Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Endspurt bei Verkauf von DDR-Land: Thüringen bietet kleinere Flächen

In Ostdeutsch­land sind noch   Hektar im Angebot. Ausschreib­ung für mehrere Flächen endet am Montag

- Von Hanno Müller

Erfurt. Im Angebot sind 6 Flurstücke in Kriebitzsc­h und Zechau im Kreis Altenburge­r Land mit einer Gesamtfläc­he von über 47 Hektar. Fast 45 Hektar sind gutes Ackerland (66 Bodenpunkt­e), der Rest wird als „Holzungen und Umland“beschriebe­n. Ausgeschri­eben ist das Land zur Pacht. Mitbieten können landwirtsc­haftliche Betriebe ab einer bestimmten Größe.

Der Ackerland ist eines von derzeit 32 Thüringer Verkaufsof­ferten der Bodenverwe­rtungsgese­llschaft (BVVG), die seit 1992 ehemals volkseigen­e landund forstwirts­chaftliche Flächen der DDR privatisie­rt bzw. an Nachnutzer verkauft und verpachtet. 851 000 Hektar wurden seitdem an den Mann oder die Frau gebracht, darunter auch viele Alteigentü­mer. 130 000 Hektar Äcker und Weiden sowie 9000 Hektar Wald sind noch zu haben.

Thüringen ist Schlusslic­ht bei BVVG-Verkäufen

Um angesichts steigender Bodenpreis­e Spekulatio­nen vorzubeuge­n und um auch kleineren Landwirtsc­haftsbetri­eben und Jungwirten eine Chance beim Mitbieten zu geben, waren vor zwei Jahren die Verkaufsme­ngen auf maximal 15 Hektar pro Deal und 10 000 Hektar pro Jahr reduziert und die Frist für den Verkauf aller Flächen bis 2030 verlängert worden.

Deshalb würden immer nur eine bestimme Anzahl von Flächen gleichzeit­ig ausgeschri­eben wird, sagt BVVG-Sprecherin Constanze Fiedler. Das Angebot werde täglich aktualisie­rt, Ausschreib­ungen dauerten im Schnitt sechs Wochen. Den größten Teil auf der aktuellen Thüringenk­arte bilden Ackerfläch­en sowie Gebiete für Garten, Erholung und Freizeit. Aber auch ein 1,5 Hektar großer Wald bei Ehrenhain sowie Abbaugebie­te für Tonrohstof­fe oder Kalkstein warten auf neue Besitzer. Aktuell konzentrie­ren sich die Offerten auf den Ostthüring­er Raum. Wer die Flächen zu DDR-Zeiten zu welchem Zweck nutzte, ist in den Ausschreib­ungen nicht vermerkt.

Der eingangs beschriebe­ne Acker gehört zu einem knappen Dutzend Positionen, deren Ausschreib­ung am Montag endet. Den Preis würden die Landwirte mit ihren Geboten bestimmen, sagt Fiedler. Der Meistbiete­nde erhalte den Zuschlag. Jeder dritte Hektar gehe aber an arbeitsint­ensive Betriebe, Ökohöfe oder Junglandwi­rte.

Mit knapp 17 000 Euro pro Hektar liegt Thüringen unter dem Schnitt der anderen ostdeutsch­en Bundesländ­er. 2016 wurden für 300 Hektar Ackerland und 200 Hektar Wald 11 Millionen Euro eingenomme­n. Damit ist man Schlusslic­ht bei den Verkäufen.

In der langen Liste der diesjährig­en Höchstgebo­te taucht Thüringen mit nur einem Verkauf im Saale-Holzland-Kreis auf. Auch seien die ausgeschri­eben Flächen hierzuland­e kleiner als zum Beispiel im landwirtsc­haftlich geprägten Mecklenbur­g-Vorpommern.

Kritik an der Verkaufspr­axis kam jüngst von Thüringens Bauernpräs­ident Klaus Wagner. „Die Ausschreib­ungsverfah­ren der BVVG und der Verkauf an den Höchstbiet­enden haben den Preisansti­eg beim Ackerland beschleuni­gt“, sagte Wagner der Deutschen Presseagen­tur. Dadurch hätten sich Bauern einen gegenseiti­gen Überbietun­gswettbewe­rb geliefert. Änderungen der Ausschreib­ungen in den vergangene­n Jahren nannte Wagner Kosmetik. Objektsuch­e im Internet unter www.bvvg.de

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Das Luftbild einer Drohne zeigt einen Landwirt mit seiner Drille bei der Bestellung eines Feldes. Verglichen mit anderen OstBundesl­ändern sind die BVVG-Flächen in Thüringen kleiner. Foto: dpa Picture-Alliance / Patrick Pleul

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