Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
AfD-Schlammschlacht: Vorwürfe gegen Brandner
Ex-Landesvize Steffi Brönner bezichtigt Bundestagswahl-Spitzenkandidat indirekt der Lüge – der wehrt sich
Erfurt. Neues Kapitel in der AfD-Schlammschlacht: Im Fokus steht nun Stephan Brandner, Spitzenkandidat zur Bundestagswahl in Thüringen.
Steffi Brönner, die vorgestern mit großem Rummel ihren Posten als stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes niedergelegt hat, bezichtigt den Geraer indirekt der Lüge. Brandner hatte als Reaktion auf ihren Rücktritt erklärt, dass er sie nur flüchtig kenne. Er sitzt nicht im Landesvorstand, sie steht nicht direkt in Verbindung mit der Fraktion. Gegenüber dieser Zeitung bekräftigte Brandner das gestern erneut und erklärte, ihn habe das Vorgehen von Steffi Brönner völlig überrascht.
Brönner hingegen legte nach und sandte Brandner einen persönlichen Brief. Noch im Januar habe Brandner sie kontaktiert, um mit ihr über die Bundestagswahl zu sprechen. Flüchtiger Kontakt ist das in Brönners Augen nicht. Brandner sieht das anders, sagt auf Nachfrage: „Ich habe mit allen potenziellen Kandidaten gesprochen.“Er meint sogar, dass sie ihn gar nicht zurückgerufen habe, als er ihr eine SMS schrieb.
Brönner ruft ihm das anders in Erinnerung. Er sei sogar das Zünglein an der Waage gewesen und ausschlaggebend für ihre Entscheidung, sich für den zweiten Listenplatz zu bewerben. Sie verlor gegen den Intimus von Björn Höcke und Flügel-Mann Jürgen Pohl. Pohls Rolle ist indes undurchsichtig. Er soll Stimmen gegen Brönner organisiert haben. Telefonisch war er gestern für eine Konfrontation mit dem Vorwurf nicht erreichbar.
Brandner indes bestreitet das, was Brönner sagt. Er habe sie nicht ermuntert, auf Platz zwei zu kandidieren. Sie schreibt ihm allerdings: „Als konservativer Mensch gehe ich davon aus, dass auch du den Mut zur Wahrheit hast oder lieber schweigen wirst, bevor du lügen musst.“In einer SMS vom 20. Februar, einen Tag nach dem Listenparteitag der AfD in Arnstadt, die Brandner geschrieben haben soll und dieser Zeitung vorliegt, steht an Brönner gerichtet: „Übrigens: Schade. . .“
Dass damit die Nicht-Wahl von Brönner auf Platz zwei gemeint sein könnte, legt ihre Antwort nahe: „Naja, ist eben so. Ich nehme es sportlich. Gegen Absprachen und Überstimmungsbusse ist kein Kraut gewachsen.“