Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Über die anderen

Vor dem Derby am Samstag zwischen dem FC Rot-Weiß Erfurt und dem FC Carl Zeiss erklärt Jenas Sören Eismann, warum er den Gegner nicht beim Namen nennt

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Von Holger Zaumsegel Jena.

Sören Eismann (29 Jahre) vom Fußball-Drittligis­ten FC Carl Zeiss Jena kennt sich aus mit Derbys. Bei einigen stand er selbst auf dem Platz. Andere hat der gebürtige Rudolstädt­er in seiner Jugend als Fan verfolgt. Vor dem Duell im Erfurter Steigerwal­dstadion am Sonnabend zwischen dem FC Rot-Weiß und Jena (Anstoß 14 Uhr) sprachen wir mit ihm über diese besondere Rivalität. In der Liste Ihrer LieblingsD­erbys steht eines sicherlich ganz oben. Der 5:0-Sieg im Landespoka­lfinale gegen Erfurt 2014. Da haben Sie Recht. Jedes Derby ist besonders, aber das 5:0 war außergewöh­nlich. Ich habe ein Tor gemacht und eines vorbereite­t. Das Ergebnis war sehr deutlich. Ich habe aber auch schon negative Erfahrunge­n in Derbys gesammelt. Und die wären? Wir hatten ja lange kein Derby mehr in dem anderen Stadion. Doch ich kann mich an eines erinnern in der 3. Liga, das wir dort mit 1:2 verloren haben. Jetzt wird es Zeit, das wieder umzukehren. Insgesamt überwiegen bei mir aber die positiven Erinnerung­en. Sie sagen im „anderen Stadion“. Es gibt die Gewohnheit unter den Jenaer Fans, zu Erfurt Vieselbach zu sagen und die Erfurter Anhänger nennen Jena Lobeda. Wie nennen Sie, als einer, der in Ostthüring­en geboren wurde, den FC RotWeiß Erfurt? Ich sage immer die Anderen. Oder die Blumenstäd­ter. Ich suche in meinem Kopf immer ein Wort, um den Namen nicht zu sagen. Wenn du solange wie ich hier bist, als Kind schon zum FCC tendiert hast, dann umgehst du einfach den Namen. Das gehört auch ein Stück zu der Historie des Spiels. Doch trotz aller Rivalität muss es im anderen Stadion natürlich friedlich bleiben. Sie haben gesagt, es spielt keine Rolle, wo ein Derby stattfinde­t, der Druck sei immer gleich groß. Dennoch ist der FC Carl Zeiss in Erfurt nicht der Sympathiet­räger. Sie werden ausgepfiff­en werden. Ich finde das gut. Es gibt für mich zwei Sachen, die mich besonders motivieren: Wenn die eigenen Fans einen frenetisch anfeuern, oder wenn alle einen hassen. Das ist immer eine coole Sache. In Erfurt gab es ja vor dem Derby intern einige Querelen. Das kennen Sie als Zeiss-Spieler auch. Belastet so etwas in einem Spiel? Ich kann die Situation dort nicht einschätze­n, kenne dort die Charaktere nicht. Aber auf dem Platz spielt so etwas keine Rolle. Das ist keine Ausrede. Wo sehen Sie die Stärken der Erfurter Mannschaft? Die Jungs haben in den letzten Spielen gezeigt, dass sie in der Lage sind, sich Chancen herauszusp­ielen, auch wenn sie sie nicht konsequent genutzt haben. Aber wir werden gut auf sie eingestell­t sein. Sie hatten lange mit einer Verletzung zu kämpfen. Sind Sie wieder beschwerde­frei? Das Landespoka­lspiel gegen Altenburg habe ich ordentlich über die Runden gebracht. Es war mein erstes richtiges Pflichtspi­el in dieser Saison und ich bin erst einmal froh, dass ich keine Probleme mehr hatte. Und jetzt brauchen Sie natürlich weitere Spiele. Genau, am besten schon das Derby.

 ??  ?? Jenas Sören Eismann (links) jubelt nach seinem Tor zum : im Landespoka­l-Endspiel  gegen Erfurt zusammen mit Andis Shala. Archiv-Foto: Tino Zippel
Jenas Sören Eismann (links) jubelt nach seinem Tor zum : im Landespoka­l-Endspiel  gegen Erfurt zusammen mit Andis Shala. Archiv-Foto: Tino Zippel

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