Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Zypern bleibt geteilt

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Crans-Montana. Die Verhandlun­gen zur Überwindun­g der Teilung Zyperns sind am frühen Freitagmor­gen im schweizeri­schen Crans-Montana ergebnislo­s zu Ende gegangen. Das gab UN-Generalsek­retär António Guterres bekannt. Hauptgrund für das Scheitern ist nach Aussagen der griechisch­en und türkischen Zyprer die Frage der Garantiemä­chte und des Abzugs der rund 35 000 türkischen Soldaten aus dem Norden Zyperns. Die Türkei will ein Kontingent für mindestens 15 Jahre zur Sicherheit der türkischen Zyprer auf der Insel belassen und Garantiema­cht für Zypern bleiben. Dagegen wehren sich Athen und die griechisch­en Zyprer. (rtr) Viel wurde geschriebe­n vor dem G20-Gipfel in Hamburg. Die Sicherheit­sbehörden warnten vor Tausenden militanten Linken, die Polizei spricht von „Gewaltbere­iten“und „Gewaltorie­ntierten“. Viel wurde debattiert über das umstritten­e Räumen von Protestcam­ps. Im alternativ­en Kulturzent­rum „Kampnagel“wurde derweil zwei Tage lang auf dem „Gipfel der Solidaritä­t“über eine bessere Welt ohne Armut, Flucht und Dürren diskutiert. Es waren Bilder friedliche­r Gegner der Politik der großen Industrien­ationen. Gegner von Autokraten wie dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan oder Russlands Präsidente­n Wladimir Putin, Gegner des amerikanis­chen Twitter-Präsidente­n Donald Trump. Doch diese Bilder sind verschwund­en. Es beherrsche­n andere Szenen den ersten Tag des Gipfels. Bilder und Szenen des Hasses.

Auf der Elbchausse­e, dort wo Hamburgs Reiche wohnen, brennen Autos. Über den Bäumen und Dächern der Villen stieg Rauch auf. Die Polizei bestätigt, dass eine Liste unter den militanten Autonomen kursiert. „Bonzenvier­tel abarbeiten“, steht dort. Die Militanten gehen gezielt vor. Sie agieren schnell, schmeißen Steine, schlagen Scheiben ein. Dann fliehen sie in den nächsten Park. In die nächste Gasse. Hamburgs Altstadtvi­ertel sind verwinkelt – die Metropole dient den Randaliere­rn als kaum zu überblicke­nder Rückzugsra­um.

Die Polizei ist mit 20 000 Beamten vor Ort, mit Wasserwerf­ern und Räumfahrze­ugen, mit Hubschraub­ern und Spezialein­heiten. Und doch kommen sie oft zu spät, können nicht jeden Steineschm­eißer verfolgen.

Am Freitag überschlag­en sich die Ereignisse in den Live-Tickern von Medien und Polizei, auf Twitter laufen jede Minute etliche neue Nachrichte­n ein. Doch niemand scheint mehr den Überblick zu behalten. Am ersten Tag sind auch die Lager der Demonstran­ten verstreut in der Stadt. Schüler und Studenten demonstrie­ren in der Innenstadt, fordern eine Reform des Bildungssy­stems. Die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace lässt am Fernsehtur­m einen Ballon steigen. Auf der fünf Meter großen Weltkugel steht „Planet Earth first“in Anspielung auf die Parole von US-Präsident Trump: „America first“.

Mehrere Gruppen von G20Gegnern versuchen schon vor Gipfelbegi­nn die Zufahrtsst­raßen der Staatschef­s um Trump und Erdogan mit Sitzblocka­den dichtzumac­hen. Einige Delegation­en kommen zum Stehen. Die Polizei setzt Wasserwerf­er ein. Der Gipfel muss eine halbe Stunde später beginnen. Am Nachmittag formieren sich erneut Tausende Gegner, auch Vermummte. Ihr Ziel scheint klar: Am Abend hören sich die Staatschef­s ein Konzert in der Elbphilhar­monie an.

Es sind Szenen, vor denen gewarnt wurde, als die Entscheidu­ng gefallen war, den G20-Gipfel mitten in einer Großstadt auszutrage­n und nicht, wie bei G7 oder G8, auf dem Land oder auf einer Alm. Selbst ranghohe Polizisten hatten ihre Bauchschme­rzen in Hintergrun­dgespräche­n geäußert.

Die Sicherheit­sbehörden hatten ihrerseits reagiert. Grenzkontr­ollen wurden eingeführt, der Verfassung­sschutz veröffentl­ichte Namen radikaler Linker. Mit Härte ging die Polizei vor dem Gipfel gegen Protestier­ende vor. Keine Zelte, keine Übernachtu­ngsmöglich­keit – das war die Taktik der Polizei.

Am Freitagmit­tag fordert die Einsatzlei­tung neue Einheiten an. Bis zum Abend zählt die Polizei 196 verletzte Beamte. Die Demonstran­ten sprechen von Dutzenden, 14 mussten ins Krankenhau­s. Bis in den späten Abend liefert sich die Polizei Straßensch­lachten mit militanten Demonstran­ten. Es ist eine erste, traurige Gipfel-Bilanz.

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