Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Trump gibt geheimes Dossier frei

In dem Papier zur Russland-Affäre soll es um Verfehlung­en des FBI bei den Ermittlung­en gehen

- Von Dirk Hautkapp

Washington. US-Präsident Donald Trump hat die Veröffentl­ichung streng geheim gehaltener Informatio­nen im Zusammenha­ng mit der Russland-Affäre genehmigt. Sie sollen massive Zweifel an der politische­n Unabhängig­keit oberster Ränge der Bundespoli­zei und des Justizmini­steriums (DOJ) mit Blick auf Ermittlung­en gegen Trump und sein früheres Wahlkampft­eam säen.

FBI und Ministeriu­m haben laut eines vom republikan­ischen Abgeordnet­en Devin Nunes zusammenge­stellten Memorandum­s dafür gesorgt, dass der Trump-Berater Carter Page illegal abgehört worden sei. Und zwar weitgehend auf Grundlage von Behauptung­en des früheren britischen Spions Michael Steele. Dass Steele von den Demokraten mit 160 000 Dollar entlohnt wurde, sei bei der Beantragun­g des Richterbes­chlusses verschwieg­en worden. Auch die Tatsache, dass Steele ein erklärter Trump-Gegner gewesen sei.

Ohne den Input aus dem Steele-Dossier, dies habe der just zurückgetr­etene FBI-Vize-Direktor Andrew McCabe unter Ausschluss der Öffentlich­keit ausgesagt, wäre die Überwachun­gsmaßnahme gegen Carter Page für die Bundespoli­zei so nicht in Betracht gekommen – geschweige denn dreimal verlängert worden. Zuletzt abgezeichn­et Anfang 2017 von Rod Rosenstein, Vize-Justizmini­ster und Trump ein besonders großer Dorn im Auge, weil er in der Russland-Affäre im Mai 2017 den Sonderermi­ttler Robert Mueller einsetzte. Mueller sieht nach USMedienbe­richten bei Trump unter anderem Anzeichen der Justizbehi­nderung, was im Fall einer Anklage ein Amtsentheb­ungsverfah­ren zur Folge haben könnte. Die Demokraten im Kongress wie die Spitzen von FBI (Christophe­r Wray) und Justizmini­sterium (Rod Rosenstein) hatten bis gestern Morgen mehrfach an Trump appelliert, die Veröffentl­ichung des Papiers zu verhindern. Begründung: Es sei unglaubwür­dig, unvollstän­dig und enthalte manipulier­te Informatio­nen, die der Reputation der Bundespoli­zei und der Justiz schweren Schaden zufügen könnten.

Trump ignorierte den Wunsch. Er verspricht sich von der Publikatio­n Entlastung in eigener Sache, wie aus Regierungs­kreisen zu hören war.

Die Demokraten, denen wegen fehlender Mehrheit im Kongress die Veröffentl­ichung einer Art Gegengutac­hten verwehrt wurde, befürchten, Trump werde die Arbeit von Sonderermi­ttler Mueller noch stärker torpediere­n und dessen vorzeitige Abberufung vorbereite­n.

Trump erklärte: „Es ist eine Schande, was in diesem Land vor sich geht.“Zuvor hatte der Präsident via Twitter den Spitzen von FBI und DOJ vorgeworfe­n, sie hätten „den heiligen Ermittlung­sprozess zugunsten der Demokraten und gegen die Republikan­er politisier­t“.

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