Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Große Tierwander­ung

Und marsch! Jedes Jahr bewegen sich Gnus in Südafrika in Richtung Nordwesten. Auf der Suche nach Nahrung folgen sie dabei dem Regen.

- Von Gioia Forster

Der Boden vibriert, die Luft ist voller Staub. Das passiert, wenn Tausende Gnus an einem vorbeiraus­chen. In Ostafrika wandert jährlich etwa eine Million dieser großen Tiere zusammen auf den Horizont zu. In einer ordentlich­en Schlange bewegen sich die großen, afrikanisc­hen Antilopen in Richtung Nordwesten.

Es ist eine der größten Tierwander­ungen der Welt. Etwa eine Million Gnus ziehen das ganze Jahr über im Kreis durch Tansania und Kenia. Das sind zwei Länder im Osten Afrikas. Wie viele Gnus genau unterwegs sind, ist unbekannt.

Tausende weitere Tiere begleiten sie: Zebras und kleinere Antilopen. Aber auch Raubkatzen wie etwa Löwen und Geparden. Die Raubtiere warten nur darauf, sich ein Gnu schnappen und es verzehren zu können.

Aber warum wandern die Gnus? Sie seien Weidentier­e, erklärt der Experte Maurice Nyaligu. Das bedeutet, dass sie Gras fressen. Und Gras wächst, wenn es regnet. „Also müssen die Gnus dem Regen folgen“, sagt der Fachmann. Er arbeitet für die Umweltschu­tz-Organisati­on WWF.

Jedes Frühjahr zieht die Gruppe vom Süden der Serengeti in Tansania erst in den Nordwesten und dann in Richtung Norden. Die Serengeti ist eine riesige Landschaft mit vielen verschiede­nen Tieren und Pflanzen.

Etwa im Juli kommen die Gnus in Kenia an. Dort überqueren sie den berühmten Fluss Mara, in dem unter anderem Krokodile lauern. Das Spektakel zieht Urlauber aus aller Welt an. Im Herbst kehren die großen Antilopen dann nach Tansania zurück.

Wenn die Gnus im Januar wieder im Süden ankommen, werden Tausende von Jungtieren geboren. „Sie werden alle innerhalb von einigen wenigen Tagen geboren!“, sagt Maurice Nyaligu. Die Jungen müssten schließlic­h zur Welt kommen, wenn es gerade Futter gebe. Dann geht die Wanderung wieder von vorne los – mit neuem Nachwuchs.

Nicht alle Gnus ziehen so umher. Es gibt auch welche, die immer am gleichen Ort bleiben. Denn sie haben sich an das Futter und die Umgebung dort gewöhnt. Diese Gnus könne man relativ leicht von den wandernden Gnus unterschei­den, sagt der Experte: Sie seien etwas molliger.

Und wer zeigt den Gnus, wo sie hinwandern sollen? Das entscheide­n sie ganz allein. „Die Gnus wissen vorher ganz genau, wann der Regen kommt“, sagt Maurice Nyaligu. Wieso sie das wissen, bleibt für uns Menschen aber ein großes Rätsel. (dpa)

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FOTO: GIOIA FORSTER In Ostafrika laufen viele Gnus und ein Zebra durch den Serengeti Park. Auf der Suche nach Nahrung schließen sich den Gnus auch andere Tiere wie Zebras an. Es ist eine der größten Tierwander­ungen der Welt.

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