Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Scharfe Kritik von Leipziger Sportchef
Nachwuchs und Scouting-Abteilung im Umbau
Leipzig. Wenn Ralf Rangnick auf einer Pressekonferenz erscheint, wie vor dem Spiel von RB Leipzig in Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr, Sky), stellt er einen Spieler vor. Oder äußert sich zu zentralen Anliegen des Vereins. Am Freitag tat er beides. Ademola Lookman (20) saß neben dem Sportdirektor,einziger Winterzugang, vom FC Everton ausgeliehen. Der Angreifer soll helfen, den Ausfall des dauerverletzten Emil Forsberg zu kompensieren.
Einen anderen Verletzten konnte Rangnick nicht ersetzen: Nationalspieler Marcel Halstenberg. Trainer Ralph Hasenhüttl, der mit Bruma einen Ersatz für Forsberg hat, hätte eher einen Linksverteidiger benötigt.
Zwar stehen die Sachsen im Kampf um die erneute Champions-League-Teilnahme nicht schlecht da, aber Fakt ist: Sie haben von den letzten acht Partien nur eine gewonnen, kassieren zu viele Gegentreffer (29). Und Rangnick weiß: Ohne Champions League wird es schwer, Schlüsselspielern wie Timo Werner eine Perspektive zu bieten. Er könne „nur schwer damit leben“, dass es ihm nicht gelungen sei, Ersatz für hinten links zu finden, und dass sich aus dem eigenen Nachwuchs niemand anbiete: Rangnick über die Jugend: „Das ist die schlechteste U19 der letzten sechs Jahre!“
Auch die Scouting-Abteilung steht in der Kritik, da sie keinen Verteidiger präsentieren konnte. Daher will Rangnick Scouting- und Nachwuchssystem umbauen und erklärt das zur Chefsache: „Da bringe ich mich persönlich ein.“Denn auch wenn er nach außen die Saisonerwartungen herunterspielt („Mit Platz fünf wären wir zufrieden.“), intern liegt die Messlatte höher – ehrgeizig wie die Anforderungen an die neue Scouting-Abteilung: „Ich will jeden Spieler dieser Welt kennen. Scheißegal, wo er spielt.