Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Achtung, schnittige Stufe!
Mit dem i30 Fastback im Gran-Turismo-Stil möchte Hyundai die Kompaktklasse hochwertiger darstellen. Ob die Kunden eine Limousine in diesem Segment akzeptieren, bleibt abzuwarten
Hyundai bringt seinen kompakten i30 jetzt auch als Limousine. So einfach würde das der Hersteller sicher nicht formulieren und hat eigens zur Präsentation seinen Chefdesigner Thomas Bürkle mitgebracht. Der erklärt, dass man sich bei der Gestaltung dieser Fahrzeuggattung von den italienischen Gran-Turismo-Fahrzeugen habe inspirieren lassen.
Der Hyundai i30 Fastback, den die Koreaner ab 22 200 Euro (1,0 T-GDI mit 88kW/120 PS) anbieten, ist zweifellos ein gefälliges Auto. Er soll die Kunden anlocken, denen das Schrägheck oder gar der Kombi zu sachlich sind, und die es sich leisten können, für ein weniger praxistaugliches Auto mit Sonderausstattung ein bisschen mehr zu bezahlen.
GT-Quote von zehn Prozent geplant
Das Motorenprogramm bleibt dennoch sachlich, bei 1,4 Litern (103 kW/140 PS) ist derzeit Schluss. Ob der von Hyundai selbst als emotional eingestufte Fastback in einer starken N-Version erscheinen wird, will Deutschland-Geschäftsführer Markus Schrick nicht ausschließen, aber auch nicht bestätigen. Gesetzt ist, dass die renovierten Selbstzünder mit SCR-Technik (Harnstoff) demnächst eingeführt werden. Schrick beziffert den geschätzten Anteil der Fastback-i30 an der Gesamtpalette auf zehn Prozent.
Es gibt hierzulande inzwischen wieder eine ganze Reihe von kompakten Limousinen, vom Audi A3 oder Fiat Tipo über den Mazda 3 bis hin zum alten Traditionsmodell Toyota Corolla, wobei sich die Verkaufszahlen im Rahmen halten. Toyota beispielsweise setzte vom Corolla im Jahr 2017 keine 300 Einheiten ab.
Innen ist der i30 Fastback ein ganz normaler i30. Was überhaupt nicht schlecht ist – ganz im Gegenteil. Hyundai hat in den vergangenen Jahren nicht nur beim Außendesign richtig Gas gegeben, sondern auch innen. Hier wirkt alles solide, auch wenn ausgefallene Dekors fehlen und, abgesehen von der Metallpedalerie, Kunststoff überwiegt. Fein gestaltete Ledersitze (1350 Euro, nur für „Premium“) dürften in der Praxis eher die Ausnahme bleiben. Dass sich sämtliche physische Tasten schön aufgeräumt präsentieren, liegt an dem umfangreichen Menü, das man auf dem chic in die Armaturenlandschaft hineindesignten Zentraldisplay aufrufen kann.
Beim Infotainment wurde gespart
Apropos Display. Da leistet sich der Wettbewerb durchaus etwas mehr Infotainment. Nicht, dass es im i30 an wesentlichen Merkmalen fehlte – aber die eine oder andere Nachfrage, ob als Option beispielsweise das Kombiinstrument weitere Anzeigefläche bieten könne, wird sich der Handel gefallen lassen müssen. Auch wenn solche Art der Info-Übermittlung mehr dem Spieltrieb als der Sache dient. Natürlich haben wir auch eine Runde mit dem Koreaner gedreht, wofür der 1,4 Liter große Benzin-Direkteinspritzer in Kombination mit der Automatik zur Verfügung stand. Der aufgeladene Vierzylinder arbeitet unauffällig und hinreichend kräftig. Auffällig dagegen ist, wie samtig der Doppelkuppler agiert. Lässt man den Siebengänger mittels beherztem Tritt auf das Gaspedal zackig zurückschalten, folgt die Überraschung auf dem Fuße: Von einem Ruck ist nichts zu spüren. Wie sehr man das Getriebe auch fordert, die Übersetzung wechselt äußerst weich.
Nicht lumpen lässt sich Hyundai beim Thema Assistenz: Gegen Aufpreis gibt es einen autonomen Bremsassistenten, eine Fußgängererkennung, ein zügig rechnendes Navi sowie einen aktiven Tempomat.