Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Das Grundgerüst steht
Björn Harmsen, Trainer vom Basketball-Bundesligisten Science City Jena, im Gespräch über die neue Saison, den Kader und die Strukturen
Jena. Science City Jena befindet sich zwar seit Wochen schon in der Saisonpause, viel Zeit zum Verschnaufen gibt es dennoch nicht. Die Planungen für die zweite Spielzeit in der Beletage des deutschen Basketballs laufen im Hintergrund auf Hochtouren. Mit Ermen Reyes-Napoles, Immanuel McElroy, Julius Jenkins, Julius Wolf, Oliver Clay und Jan Heber konnten sechs Akteure des Vorjahres-Kader gehalten werden. Nach den Unterschriften von Skyler Bowlin, Derrick Allen, Max Ugrai und Radenko Pilcevic stehen die Personalplanungen früh vor dem Abschluss und lassen Science City durch eher ruhigeres Fahrwasser ziehen. Diesen Umstand nahmen wir zum Anlass, um mit Cheftrainer Björn Harmsen auf die aktuelle Situation zu blicken. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Ergebnis der KaderZusammenstellung ? Es werden insgesamt noch zwei Spieler, darunter ein Bankspieler, kommen. Insofern befinden wir uns auf einem guten Weg. Ich bin sehr zufrieden, dass wir den Charakter der Mannschaft halten konnten. Wir haben mit Wayne zwar einen wichtigen Faktor verloren, konnten mit Derrick Allen aber einen guten Ersatz verpflichten. Er befindet sich trotz seines Alters in einer sensationellen Verfassung. Mit Max Ugrai kommt ein talentierter junger Spieler, der als A2-Nationalspieler eine gute Perspektive hat. Mit Radenko kommt ein Back-up-Point-Guard hinter Skyler Bowlin, der unseren Spielaufbau organisieren kann. Skyler und Radenko haben unterschiedliche Stärken, können ebenso gemeinsam auf dem Parkett stehen. Jetzt suchen wir noch einen Nachfolger für Marcos Knight. Um welche Anforderungen handelt es sich bei diesem Spieler? Der gesuchte Akteur ist auf dem Flügel – egal ob auf der 2 oder 3 geplant. Wir versuchen da auch jemanden zu bekommen, der in der BBL schon unter Beweis gestellt hat, dass er bestehen kann. Haben Sie da schon Kandidaten im Kopf? Es gibt momentan drei, vier Kandidaten, die für uns interessant sind. Wir können uns gerade sehr glücklich schätzen, sind wahrscheinlich der Verein, der hinsichtlich der Kaderstruktur am weitesten ist. Unser Club hatte vor dem Ende der letzten Saison früh Planungssicherheit und diese haben wir genutzt. Gibt es noch weitere Aspekte, die Sie gutgelaunt durch den Sommer kommen lassen? Natürlich. Wir haben nicht nur sportlich und wirtschaftlich einen großen Schritt gemacht, sondern befinden uns auch strukturell auf einem sehr guten Weg. Unser früh feststehender Klassenerhalt, die Lizenz ohne Auflagen waren und sind keine Selbstverständlichkeiten. Unser bisheriger Physiotherapeut Matthias Passarge wird im Oktober seine eigene Praxis eröffnet, was unsere Bedingungen vor Ort weiter verbessert. Zusätzlich wird Johannes Röschke als zweiter Physiotherapeut die Mannschaft betreuen. Und auch die Athletik-Abteilung werden wir aufstocken. Rico May leitet weiterhin diesen Bereich und mit Felix Beck kommt ein weiterer kompetenter Trainer dazu, der hauptsächlich für das Krafttraining verantwortlich ist. Noch einmal zur Struktur des Kaders. Mit Derrick Allen und Oliver Clay planen Sie mit zwei Centern? In unserer Aufstiegssaison sind wir mit Oli Clay auf der Centerposition gestartet und Meister geworden. Dahinter haben Georg Voigtmann und Guido Grünheid gespielt. Das klingt nach viel Small Ball? Nicht zwingend. Wir werden allerdings mit sehr mobilen Fünfern an den Start gehen. Die klassischen Fünfer sterben langsam aus und sind nur für sehr viel Geld zu bekommen. Insofern werden wir Lösungen finden müssen und auch finden. Je variabler du spielen kannst, desto unberechenbarer bis du für den Gegner. So ist es auch durchaus vorstellbar, dass wir phasenweise auch mal Mac auf die Vier stellen und Max auf der Fünf spielt. Wird es geplante Nachverpflichtungen geben? Die Erfahrung zeigt, dass es immer Nachverpflichtungen gibt. Uns hat die Vergangenheit gelehrt, dass wir in jeder Saison noch einmal justieren mussten. Wir gehen aber ganz sicher nicht in die Saison und sagen, dass wir unbedingt noch jemanden holen werden. Wie viel Vertrauen haben Sie in die Riege Ihrer Senioren? Otto Rehagel hat mal gesagt, dass es keine alten und jungen Spieler gibt, sondern nur gute und schlechte. Wir gehen ohne Doppelbelastung in das Spieljahr, müssen nicht international antreten und die Zielstellung ist der Klassenerhalt. Mit Julius, Mac und Derrick haben wir drei Akteure, die über Euroleague-Erfahrung verfügen, die mit weiteren Spielen nicht schlechter werden, sondern noch an Qualität gewinnen. Insofern werden wir eher besser, weil noch erfahrener. Die Routiniers werden unseren jungen Spielern die notwendige Stabilität geben. Mit einem Jenkins, McElroy und Allen an der Seite hast Du als Nachwuchsspieler automatisch mehr Sicherheit. Ich glaube, dass dieses Trio unsere Grundlage sein wird, die Klasse zu halten.