Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Erste Festnahme im Abgas-Skandal
Behörden nehmen ehemaligen Audi-Manager in Untersuchungshaft – ihm wird Betrug und unlautere Werbung vorgeworfen
Bei den Ermittlungen gegen Audi in der Diesel-Affäre ist erstmals in Deutschland ein Beschuldigter festgenommen worden. Ihm werden Betrug und unlautere Werbung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft München II am Freitag bestätigte.
Der Mann sei am Montag festgenommen worden und sitze in Untersuchungshaft. Wer er ist, welche Rolle er in der Diesel-Affäre spielt und was ihm genau vorgeworfen wird, wollte die Behördensprecherin nicht sagen. Laut „Spiegel Online“handelt es sich um einen ehemaligen Manager der VW-Tochter Audi, der bis 2015 ein Team von Ingenieuren geleitet haben soll, das für die Abgaskontrollsysteme der Modelle für den US-Markt zuständig war.
Gegen den 60-jährigen Italiener haben zudem die US-Behörden Strafanzeige gestellt. Sie werfen ihm Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen USUmweltrecht vor. Er soll Teil der Verschwörung gewesen sein, bei der der vorsätzliche Abgasbetrug beschlossen wurde.
Der nun ins Visier geratene Ex-Audi-Manager ist bereits der achte Mitarbeiter des VW-Konzerns, gegen den das US-Justizministerium Strafanzeige gestellt hat. Einer wurde Anfang des Jahres in Florida verhaftet und wartet derzeit in Haft auf den Beginn seines Strafprozesses. Ein weiterer hatte im September 2016 ein Schuldgeständnis abgegeben und einen Kronzeugen-Deal ausgehandelt. Er befindet sich gegen Kaution auf freiem Fuß und erwartet seine Urteilsverkündung.
Die anderen vermutet die USJustiz in Deutschland, von wo ihnen keine Auslieferung droht. Erst im Juni berichteten „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR, die USA hätten sie über die Polizeiorganisation Interpol zur weltweiten Fahndung ausgeschrieben.