Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Vor freiwillig­er Fusion die Bürger fragen

Weida will weiter Gespräche führen

- Von Marcel Hilbert

Weida. Einstimmig hat der Weidaer Stadtrat in der jüngsten Sitzung den Bürgermeis­ter beauftragt, laufende Gespräche mit Nachbargem­einden der Stadt zu möglichen Zusammensc­hlüssen fortzuführ­en. Das klare Votum ist keine Überraschu­ng, schließlic­h war der entspreche­nde Antrag von allen Stadtratsf­raktionen eingebrach­t worden. Zuletzt hatte der Stadtrat von Berga mehrheitli­ch ernsthafte­n Fusionsges­prächen mit der Osterburgs­tadt zugestimmt. Wohl auch deshalb verfolgte auch Bergas Bürgermeis­ter Steffen Ramsauer (parteilos) die Debatte im Weidaer Bürgerhaus.

Konrad Zorn von der Fraktion „Weidaer Umland“und Ortsteilbü­rgermeiste­r des 2014 eingemeind­eten Ortes Steinsdorf erklärte den Antrag auch damit, zu verhindern, dass die bisherigen Gespräche allmählich ins Leere laufen. Er erinnerte daran, dass in Steinsdorf die Einwohner gefragt worden seien, ob sie nach Weida wollten. So habe man ein klares Bürgervotu­m dafür erhalten. „Wir sind gut aufgenomme­n worden“, sagt Zorn. „Was ich den Bürgermeis­tern von Berga und Harth-Pöllnitz mit auf den Weg geben möchte: Fragt eure Bürger, wo sie hin wollen!“, appelliert­e er und betonte, dass solche Befragunge­n auch in den einzelnen Gemeinden beziehungs­weise Ortsteilen stattfinde­n müssten.

Für Zorn sei das die Voraussetz­ung für Zusammensc­hlüsse, damit sie eben nicht, wie im Falle der vom Land geplanten Gebietsref­orm von oben übergestül­pt werden. Während Gunnar Raffke (CDU) für die Bürgerents­cheide seine Zustimmung ausdrückte, fragte Robert Bankwitz (SPD/ Grüne/ Pro Kommune) etwas polemisch, ob denn auch die Weidaer selbst gefragt würden. Abgesehen davon äußerte aber auch er seine Freude darüber, dass das Thema auf der Tagesordnu­ng bleibt. „Wir haben die Chance, überlegt vorzugehen“, sagte er, betonte aber auch, dass im Ergebnis der Gespräche keine Gemeinde übrig bleiben dürfe.

Konrad Zorn brachte für eine Bürgerbefr­agung in den Weidaer Nachbargem­einden die anstehende Bundestags­wahl ins Gespräch. Wenn die Leute ohnehin zur Wahl gingen, könne man sie in einem Nebenraum auch dazu befragen. So habe es Steinsdorf gemacht, sagt Zorn.

Weidas Bürgermeis­ter Werner Beyer (parteilos) war zwar zur Stadtratss­itzung nicht da, kannte aber den Beschlussa­ntrag der Stadträte. „Wir wollen zukunftsfä­hige Verwaltung­seinheiten, ohne Druck, und die Bürger dabei mitnehmen“, sagte er. Bei einigen Gemeinden gebe es schon seit Jahren den Wunsch, nach Weida zu gehen, sagt er. „Jetzt gibt es die Gesetzesla­ge her.“Deshalb auch, sagt er auf Nachfrage, seien mögliche „Hochzeitsp­rämien“für freiwillig­e Zusammensc­hlüsse nicht ausschlagg­ebend für weitere Gespräche mit den Nachbarort­en.

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