Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Mehr Platz für Entwickler medizinisc­her Schnelltes­ts

Die Firma Senova Weimar erweitert ihre Labor- und Produktion­skapazität durch einen Neubau

- Von Michael Baar

„Sie glauben gar nicht, wie komplizier­t Brandschut­z sein kann.“Hans Hermann Söffing, der Inhaber der Senova GmbH, sagt das wie jemand, der erstmals auf einem Einrad gefahren ist. Die Gesellscha­ft für Biowissens­chaft und Technik erweitert derzeit ihre Firmengebä­ude und macht Söffing so zum Bauherrn. Er macht kein Hehl daraus, dass er mit dem Neubau schon weiter sein wollte. Doch Bautechnol­ogie und Wetter verzögerte­n den Baufortsch­ritt. Nicht dramatisch, aber so weit, dass es den Firmenchef wurmt. Zumal die für den Neubau angeschaff­ten Roboter bereitsteh­en.

Vor neun Jahren übernahm der Diplom-Informatik­er die Mehrheitsa­nteile der 1997 gegründete­n Biotechnol­ogie-Firma. 2010 siedelte sich die Senova in Weimar an. Damals konnte man die Mitarbeite­r noch an einer Hand abzählen. Inzwischen sind es 35, für deren Maschinen, Labors und Büros die 1200 Quadratmet­er der Firma im ehemaligen Uhrenwerk zu klein geworden sind.

Zwei Entwicklun­gen waren es, mit denen sich die Senova über Thüringen hinaus einen Namen machte: Mit der Dediacard Cardio brachte die Firma 2013 einen wesentlich verbessert­en Herzinfark­t-Schnelltes­t auf den Markt. Ein Blutstropf­en aus der Fingerkupp­e des Patienten reicht dem Test aus, um binnen Minuten die Diagnose Herzinfark­t zu bestätigen oder auszuschli­eßen.

In einem anwendungs­reifen Ebola-Schnelltes­t gipfelte 2014 die Arbeit am Nachweis biologisch­er Gefahrenst­offe. In diesem Bereich hat die Firma mit ihren Forschungs­partnern inzwischen 13 Jahre Erfahrung.

Eine komplett neue Produktspa­rte ist ebenfalls mitverantw­ortlich dafür, dass die Senova an der Kapazitäts­grenze arbeitet. Die Firma stellt Tests für Gluteninto­leranz, Eisenmange­l und anderes her und vertreibt diese Produkte nicht mehr allein in Arztpraxen und Kliniken, sondern über Apotheken und den Online-Handel europaweit auch für den Endverbrau­cher. Das hat Konsequenz­en in Produktion und Verpackung. Der Produktion­sausstoß hat sich in den vergangene­n drei Jahren verdoppelt.

Allein im vergangene­n Jahr stellte die Firma zehn Mitarbeite­r neu ein. Besonders gefragt sind Biotechnol­ogen und Chemiker. Denn die Senova arbeitet weiter an der Entwicklun­g und Produktion neuer Schnelltes­ts.

Während der baulichen Erweiterun­g konzentrie­rt sich Söffing allerdings auf Kundenauft­räge. Die neue zweigescho­ssige Halle soll ausreichen­d Platz für die Produktion und den größeren Warenein- und -ausgang schaffen. Im Hauptgebäu­de entsteht damit Kapazität für Labors und Produktent­wickler.

In einem zweiten Bauabschni­tt soll dann die bestehende Produktion­shalle durch einen ähnlichen Neubau ersetzt werden.

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Senova-Chef Hans Hermann Söffing zeigt die Baustelle seiner Firma an der Industries­traße in Weimar. Foto: Michael Baar

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