Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Hamburger trotzen dem Chaos
Viele Anwohner sind genervt
In der Hamburger Innenstadt muss man in diesen Tagen starke Nerven haben. „Benutzt das nächste Mal eine WhatsApp-Gruppe!“, rät eine junge Demonstrantin per Pappschild den Staatschefs.
In einem Facebook-Post ist Comedian Andre Kramer auf der Straße mit einem Schild zu sehen. Die Aufschrift: „Ich bin Anwohner und gehe nur kurz zu Edeka. Danke“. Kramers Foto wurde tausendfach geteilt. Dabei müsste Kramer an diesem Wochenende gar nicht mehr einkaufen gehen. Denn die Handelskette Edeka hat reagiert. Auf Facebook hat das Unternehmen eine Fotomontage von Kramers Foto hochgeladen. Darauf findet sich nun ein weiteres Schild, dort steht: „Bleib zu Hause. Wir bringen dir was. Bitte“.
Hamburgs unerschrockenster Pizzabote heißt Benjamin: „Ich musste eine Pizza in der Hopfenstraße ausliefern. Auf dem Rückweg in die Filiale in der Jessenstraße bin ich allerdings nicht mehr richtig durchgekommen“, erzählte er dem Online-Magazin „Fink.Hamburg“. Benjamin erkundigte sich am Donnerstagabend höflich bei der Polizei, ob er mitten durch die Sicherheitssperre bei den Demonstrationen fahren dürfe. Einer der Polizisten meinte, dass er das mit seinem Roller schon schaffen würde. Die Sache ging gut.
Viele Mitarbeiter von Hamburger Unternehmern hatten am Freitag frei oder durften von daheim aus arbeiten: Die Holsten-Brauerei stellte am Nachmittag die Produktion ein und sagte die Spätschicht ab. Beim Nivea-Hersteller Beiersdorf erschienen laut einer Sprecherin maximal 20 Prozent der Beschäftigten. Auch die Beschäftigten des Handelskonzerns Otto konnten zu Hause arbeiten.