Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Ab in die Summer School
Auch in der vorlesungsfreien Zeit kann ein Student ins Ausland an eine Uni gehen. Das ist gut für den Lebenslauf, aber auch teuer. Stipendien helfen bei der Finanzierung
Wer im Ausland studieren will, muss nicht gleich für ein ganzes Semester weg sein. Denn in aller Welt bieten Unis sogenannte Summer Schools an. Studierende haben dort die Möglichkeit, in der vorlesungsfreien Zeit für zwei bis zwölf Wochen Kurse zu besuchen. Je nach Hochschule unterscheiden sich die Angebote.
Es gibt organisierte Pauschalprogramme, bei denen außer den Kursen auch Unterkunft, Verpflegung und ein Freizeitangebot im Preis enthalten sind. „Solche in sich geschlossenen Programme sind vor allem für junge Leute gut geeignet, die bisher erst wenig Auslandserfahrung gesammelt haben“, sagt Alexandra Michel von College Contact, der deutschen Repräsentanz von rund 200 internationalen Hochschulen. Organisierte Summer Schools gibt es nicht nur für Studierende, sondern auch für Oberstufenschüler und Abiturienten.
Mehr Flexibilität bieten Programme, bei denen Studierende reguläre Kurse der Hochschule belegen. Vor allem Hochschulen in den USA und Kanada bieten in den Semesterferien ein abgespecktes Kursprogramm für eigene Studierende an. Die Kurse dauern fünf bis sechs Wochen und werden auch Summer Sessions genannt. Da die Hochschulen in der Regel mehrere Summer Sessions hintereinander anbieten, können Studierende dort bis zu zwölf Wochen am Stück verbringen. Die Leistungen, die sie erbringen, lassen sich zum Teil auf das Regelstudium in der Heimat anrechnen.
Ein halbes Jahr Vorlauf einplanen
Wer sich für ein Programm entschieden hat, kann sich meistens über ein OnlinePortal direkt bei der Wunsch-Hochschule bewerben. „In der Regel müssen Dokumente wie eine aktuelle Auflistung der akademischen Leistungen, ein Motivations- und Referenzschreiben sowie Sprachnachweise eingereicht werden“, erklärt Stefanie Rübbert vom Dezernat Internationales der Universität Bonn.
Bewerbungsfristen und geforderte Unterlagen variieren von Hochschule zu Hochschule. Sinnvoll ist, sich ein halbes Jahr vor dem Auslandsaufenthalt über Formalitäten zu informieren. Wer beispielsweise an einer Sommerschule außerhalb Europas teilnehmen möchte,
muss meist ein Visum beantragen. Zur Unterstützung können Studierende die Beratungsangebote ihrer Heimathochschule nutzen, etwa in der Auslandsstudienberatung.
Die Kosten sind je nach Standort und Umfang des Angebots sehr unterschiedlich. Programme in den USA kosten meist mehrere Tausend Euro. Auch für Sommerschulen an europäischen Elitehochschulen wie in Oxford in England müssen Teilnehmer tief in die Tasche greifen. Vier Wochen im Komplettpaket kosten dort knapp 8000 Euro. Günstiger ist es an anderen, weniger elitären Hochschulen: Die dreiwöchige Sommerschule im schwedischen Uppsala kostet inklusive Verpflegung knapp 2000 Euro.
Sinnvoll gefüllte Freizeit
„Oft gibt es finanzielle Vergünstigungen bei Summer Schools an Partnerhochschulen“, sagt Stefanie Rübbert. Auch Organisationen wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und Begabtenförderungswerke bieten finanzielle Unterstützung an. Mit der Initiative Go East etwa fördert der DAAD Studierende, die Programme an Unis in Osteuropa, Zentralasien und dem Südkaukasus absolvieren. Insbesondere an weniger stark nachgefragten Schulen stehen die Chancen gut, ein Stipendium zu bekommen.
Sommerschulen eignen sich vor allem für junge Leute, die ihre Sommerferien, die Monate nach dem Abitur oder die vorlesungsfreie Zeit sinnvoll füllen möchten. Mit einem Auslandssemester ist der Aufenthalt jedoch nicht vergleichbar. „In wenigen Wochen kann man nicht die gleichen Erfahrungen wie in einem kompletten Semester im Ausland machen“, sagt die Expertin Alexandra Michel. „Trotzdem macht sich eine Summer School im Lebenslauf gut.“