Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Mehr als eine Million für Opfer von Berliner Anschlag
Opfer und Hinterbliebene stellten Antrag auf Entschädigung
Berlin. Mehr als eine Million Euro sind bisher für Betroffene und Hinterbliebene des Terroranschlags vom Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche bewilligt worden. Das geht aus einem gestern veröffentlichen Zwischenbericht des Opferbeauftragten Kurt Beck hervor.
Demnach haben bis Ende Juni 119 Menschen einen Antrag auf Entschädigung gestellt, 111 davon seien bereits bewilligt. Viele der Betroffenen seien psychisch traumatisiert, manche nicht mehr arbeitsfähig. „Ich versuche allen diesen Menschen im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen“, erklärte Beck. Der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz spricht mit den Menschen und versucht, ihnen bei ihren Anliegen zu helfen.
Angehörige kritisieren späte Informationen
Besonders kritisiert worden sei, dass die Suche nach Angehörigen nach dem Anschlag sehr schwierig gewesen sei oder teilweise bis zu drei Tage vergingen, bis eine Todesnachricht mitgeteilt wurde, hieß es. Auf diese Kritikpunkte solle im Abschlussbericht im Herbst besonders Rücksicht genommen werden.
Bis zum 22. Juni seien etwa 90 Verletzte und 29 Hinterbliebene angeschrieben worden – 50 hätten sich bislang zurückgemeldet. Auch zu Verletzten und Hinterbliebenen im Ausland sowie den Besitzern der zerstörten Weihnachtsmarktbuden sei in den vergangenen Monaten Kontakt aufgenommen worden.
Auf dem Weihnachtsmarkt hatte der Terrorist Anis Amri am 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen elf Menschen getötet und knapp hundert schwer verletzt. Amri wurde wenige Tage später bei einer Polizeikontrolle in Italien erschossen. Seine Leiche wurde vergangene Woche nach Tunesien überführt. (dpa)