Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Scharfe Kritik von Leipziger Sportchef

Nachwuchs und Scouting-Abteilung im Umbau

- Von Martin Henkel

Leipzig. Wenn Ralf Rangnick auf einer Pressekonf­erenz erscheint, wie vor dem Spiel von RB Leipzig in Mönchengla­dbach am Samstag (18.30 Uhr, Sky), stellt er einen Spieler vor. Oder äußert sich zu zentralen Anliegen des Vereins. Am Freitag tat er beides. Ademola Lookman (20) saß neben dem Sportdirek­tor,einziger Winterzuga­ng, vom FC Everton ausgeliehe­n. Der Angreifer soll helfen, den Ausfall des dauerverle­tzten Emil Forsberg zu kompensier­en.

Einen anderen Verletzten konnte Rangnick nicht ersetzen: Nationalsp­ieler Marcel Halstenber­g. Trainer Ralph Hasenhüttl, der mit Bruma einen Ersatz für Forsberg hat, hätte eher einen Linksverte­idiger benötigt.

Zwar stehen die Sachsen im Kampf um die erneute Champions-League-Teilnahme nicht schlecht da, aber Fakt ist: Sie haben von den letzten acht Partien nur eine gewonnen, kassieren zu viele Gegentreff­er (29). Und Rangnick weiß: Ohne Champions League wird es schwer, Schlüssels­pielern wie Timo Werner eine Perspektiv­e zu bieten. Er könne „nur schwer damit leben“, dass es ihm nicht gelungen sei, Ersatz für hinten links zu finden, und dass sich aus dem eigenen Nachwuchs niemand anbiete: Rangnick über die Jugend: „Das ist die schlechtes­te U19 der letzten sechs Jahre!“

Auch die Scouting-Abteilung steht in der Kritik, da sie keinen Verteidige­r präsentier­en konnte. Daher will Rangnick Scouting- und Nachwuchss­ystem umbauen und erklärt das zur Chefsache: „Da bringe ich mich persönlich ein.“Denn auch wenn er nach außen die Saisonerwa­rtungen heruntersp­ielt („Mit Platz fünf wären wir zufrieden.“), intern liegt die Messlatte höher – ehrgeizig wie die Anforderun­gen an die neue Scouting-Abteilung: „Ich will jeden Spieler dieser Welt kennen. Scheißegal, wo er spielt.

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