Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Thüringens jüngster Busfahrer in Aktion
Sascha Hinz aus Bad Blankenburg erhielt an seinem . Geburtstag den Führerschein Klasse D – Bald geht er auf Linie
Saalfeld/Bad
Blankenburg. Der jüngste Busfahrer Thüringens kommt aus Bad Blankenburg. Sein Handwerk erlernt er bei der Kombus-Nahverkehrsgesellschaft in Saalfeld. Freilich wird Sascha Hinz nur eine Zeit lang diesen Superlativ des Jüngsten seiner Art tragen, denn sein 18. Geburtstag am 18. April ist nun auch schon wieder drei Tage her und niemand weiß, wann im Freistaat der nächste Busfahrer-Lehrling volljährig wird. Doch noch ist Sascha Hinz der Jüngste, noch wird er von seinen Ausbildern freundlich mit „da kommt er ja, der Star“begrüßt. Dabei ist der junge Mann völlig frei von jedweden Star-Allüren. Er beschreibt sich selbst als einen ruhigen Menschen: „Ich halte mich zurück.“Busfahrer wollte er schon in der Grundschule werden. „Ich fand schon immer große Fahrzeuge interessant“, sagt er bei einem Gespräch mit der OTZ.
Ein Praktikum bei der Kombus-Nahverkehrsgesellschaft in der 9. Klasse hat ihn in seinem Berufswunsch bestärkt. Zwar gab es da „auch mal einen Werkstatt-Tag“; aber immerhin durfte er bei der Busfahr-Schule mitfahren. So wusste er, was auf ihn zukommt.
In seiner eigenen Busfahrschule Jahre später absolvierte er dann erfolgreich 45 Stunden Grundausbildung, acht Nachtund 22 Überlandfahrten, 14 Einheiten auf der Autobahn und eine 45-minütige Prüfungsfahrt im dichten Jenaer Stadtverkehr. Diese Fahrten machte Sascha Hinz in einem Bus der Marke Iveco. Und weil das ein Busfahrer können muss, hatte dieser Bus eine Handgangschaltung.
Nun, da er an seinem 18. Geburtstag seinen Busführerschein Klasse D in Empfang nehmen konnte, durfte er bereits einmal eine Runde mit einem über 300 PS starken MAN-Bus drehen, eines jener Fahrzeuge, die in nicht allzulanger Zeit sein Arbeitsplatz sein werden. Dieser MAN-Bus verfügt über ein Automatik-Getriebe, das Sascha Hinz zunächst ungewöhnlich, ja sogar „ein wenig anstrengend“, dann aber „entspannter“fand als ein Schaltgetriebe.
Kombus-Ausbildungschef Michael Algermissen zufolge wird Michael Hinz in der übernächsten Woche erstmals auf eine Linienfahrt gehen. Für etwa die ersten acht Wochen steht Hinz dabei ein Lehrfahrer zur Seite. Schließlich ist es mit dem alleinigen Fahren eines Busses nicht getan. Ein Berufskraftfahrer bei Kombus muss auch Fahrgäste abkassieren, ein Funkgerät bedienen oder auf Anfragen des Disponenten reagieren können. Aber dann, irgendwann und ganz sicher im dritten Lehrjahr, wird Sascha Hinz seinen Bus allein durch den Landkreis steuern. Wie Algermissen informiert, dürfen Busfahrer unter 20 Jahren nur Strecken bis 50 Kilometer zurücklegen.
Sascha Hinz hat kurze Zeit auch überlegt, Abitur zu machen. Aber das braucht er für seinen Traumberuf nicht; für seine dreijährige Ausbildung zum „Berufskraftfahrer im Personenverkehr“genügte sein Realschulabschluss. Wie KombusMarketingleiterin Cornelia Bergner erklärte, würde auch „ein guter Hauptschulabschluss“genügen, um künftig Kollege eines der über 270 Busfahrer bei Kombus zu werden.
Privat ist Sascha Hinz „kein großer Party-Mensch“. Er fährt gern Fahrrad, spielt ComputerSpiele und baut Modell-Fahrzeuge. Derzeit arbeitet er an einem amerikanischen Truck, an einem „International LoneStar“, in seiner wirklichen Größe ein Riesenvehikel. Das ist eine ganz andere Liga als so ein MAN-Bus und in Deutschland gar nicht zugelassen - doch auch ein Busfahrer braucht Träume und wer weiß... Auch ein Busfahrer hat einmal Urlaub...
Automatik fährt sich am Ende doch „entspannter“