Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Vor freiwilliger Fusion die Bürger fragen
Weida will weiter Gespräche führen
Weida. Einstimmig hat der Weidaer Stadtrat in der jüngsten Sitzung den Bürgermeister beauftragt, laufende Gespräche mit Nachbargemeinden der Stadt zu möglichen Zusammenschlüssen fortzuführen. Das klare Votum ist keine Überraschung, schließlich war der entsprechende Antrag von allen Stadtratsfraktionen eingebracht worden. Zuletzt hatte der Stadtrat von Berga mehrheitlich ernsthaften Fusionsgesprächen mit der Osterburgstadt zugestimmt. Wohl auch deshalb verfolgte auch Bergas Bürgermeister Steffen Ramsauer (parteilos) die Debatte im Weidaer Bürgerhaus.
Konrad Zorn von der Fraktion „Weidaer Umland“und Ortsteilbürgermeister des 2014 eingemeindeten Ortes Steinsdorf erklärte den Antrag auch damit, zu verhindern, dass die bisherigen Gespräche allmählich ins Leere laufen. Er erinnerte daran, dass in Steinsdorf die Einwohner gefragt worden seien, ob sie nach Weida wollten. So habe man ein klares Bürgervotum dafür erhalten. „Wir sind gut aufgenommen worden“, sagt Zorn. „Was ich den Bürgermeistern von Berga und Harth-Pöllnitz mit auf den Weg geben möchte: Fragt eure Bürger, wo sie hin wollen!“, appellierte er und betonte, dass solche Befragungen auch in den einzelnen Gemeinden beziehungsweise Ortsteilen stattfinden müssten.
Für Zorn sei das die Voraussetzung für Zusammenschlüsse, damit sie eben nicht, wie im Falle der vom Land geplanten Gebietsreform von oben übergestülpt werden. Während Gunnar Raffke (CDU) für die Bürgerentscheide seine Zustimmung ausdrückte, fragte Robert Bankwitz (SPD/ Grüne/ Pro Kommune) etwas polemisch, ob denn auch die Weidaer selbst gefragt würden. Abgesehen davon äußerte aber auch er seine Freude darüber, dass das Thema auf der Tagesordnung bleibt. „Wir haben die Chance, überlegt vorzugehen“, sagte er, betonte aber auch, dass im Ergebnis der Gespräche keine Gemeinde übrig bleiben dürfe.
Konrad Zorn brachte für eine Bürgerbefragung in den Weidaer Nachbargemeinden die anstehende Bundestagswahl ins Gespräch. Wenn die Leute ohnehin zur Wahl gingen, könne man sie in einem Nebenraum auch dazu befragen. So habe es Steinsdorf gemacht, sagt Zorn.
Weidas Bürgermeister Werner Beyer (parteilos) war zwar zur Stadtratssitzung nicht da, kannte aber den Beschlussantrag der Stadträte. „Wir wollen zukunftsfähige Verwaltungseinheiten, ohne Druck, und die Bürger dabei mitnehmen“, sagte er. Bei einigen Gemeinden gebe es schon seit Jahren den Wunsch, nach Weida zu gehen, sagt er. „Jetzt gibt es die Gesetzeslage her.“Deshalb auch, sagt er auf Nachfrage, seien mögliche „Hochzeitsprämien“für freiwillige Zusammenschlüsse nicht ausschlaggebend für weitere Gespräche mit den Nachbarorten.