Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Versehentlich Milliarden Euro überwiesen
Panne bei der Deutschen Bank: Institut transferiert mehr Geld, als es selbst an der Börse wert ist – nicht der erste Fehler dieser Art
Frankfurt/Main. Jeder, der im Online-Banking daheim schon einmal versucht hat, mehr Geld zu überweisen, als sein Kontostand und der Dispokredit hergeben, kennt die Konsequenz: Das Programm weigert sich, fragt nach, Transaktion zunächst nicht möglich. Derartige Barrieren, die für jeden Bankkunden normal sind, scheinen bei der Deutschen Bank intern nicht immer zu funktionieren. Wie sonst konnte das größte Geldhaus des Landes am 16. März – aus Versehen – 28 Milliarden Euro überweisen, offenbar ohne dass ein Sicherheitssystem Alarm schlug? Zum Vergleich: Der Börsenwert der Bank beträgt derzeit lediglich rund 24 Milliarden Euro.
Zum Glück für das kriselnde Geldhaus blieb die Überweisung ohne böse Folgen. Das Geld floss von einem Konto des eigenen Hauses auf ein DeutscheBank-Kundenkonto bei der Terminbörse Eurex, einer Tochter der Deutschen Börse.
Geplant gewesen sei eine Routineüberweisung in wesentlich geringerer Höhe, sagte ein Banksprecher in Frankfurt am Main. Die genaue Summe nannte er nicht. Gedacht war die Zahlung als Sicherheit für Wertpapiergeschäfte – gängige Praxis. Die Bank wertet den Vorfall aus, um weitere zukünftig zu verhindern. Die Fehlüberweisung war nicht der erste Patzer: Bereits im Sommer 2015 flossen irrtümlich umgerechnet rund 5,3 Milliarden Euro der Deutschen Bank an einen US-Hedgefonds.
Die staatliche KfW überwies im vergangenen Jahr versehentlich 7,6 Milliarden Euro an vier verschiedene Institute, konnte das Geld aber wieder zurückholen. Und im September 2008 überwies sie 320 Millionen Euro an die US-Investmentbank Lehman – ausgerechnet am Tag nach deren Insolvenz. „Bild“titelte damals: „Deutschlands dümmste Bank“.