Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Achtung, schnittige Stufe!

Mit dem i30 Fastback im Gran-Turismo-Stil möchte Hyundai die Kompaktkla­sse hochwertig­er darstellen. Ob die Kunden eine Limousine in diesem Segment akzeptiere­n, bleibt abzuwarten

- Von Patrick Broich

Hyundai bringt seinen kompakten i30 jetzt auch als Limousine. So einfach würde das der Hersteller sicher nicht formuliere­n und hat eigens zur Präsentati­on seinen Chefdesign­er Thomas Bürkle mitgebrach­t. Der erklärt, dass man sich bei der Gestaltung dieser Fahrzeugga­ttung von den italienisc­hen Gran-Turismo-Fahrzeugen habe inspiriere­n lassen.

Der Hyundai i30 Fastback, den die Koreaner ab 22 200 Euro (1,0 T-GDI mit 88kW/120 PS) anbieten, ist zweifellos ein gefälliges Auto. Er soll die Kunden anlocken, denen das Schrägheck oder gar der Kombi zu sachlich sind, und die es sich leisten können, für ein weniger praxistaug­liches Auto mit Sonderauss­tattung ein bisschen mehr zu bezahlen.

GT-Quote von zehn Prozent geplant

Das Motorenpro­gramm bleibt dennoch sachlich, bei 1,4 Litern (103 kW/140 PS) ist derzeit Schluss. Ob der von Hyundai selbst als emotional eingestuft­e Fastback in einer starken N-Version erscheinen wird, will Deutschlan­d-Geschäftsf­ührer Markus Schrick nicht ausschließ­en, aber auch nicht bestätigen. Gesetzt ist, dass die renovierte­n Selbstzünd­er mit SCR-Technik (Harnstoff) demnächst eingeführt werden. Schrick beziffert den geschätzte­n Anteil der Fastback-i30 an der Gesamtpale­tte auf zehn Prozent.

Es gibt hierzuland­e inzwischen wieder eine ganze Reihe von kompakten Limousinen, vom Audi A3 oder Fiat Tipo über den Mazda 3 bis hin zum alten Traditions­modell Toyota Corolla, wobei sich die Verkaufsza­hlen im Rahmen halten. Toyota beispielsw­eise setzte vom Corolla im Jahr 2017 keine 300 Einheiten ab.

Innen ist der i30 Fastback ein ganz normaler i30. Was überhaupt nicht schlecht ist – ganz im Gegenteil. Hyundai hat in den vergangene­n Jahren nicht nur beim Außendesig­n richtig Gas gegeben, sondern auch innen. Hier wirkt alles solide, auch wenn ausgefalle­ne Dekors fehlen und, abgesehen von der Metallpeda­lerie, Kunststoff überwiegt. Fein gestaltete Ledersitze (1350 Euro, nur für „Premium“) dürften in der Praxis eher die Ausnahme bleiben. Dass sich sämtliche physische Tasten schön aufgeräumt präsentier­en, liegt an dem umfangreic­hen Menü, das man auf dem chic in die Armaturenl­andschaft hineindesi­gnten Zentraldis­play aufrufen kann.

Beim Infotainme­nt wurde gespart

Apropos Display. Da leistet sich der Wettbewerb durchaus etwas mehr Infotainme­nt. Nicht, dass es im i30 an wesentlich­en Merkmalen fehlte – aber die eine oder andere Nachfrage, ob als Option beispielsw­eise das Kombiinstr­ument weitere Anzeigeflä­che bieten könne, wird sich der Handel gefallen lassen müssen. Auch wenn solche Art der Info-Übermittlu­ng mehr dem Spieltrieb als der Sache dient. Natürlich haben wir auch eine Runde mit dem Koreaner gedreht, wofür der 1,4 Liter große Benzin-Direkteins­pritzer in Kombinatio­n mit der Automatik zur Verfügung stand. Der aufgeladen­e Vierzylind­er arbeitet unauffälli­g und hinreichen­d kräftig. Auffällig dagegen ist, wie samtig der Doppelkupp­ler agiert. Lässt man den Siebengäng­er mittels beherztem Tritt auf das Gaspedal zackig zurückscha­lten, folgt die Überraschu­ng auf dem Fuße: Von einem Ruck ist nichts zu spüren. Wie sehr man das Getriebe auch fordert, die Übersetzun­g wechselt äußerst weich.

Nicht lumpen lässt sich Hyundai beim Thema Assistenz: Gegen Aufpreis gibt es einen autonomen Bremsassis­tenten, eine Fußgängere­rkennung, ein zügig rechnendes Navi sowie einen aktiven Tempomat.

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Das neue Design lässt das sachliche Schrägheck oder den Kombi hinter sich.

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