Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Leserpost
Gegensatz zu Gossensprache
Zu „Ich entschuldige mich dafür, dass die SPD Menschen im Stich lässt“(OTZ, 17.4.2018).
Es macht Mut, zu lesen, wie sich eine junge Sozialdemokratin ihrer entarteten Führung entgegenstellt. Ich bin unserer Zeitung dankbar für diese Veröffentlichung. Offenbar gibt es eine Generation, die mehr drauf hat als Rüpeleien, Verleumdungen und Selbstsucht.
Dass sie den unsagbaren Stil der kessen Andrea ablehnt, ehrt sie. Zu lange hat die Gossensprache die politische Diskussion mitbestimmt und Inhalte übertüncht. Danke, Simone Lange!
Vielleicht kann es einmal einer erneuerten SPD-Führung gelingen, die verächtliche Haltung zum „Osten“zu überwinden und kameradschaftlich mit der Linken umzugehen. Es gibt in den „großen Fragen“viele Gemeinsamkeiten, die auf der gemeinsamen Geschichte fußen.
Das heißt aber überhaupt nicht, dass rot-rot-grüne Bündnisse etwa prinzipiell wünschenswert wären – gegenwärtig verkleistern sie nämlich schroffe Gegensätze und verhindern Lösungen, denn eine reformistische Tradition wie die SPD hat die Linke eher nicht.
Harald Schneider, Gera
Wolf ist kein Vegetarier
Zum Beitrag „Der mit dem Wolf glänzt“(OTZ, 18.4.2018).
Es grenzte schon an ein Wunder, wie die Jungwölfin just auf dem Truppenübungsplatz in Ohrdruf sich ansiedelte – was eigentlich untypisch für ein Rudeltier ist. Das weitere Wunder war die Verpaarung mit einem Labrador. Ihren Beutetrieb lebt sie nicht am wehrhaften Schwarz- oder Rotwild aus, sondern an nett grasenden und umzäunten Schafen. Die Thüringer Landesregierung reagierte mit einer konfusen Strategie zum Entnehmen der Wolfshybriden, mit einer dicken Broschüre zum Wolfsmanagement und nun mit der Diskussion um die Ausweitung des Wolfsgebietes als Basis für weitere Entschädigungszahlungen für die Landwirte. Die Wölfin in Thüringen hat uns bisher über 100 000 Euro gekostet, und dort sind die Personalkosten der Landesbehörden und so weiter noch gar nicht eingerechnet. Wann merken endlich die Wolfsbefürworter und Politiker, dass der Wolf ein Großraubtier ist und sich nicht von 90 cm hohen Zäunen abhalten lässt, dass er kein Vegetarier ist und zwingend Fleisch benötigt?
Andreas Krauße, Saalfeld
Todesfälle intendiert erscheinen lassen
Zu den Giftanschlägen.
Während Deutschland erstaunt auf Messerattacken Jugendlicher blickt, trachten höchst stehende Kreise mit extrem außergewöhnlichen Methoden nach dem Leben. Mit ausgewählten radioaktiven Substanzen, Zwei-Komponenten-Giften oder einer geheimnisvollen Chemikalie, die legal nur noch als Formel existiert. Warum dieser Aufwand, wo er doch Täterkreise sehr begrenzt? Grund eins ist, den Todesfall bloß nicht als Unfall oder Tat eines Geistesgestörten erscheinen zu lassen, sondern als äußerst intendiert. Grund zwei ist pure Eitelkeit, durch die deutliche, sich dann verwischende Spur, die elitäre Exorbitanz ihres Absenders erahnen zu lassen.
Ludwig Klein, Bad Klosterlausnitz
Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Leserbriefe per E-Mail senden Sie bitte an leserbrief@otz.de Eine Holzbiene lässt sich den Nektar der Blüten des Zitronenbäumchens von Martina Friedel aus Zöllnitz schmecken.