Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
„Wir haben rechtliche Möglichkeiten“
Dirk Bergner (FDP) sieht die Öffnung des Hohenleubener Bades mit ehrenamtlichen Helfern als zulässig an
Hohenleuben. Das Waldbad in Hohenleuben hat jetzt schon seit zwei Wochen trotz fehlender Genehmigung vom Landratsamt Greiz geöffnet.
Der Hohenleubener Bürgermeister Dirk Bergner (FDP) widersetzte sich diesem – trotz Hinweisen auf erforderliches Fachpersonal – mit der Berufung auf die Sicherheitsvorkehrungen in Badeanstalten (Bäder OBVO), die Rufbereitschaft von der Ostthüringer Wasser und Abwasser GMBH (Otwa) vorsehen. Warum haben Sie sich den Sicherheitsvorkehrungen in Badeanstalten widersetzt? Ist das nicht überheblich? Ich habe mich nicht der Bäderverordnung widersetzt. Der Paragraf zwei, Absatz zwei lässt ganz klar die Rufbereitschaft in den Bädern zu, und das wenden wir an. Fachkräfte haben wir gebunden über die Otwa. Die Otwa erscheint regelmäßig bei uns im Bad, die Rufbereitschaft ist abgesichert. Ich kann es mir nur so erklären, dass das Landratsamt die Verordnung nicht richtig gelesen hat. Die Hinweise, die uns das Ordnungsamt, das Gesundheitsamt und die Rechtsaufsicht geben, sind durchaus beachtenswert. Diese führen aber nicht zwingend dazu, ein Bad zu schließen. In diesem Jahr nutzen wir die Möglichkeiten aus, die wir haben. Hatten Sie die Suche nach Fachkräften aufgegeben? Zum Beispiel hat ja die Gemeinde Langenwetzendorf sogar zwei Fachkräfte in ihrem Bad eingesetzt. Wir haben mit dem ehemaligen Bademeister, der jetzt im Rentenalter ist, gesprochen. Er hat uns, unter Zeugen, zugesagt, dass er uns als Bademeister zur Verfügung steht. Davon ist er dann aus bestimmten Gründen abgewichen. Auf die Stellenausschreibung hatte sich niemand beworben. Alle Stadträte waren bei der Suche aktiv. Es ist ein Problem, dass es einen Fachkräftemangel in den Bädern gibt. Auch ausländische Agenturen wurden kontaktiert. Welche Alternative hätte es für Sie denn noch gegeben? Die Alternative wäre gewesen, zig ehrenamtliche Helfer vor den Kopf zu stoßen und zu sagen, „Es war alles bloß Spaß“. Das hätten wir sicherlich auch tun müssen, wenn es keine rechtliche Möglichkeit zur Öffnung gibt. Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass es rechtliche Möglichkeiten gibt. Deswegen werde ich ehrenamtliches Engagement nicht ausbremsen. Ich weiß, dass auch andere Badeanstalten so agieren und die Otwa auch in größeren Badeanstalten in der Region Greiz tätig ist. Haben Sie nicht Bedenken, ein Sicherheitsrisiko einzugehen, wenn Sie die Aufsicht angelernten Laien anstatt Fachkräften überlassen? Wir haben mehr Einsätzkräfte als je zuvor. Wir hatten früher einen Bademeister, der sich um die gesamte Sicherheit gekümmert hat. Alle Bürgermeister vor mir haben mit einem Bein damit in einem ziemlichen Haftungsrisiko gestanden. Jetzt haben wir mindestens zwei Ehrenamtliche vor Ort, meistens mehr, die den Eintritt nehmen und die Flächen kontrollieren oder jene – überspitzt gesagt – die nur auf das Wasser starren, ob jemand am Untergehen ist. Sobald irgendein Problem auftreten würde, würden die die Otwa heranholen. Nichts anderes hätte der Bademeister früher tun können. Wir haben mehr Sicherheit als je zuvor, und da kann mir auch niemand was anderes einreden.