Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Wer gewinnt den Machtkampf um Sport ?

Die Mediengese­llschaft Constantin verhandelt exklusiv mit Axel Springer über den Verkauf ihres Fernsehsen­ders

- Von Kai-Hinrich Renner

Zuletzt lief es bei Sport1, dem führenden deutschen Sportsende­r im Free TV, nicht so gut. Er verlor wichtige Fußballübe­rtragungsr­echte wie jene an der Live-Übertragun­g des Montagsspi­els der Zweiten Bundesliga. Bei der Rechteverg­abe an der UEFA Champions League kam Sport1 auch nicht zum Zug.

Stattdesse­n rüstet die Konkurrenz des in Ismaning bei München beheimatet­en TV-Kanals mächtig auf: Der Sender Eurosport, der dem amerikanis­chen Medienkonz­ern Discovery gehört, wird künftig exklusiv die Olympische­n Spiele übertragen und verfügt ab der Saison 2017/18 über Bundesliga-Rechte. Dies tut auch das neue digitale Sportangeb­ot Dazn des amerikanis­ch-russischen Milliardär­s Leo Blavatnik, das zudem noch kürzlich Übertragun­gsrechte an der Champions League erwarb.

Dass angesichts dieser Entwicklun­g die beiden Hauptgesel­lschafter der Sport1-Muttergese­llschaft Constantin Medien, Dieter Hahn und Bernhard Burgener, den Wert ihres Senders auf einen dreistelli­gen Millionen-Euro-Betrag beziffern, kann in der Branche kaum jemand nachvollzi­ehen. Und doch führt Constantin derzeit exklusive Verkaufsve­rhandlunge­n mit dem Berliner Medienhaus Axel Springer („Bild“, „Welt“). Die „Frankfurte­r Allgemein Zeitung“(„FAZ“) berichtete zuerst darüber. Zuvor sprach Constantin auch mit der Pay-TV-Plattform Sky. Wie es in ihrem Umfeld heißt, waren ihr aber die Preisvorst­ellungen der Ismaninger viel zu hoch.

Bei Springer, wo man sich zu der Sache nicht äußern mag, würde Sport1 dagegen gut ins Portfolio passen. Die Marke „Bild“setzt voll und ganz auf Fußball. Kürzlich erst wurde die Tageszeitu­ng „Fußball Bild“gestartet. „Bild.de“zeigt jetzt schon Zusammenfa­ssungen von den Spielen der Fußball-Bundesliga und wird dies ab der Saison 2017/18 in Kooperatio­n mit Dazn weiterhin tun.

Trotzdem glaubt man in Finanzkrei­sen, dass noch viel Wasser die Spree hinabfließ­en könnte, bis die Berliner bei Sport1 zum Zug kommen. Das liegt am derzeitige­n Zustand des börsennoti­erten Verkäufers Constantin. Dessen Hauptantei­lseigner des Unternehme­ns Burgener und Hahn sind zutiefst zerstritte­n. Beide waren für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen.

Vielleicht hat der geplante Verkauf von Sport1 aber auch einen ganz anderen, finanziell­en Grund: Die Constantin braucht dringend Geld. Im April 2018 wird eine Schuldvers­chreibung in Höhe von 65 Millionen Euro fällig.

 ??  ?? Live-Übertragun­g: Sport-Experte Peter Neururer (l.) im Gespräch mit dem Cheftraine­r des VfB Stuttgart, Hannes Wolf. imago/Matthias Koch
Live-Übertragun­g: Sport-Experte Peter Neururer (l.) im Gespräch mit dem Cheftraine­r des VfB Stuttgart, Hannes Wolf. imago/Matthias Koch

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