Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Bester Schäfer kommt aus Jena

Schäfer ist einer der ältesten Berufe überhaupt. Aber kaum noch junge Leute in Thüringen wollen ihn erlernen. In Perfektion beherrscht ihn ein Ostthüring­er.

- Von Simone Rothe

Jena/Hohenfelde­n. Thüringens bester Schäfer kommt aus JenaZiegen­hain. Die Landesmeis­terschafte­n im Hüten gewann am Samstag in Hohenfelde­n (Weimarer Land) Klaus-Dieter Knoll. Der Schäfer und Züchter von Schwarzköp­figen Fleischsch­afen ließ bei dem Wettbewerb den langjährig­en Titelträge­r Herbert Kind aus Königsee und drei weitere Bewerber hinter sich. Knoll gelang es vor den Augen der Jury am besten, mit seinen Altdeutsch­en Hütehunden eine fremde Herde mit 350 Schafen aus einem Pferch zu treiben und durch das Gelände zu dirigieren.

Er ist nach Angaben des Landesverb­andes einer von derzeit noch etwa 200 bis 250 gewerblich­en Schafhalte­rn im Freistaat. Weil sich die Schafhaltu­ng kaum noch rentiere, nehme die Zahl der Schäfer und Schafhalte­r im Haupt-, aber auch im Nebenerwer­b ab, sagte Christoph-Johannes Ingelmann vom Landesverb­and Thüringer Schafzücht­er. Die Vermarktun­g von Fleisch und Wolle decke nur 30 bis 40 Prozent der Kosten. Hinzu kämen die Gelder aus der Landschaft­spflege, die aus Sicht des Verbandes jedoch höher ausfallen müssten.

Auch wegen der schwierige­n wirtschaft­lichen Lage gebe es für den traditione­llen Beruf in Thüringen kaum noch Nachwuchs. In diesem Jahr hätten gerade fünf junge Schäfer – zwei Männer und drei Frauen – ihre Ausbildung abgeschlos­sen, so Ingelmann. „Das sind viel zu wenige, um den Berufsstan­d zu erhalten.“2018 gebe es nochmals fünf junge Schäfer, die die Ausbildung abschließe­n. Danach voraussich­tlich nur noch drei. Zudem werden in Thüringen immer weniger Schafe gehalten. Die Zahl der Tiere sei auf rund 120 000 gesunken und habe sich seit 2004 in etwa halbiert. „Das reicht nicht mehr, um die Grünlandfl­ächen in Thüringen zu pflegen“, sagte Ingelmann.

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Klaus-Dieter Knoll bei einem früheren Schäfertag in Hohenfelde­n. Archiv-Foto: Candy Welz

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