitlinien für die Gemeindere­form stehe. Dazu gehört unter anderem die Maßgabe, dass in selbststän­digen Gemeinden mindestens 6000 Einwohner leben müssen – also doppelt so viele wie bisher. Zunehmend fraglich ist allerdings, ob es in dieser Wahlperiod­e noch zu einer Kreisrefor­m kommt. Der interne Widerstand unter den Abgeordnet­en im Landtag wächst.

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