Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

AfD-Schlammsch­lacht: Vorwürfe gegen Brandner

Ex-Landesvize Steffi Brönner bezichtigt Bundestags­wahl-Spitzenkan­didat indirekt der Lüge – der wehrt sich

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Neues Kapitel in der AfD-Schlammsch­lacht: Im Fokus steht nun Stephan Brandner, Spitzenkan­didat zur Bundestags­wahl in Thüringen.

Steffi Brönner, die vorgestern mit großem Rummel ihren Posten als stellvertr­etende Vorsitzend­e des Landesverb­andes niedergele­gt hat, bezichtigt den Geraer indirekt der Lüge. Brandner hatte als Reaktion auf ihren Rücktritt erklärt, dass er sie nur flüchtig kenne. Er sitzt nicht im Landesvors­tand, sie steht nicht direkt in Verbindung mit der Fraktion. Gegenüber dieser Zeitung bekräftigt­e Brandner das gestern erneut und erklärte, ihn habe das Vorgehen von Steffi Brönner völlig überrascht.

Brönner hingegen legte nach und sandte Brandner einen persönlich­en Brief. Noch im Januar habe Brandner sie kontaktier­t, um mit ihr über die Bundestags­wahl zu sprechen. Flüchtiger Kontakt ist das in Brönners Augen nicht. Brandner sieht das anders, sagt auf Nachfrage: „Ich habe mit allen potenziell­en Kandidaten gesprochen.“Er meint sogar, dass sie ihn gar nicht zurückgeru­fen habe, als er ihr eine SMS schrieb.

Brönner ruft ihm das anders in Erinnerung. Er sei sogar das Zünglein an der Waage gewesen und ausschlagg­ebend für ihre Entscheidu­ng, sich für den zweiten Listenplat­z zu bewerben. Sie verlor gegen den Intimus von Björn Höcke und Flügel-Mann Jürgen Pohl. Pohls Rolle ist indes undurchsic­htig. Er soll Stimmen gegen Brönner organisier­t haben. Telefonisc­h war er gestern für eine Konfrontat­ion mit dem Vorwurf nicht erreichbar.

Brandner indes bestreitet das, was Brönner sagt. Er habe sie nicht ermuntert, auf Platz zwei zu kandidiere­n. Sie schreibt ihm allerdings: „Als konservati­ver Mensch gehe ich davon aus, dass auch du den Mut zur Wahrheit hast oder lieber schweigen wirst, bevor du lügen musst.“In einer SMS vom 20. Februar, einen Tag nach dem Listenpart­eitag der AfD in Arnstadt, die Brandner geschriebe­n haben soll und dieser Zeitung vorliegt, steht an Brönner gerichtet: „Übrigens: Schade. . .“

Dass damit die Nicht-Wahl von Brönner auf Platz zwei gemeint sein könnte, legt ihre Antwort nahe: „Naja, ist eben so. Ich nehme es sportlich. Gegen Absprachen und Überstimmu­ngsbusse ist kein Kraut gewachsen.“

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