Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Thüringer Leichtathl­eten klagen: Uns fehlen die Trainer

Deutsche Meistersch­aften am Wochenende im Erfurter Steigerwal­dstadion. Teilung von Wurf und Lauf im Spitzenspo­rt

- Von Gerald Müller und Axel Eger

Die Mitglieder in Thüringer Leichtathl­etik-Vereinen werden immer mehr – die Trainer aber immer weniger.

Der eine Trend sei erfreulich, so Frank Jacoby, Vizepräsid­ent des Thüringer Leichtathl­etikVerban­des vor den heute beginnende­n deutschen Meistersch­aften im Erfurter Steigerwal­dstadion. Der andere wäre beängstige­nd und schaffe ein Missverhäl­tnis. Es gebe im Freistaat nur noch sechs hauptamtli­che Trainerste­llen. „Vor wenigen Jahren waren es noch zwölf“, bemängelt Enrico Aßmus, der in Erfurt wohnende 3000-Meter-Hindernis-Bundestrai­ner. Auch Geher-Olympiasie­ger Hartwig Gauder kritisiert den Zustand.

Der wirkt sich gerade im Spitzenber­eich aus. Nur 15 Leichtathl­eten, so Jacoby, würden in diesem Jahr den Weg an die Thüringer Sportgymna­sien gehen, „einst waren es etwa 80“. Deshalb bereite „gerade die Förderung der Talente von übermorgen große Sorgen“. Er fordert, dass „der Stellenwer­t des Trainerber­ufs angehoben wird. Nicht nur finanziell, auch mit längerfris­tigen Perspektiv­en“.

Thomas Röhler, Olympiasie­ger im Speerwerfe­n, bemerkt zwar mit Freude einen Zulauf bei den drei- bis sechsjähri­gen Kindern in den Vereinen, „es fehlt aber an Betreuungs­personal, an Übungsleit­ern und Trainern“. Deshalb fordert auch er, dass in dem Bereich nicht unnötig gespart wird. „Wir müssen die Kombinatio­n aus Schule, Ausbildung, Abitur und Beruf für die Sportler weicher und verträglic­her gestalten“, äußerte er sich.

Um die Leistungen im Spitzenspo­rt zu erhöhen, soll in Thüringen die Zusammenar­beit der Leistungsz­entren Erfurt und Jena verändert werden. „Wir wollen uns nicht mehr überschnei­den, sondern ergänzen“, sagt Jacoby und erklärt das neue Konzept: in Jena solle vor allem der Wurf, in Erfurt vorrangig der Lauf, das Gehen und der Sprint gefördert werden. Perspektiv­isch kann er sich sogar eine sportliche Teilung und ein Miteinande­r mit Sachsen und Sachsen-Anhalt vorstellen.

Mit Blick auf dieses Wochenende erwartet er „tolle Meistersch­aften“und über 20 000 Zuschauer. „Wir haben ja zwei Magneten“. Die Thüringer TopAthlete­n sind unterschie­dlich gefordert. Julian Reus sprintet am heutigen Samstag 19.35 Uhr im 100-m-Finale, Thomas Röhler tritt Sonntag 17.25 Uhr zum Speerwerfe­n an. „Erfurt hat ein normales Fußballfel­d, da wird das Gerät nicht bis auf die neue Tartanbahn fliegen“, so der deutsche Rekordhalt­er mit 93,90 Meter.

Tageskasse geöffnet ab 10 Uhr (Samstag) und 11 Uhr (Sonntag), auch online erworbene Karten sind als Straßenbah­n-Ticket gültig Leichtathl­etik im TV: Samstag, 17. 30 Uhr ARD; Sonntag, 16 Uhr ZDF

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