Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Heeresberglauf am kommenden Freitag
Schmölln. Der Spielausschuss des KFA Ostthüringen hat die Paarungen für die 1. Runde im Fußball-Regionalpokal für die neue Saison ausgelost. Gespielt werden soll im Zeitraum vom 4. bis zum 6. August. Die beiden letztjährigen Final-Teilnehmer SV Roschütz und SV Elstertal Bad Köstritz wurden mit einem Freilos bedacht. Gera. Die Laufgruppe des Lusaner SC 1980 ist am kommenden Freitag Ausrichter des 37. Heeresberglaufes. Die Läufer werden um 19 Uhr vom Sportplatz „An der Brüte“in Gera-Lusan ins Rennen geschickt. Vom Sportplatz führt sie der Weg auf einer anspruchsvollen Strecke über Zeulsdorf, Dürrenebersdorf, Weißig und Röppisch zurück zum Brüte-Sportplatz. Die Runde hat eine Länge von etwa 16 Kilometer. Dabei geht es für die teilnehmenden Läufer auch um Punkte im Geraer Laufcup. Im Vorjahr gab es zwei Geraer Siege durch Katrin Puth und Sebastian Seyfarth. Die jüngeren Läufer der Altersklassen U 16 und U 18 haben eine neun Kilometer lange Strecke zu bewältigen. Neben den Läufern können auch Walkingfreunde ab 19 Uhr auf Strecken über neun und fünf Kilometer ihre Kondition testen.
Meldungen sind über die Homepage des Vereines www.lusaner-sc.de oder schriftlich an: Holger Gerold, Rathenaustraße 33, 07548 Gera möglich. Am Wettkampftag kann man noch bis 18.30 Uhr im Meldebüro im Sozialgebäude am Lusaner Sportplatz nachmelden. Die Startgebühren betragen bei Voranmeldung 6 Euro (für die 9 km: 4 Euro, für 5 kmWalking: 3 Euro – bei Meldungen nach dem 11. Juli sind zusätzlich 2 Euro Nachmeldegebühr zu entrichten. Umkleideund Duschmöglichkeiten stehen im Sozialgebäude an Start und Ziel zur Verfügung. (U.B.) Jena/Greiz. Es sind nur 400 Meter, aber die haben es in sich. Die Läufer erklimmen Deutschlands größte Naturschanze in Titisee-Neustadt in vertikaler Gegenrichtung über 140 Höhenmeter und Steigungen bis zu 35 Grad. Auf allen vieren und mit einem Puls im Maximalbereich geht es nach oben, wird der Sieger des WeltmeisterschaftsLaufs von Red Bull 400 gekürt.
„Das ist eine extreme Belastung, du hast keine Sekunde Erholungspause“, sagt Dustin Simon. Der 24-Jährige war im vergangenen Sommer im Schwarzwald dabei, erreichte das Finale der besten 50 und erhielt vom Veranstalter eine Einladung und einen Bonus auf das Startgeld für die WM in diesem Jahr.
Am kommenden Sonnabend stellt er sich wieder an den Schanzenauslauf, blickt ehrfurchtsvoll nach oben – und will wieder ins Finale. Das wird aber definitiv schwerer als es 2016 schon war. „Events solcher Art sind im Kommen, es gibt mehr Veranstaltungen und auch mehr Starter – die Konkurrenz ist bärenstark.“In diesem Jahr starten 1700 Athleten aus 40 Nationen. Der mehrfache Berglauf-Europameister Ahmet Arslan aus der Türkei sowie die drei besten Treppenläufer der Welt aus Polen, der Slowakei und Deutschland sind gemeldet und werden wohl den Weltmeistertitel unter sich ausmachen.
Anders als 2016 gibt es diesmal Vorläufe, Halbfinals und dann das Finale. Wer also zu den schnellsten Schanzenläufern der Welt gehören möchte, muss ganze dreimal die Hochfirstschanze hinauflaufen. Man benötigt also nicht nur eine extreme Ausdauer und Regenerationsfähigkeit, sondern auch eine gute Taktik und einen eisernen Willen. „Die mentale Stärke spielt bei dieser Grenzbelastung eine große Rolle.“Doch Bange machen gilt nicht. Der junge Mann aus Kleinreinsdorf weiß, worauf er sich einlässt und will auch dann die Zähne zusammenbeißen und die letzten Kräfte mobilisieren, wenn es richtig weh tut, um über seine eigenen Grenzen hinaus zu gehen. Auch wenn er nicht so viele Kilometer Greiz. in den Beinen hat, wie er eigentlich haben müsste – doch die Prüfungen an der Uni in Jena gehen vor.
Am Freitag schreibt er noch sein Staatsexamen, am Nachmittag setzt er sich ins Auto, fährt sechs Stunden in den Schwarzwald und am Sonnabend gibt es den Berglauf der besonderen Art. Dustin Simon, der vor 17 Jahren beim 1. FC Greiz mit dem Fußball begann, ist seit zwei Jahren in der Towerrunningszene unterwegs, studiert Sport, Wirtschaft und Recht an der Friedrich-SchillerUniversität Jena, er will einmal an einem Gymnasium unterrichten. Trainer der U10-Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena ist er gemeinsam mit Marcel Waldau auch noch. Woher nimmt er die Power, das alles durchzuziehen? „Unter Druck entstehen Diamanten“, sagt er und schmunzelt. Beim WM-Lauf am Sonnabend wird er wieder alles aus sich herausholen, an seine Grenze gehen – das weiß er, da ist er sich sicher.
Wer Weltmeister werden will, muss dreimal hoch
Die Erinnerungen an den Schanzenlauf im vergangenen Jahr sind noch präsent. Nach dem Vorlauf war er fix und fertig, der Puls beruhigte sich dank des guten Trainingszustands zwar wieder relativ schnell, doch die Beinmuskulatur machte nicht mehr mit. „Wie Watte, ich bin einfach nur weggeknickt, das ist mir noch nie passiert.“Um die zehn Minuten brachte er auf einer Liege zu, dann ging es wieder. Den wenig später stattfindenden Finallauf nahm er als Zugabe mit, oben ankommen und noch lachen können – das Fluidum genießen.
Auch am Sonnabend muss er einen Vorlauf und hoffentlich das Halbfinale bestehen. Am Gegenhang der Schanze jagt das Feld los, um sich wenig später am Aufsprunghang abzuarbeiten. „Das schafft man zum Teil nur auf allen vieren.“Und wo die Skispringer um die 100 Stundenkilometer gen Tisch gleiten, streben die Schanzenläufer wie die Ameisen nach oben. „Drei Läufer finden ab dem Schanzentisch nebeneinander Platz und Halt, der in der Mitte läuft, muss schon sehr mutig sein“. Und Dustin Simon will sich gar nicht vorstellen, was wäre wenn es regnen würde.
Er wischt den Gedanken weg, strafft sich innerlich. „Ja, es wird weh tun. Ja, es wird eine Strapaze werden.“Doch darin liege der Reiz, sich auszuprobieren, an die Grenze gehen. Und wenn er im Winter in seiner Jenaer Wohnung – die liegt nur im ersten Stock – gemütlich vor dem Fernseher sitzt und den Skispringern zuschaut, wird er schmunzeln müssen. „Verrückt, dass da welche im Sommer hochkraxeln.“