Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Winterdienst wartet auf Räumarbeit
Der bisher laue Winter 2017/2018 lässt die Thüringer Straßenwärter um ihre Umsatzziele fürchten
Erfurt. Die Meteorologen rechnen und vergleichen noch, aber auch der Januar 2018 wird sich in die Topliste der wärmsten Januare seit Beginn der Wetteraufzeichnungen einreihen.
Was Kraftfahrer eher freut, bedeutet für den Winterdienst Umsatzeinbrüche. „Wir liegen etwa 20 Prozent unter den geplanten Einnahmen“, sagte Volker Trümper, technischer Leiter der Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungsgesellschaft (TSI), im Gespräch mit dieser Zeitung.
Von den etwa 85 000 Tonnen Streusalz, die das Unternehmen eingelagert hat, sind die meisten noch da. Im Dezember gab es ja noch ein paar Wintertage, erinnert Trümper. Da fuhr die TSI auch im Thüringer Flachland Einsätze. Zumal die Räum- und Streufahrzeuge des Dienstleisters starten, sobald die Temperatur in den Frostbereich zu rutschen droht. Der Auftrag von Bund, Landesbehörden, Landratsämtern und Gemeinden lautet: Schnee- und Eisglätte auf den Straßen im Freistaat tunlichst vermeiden.
Der warme Januar forderte den Winterdienst eigentlich nur noch in den Höhenlagen. Schickt die TSI in solchen Fällen einen Teil ihrer 300 Mitarbeiter in Zwangsurlaub? Geschäftsführungsmitglied Trümper verneint.
Seit Jahren habe sich die Einrichtung von Arbeitszeitkonten im Unternehmen bewährt, sagt er. Die Kollegen häufen auf diesen Konten einen Stock von 120 Überstunden an. Die könnten dann in solchen Situationen wieder abgebaut werden, ohne dass jemandem am Monatsende etwas fehlt im Portemonnaie. Man sei froh, dass alle diese Flexibilität ihrer Arbeitszeit mitmachen, erklärt Trümper. Denn wenn die Wetterdienste recht behalten und der Winter nächs- te Woche zurückkehrt, dann werde wieder jede Hand gebraucht.
In den vergangenen Wochen fand ein Teil der 250 Straßenwärter, die zur Stammbelegschaft des TSI-Winterdienstes gehören, auch genügend Arbeit in der Werkstatt. Knapp 260 Fahrzeuge, nicht nur Streuautomaten und Mehrschar-FederSchneepflüge, müssen gut gewartet werden. Bei richtigem Winter bleibt dafür wenig Zeit.
Viel zu tun gab es überdies nach dem Sturm Friederike, der allerhand Äste und ganze Bäume über die Straßen warf. Baumund Gehölzarbeiten gehören zum Leistungsspektrum der TSI, die Ende der 1990er-Jahre von einem Landesbetrieb in ein privates Unternehmen verwandelt wurde. Es unterhält heute in jedem der 17 Landkreise eine Straßenmeisterei. Die Zentrale sitzt in Apfelstädt bei Erfurt.
Am Freihalten der Thüringer Autobahnen von Schnee und Eis ist die TSI übrigens nur zu einem kleinen Teil beteiligt. Das erledigen andere Kollegen. Andererseits hat die Apfelstädter Zentrale auch Nachunternehmer und Fremdarbeitskräfte unter Vertrag, wenn die weiße Pracht mal dicke kommt. Dann unterstützen auch Betriebe aus der Landwirtschaft mit Arbeitskräften und Technik. Volker Trümper hört sich an, als wünsche er sich so ein Wetter.
Viel zu tun gab es nach Sturm Friederike