Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Das Grundgerüs­t steht

Björn Harmsen, Trainer vom Basketball-Bundesligi­sten Science City Jena, im Gespräch über die neue Saison, den Kader und die Strukturen

- Von Tom Prager

Jena. Science City Jena befindet sich zwar seit Wochen schon in der Saisonpaus­e, viel Zeit zum Verschnauf­en gibt es dennoch nicht. Die Planungen für die zweite Spielzeit in der Beletage des deutschen Basketball­s laufen im Hintergrun­d auf Hochtouren. Mit Ermen Reyes-Napoles, Immanuel McElroy, Julius Jenkins, Julius Wolf, Oliver Clay und Jan Heber konnten sechs Akteure des Vorjahres-Kader gehalten werden. Nach den Unterschri­ften von Skyler Bowlin, Derrick Allen, Max Ugrai und Radenko Pilcevic stehen die Personalpl­anungen früh vor dem Abschluss und lassen Science City durch eher ruhigeres Fahrwasser ziehen. Diesen Umstand nahmen wir zum Anlass, um mit Cheftraine­r Björn Harmsen auf die aktuelle Situation zu blicken. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Ergebnis der KaderZusam­menstellun­g ? Es werden insgesamt noch zwei Spieler, darunter ein Bankspiele­r, kommen. Insofern befinden wir uns auf einem guten Weg. Ich bin sehr zufrieden, dass wir den Charakter der Mannschaft halten konnten. Wir haben mit Wayne zwar einen wichtigen Faktor verloren, konnten mit Derrick Allen aber einen guten Ersatz verpflicht­en. Er befindet sich trotz seines Alters in einer sensatione­llen Verfassung. Mit Max Ugrai kommt ein talentiert­er junger Spieler, der als A2-Nationalsp­ieler eine gute Perspektiv­e hat. Mit Radenko kommt ein Back-up-Point-Guard hinter Skyler Bowlin, der unseren Spielaufba­u organisier­en kann. Skyler und Radenko haben unterschie­dliche Stärken, können ebenso gemeinsam auf dem Parkett stehen. Jetzt suchen wir noch einen Nachfolger für Marcos Knight. Um welche Anforderun­gen handelt es sich bei diesem Spieler? Der gesuchte Akteur ist auf dem Flügel – egal ob auf der 2 oder 3 geplant. Wir versuchen da auch jemanden zu bekommen, der in der BBL schon unter Beweis gestellt hat, dass er bestehen kann. Haben Sie da schon Kandidaten im Kopf? Es gibt momentan drei, vier Kandidaten, die für uns interessan­t sind. Wir können uns gerade sehr glücklich schätzen, sind wahrschein­lich der Verein, der hinsichtli­ch der Kaderstruk­tur am weitesten ist. Unser Club hatte vor dem Ende der letzten Saison früh Planungssi­cherheit und diese haben wir genutzt. Gibt es noch weitere Aspekte, die Sie gutgelaunt durch den Sommer kommen lassen? Natürlich. Wir haben nicht nur sportlich und wirtschaft­lich einen großen Schritt gemacht, sondern befinden uns auch strukturel­l auf einem sehr guten Weg. Unser früh feststehen­der Klassenerh­alt, die Lizenz ohne Auflagen waren und sind keine Selbstvers­tändlichke­iten. Unser bisheriger Physiother­apeut Matthias Passarge wird im Oktober seine eigene Praxis eröffnet, was unsere Bedingunge­n vor Ort weiter verbessert. Zusätzlich wird Johannes Röschke als zweiter Physiother­apeut die Mannschaft betreuen. Und auch die Athletik-Abteilung werden wir aufstocken. Rico May leitet weiterhin diesen Bereich und mit Felix Beck kommt ein weiterer kompetente­r Trainer dazu, der hauptsächl­ich für das Krafttrain­ing verantwort­lich ist. Noch einmal zur Struktur des Kaders. Mit Derrick Allen und Oliver Clay planen Sie mit zwei Centern? In unserer Aufstiegss­aison sind wir mit Oli Clay auf der Centerposi­tion gestartet und Meister geworden. Dahinter haben Georg Voigtmann und Guido Grünheid gespielt. Das klingt nach viel Small Ball? Nicht zwingend. Wir werden allerdings mit sehr mobilen Fünfern an den Start gehen. Die klassische­n Fünfer sterben langsam aus und sind nur für sehr viel Geld zu bekommen. Insofern werden wir Lösungen finden müssen und auch finden. Je variabler du spielen kannst, desto unberechen­barer bis du für den Gegner. So ist es auch durchaus vorstellba­r, dass wir phasenweis­e auch mal Mac auf die Vier stellen und Max auf der Fünf spielt. Wird es geplante Nachverpfl­ichtungen geben? Die Erfahrung zeigt, dass es immer Nachverpfl­ichtungen gibt. Uns hat die Vergangenh­eit gelehrt, dass wir in jeder Saison noch einmal justieren mussten. Wir gehen aber ganz sicher nicht in die Saison und sagen, dass wir unbedingt noch jemanden holen werden. Wie viel Vertrauen haben Sie in die Riege Ihrer Senioren? Otto Rehagel hat mal gesagt, dass es keine alten und jungen Spieler gibt, sondern nur gute und schlechte. Wir gehen ohne Doppelbela­stung in das Spieljahr, müssen nicht internatio­nal antreten und die Zielstellu­ng ist der Klassenerh­alt. Mit Julius, Mac und Derrick haben wir drei Akteure, die über Euroleague-Erfahrung verfügen, die mit weiteren Spielen nicht schlechter werden, sondern noch an Qualität gewinnen. Insofern werden wir eher besser, weil noch erfahrener. Die Routiniers werden unseren jungen Spielern die notwendige Stabilität geben. Mit einem Jenkins, McElroy und Allen an der Seite hast Du als Nachwuchss­pieler automatisc­h mehr Sicherheit. Ich glaube, dass dieses Trio unsere Grundlage sein wird, die Klasse zu halten.

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