Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Götz Alsmann und Felix Meyer in Paulinzella
Die . Ausgabe des Kulturfestivals weicht im August auf die Wiese vor der Klosterruine aus
Weimar. Wenn Bürgermeister Volker Stein aus Königsee-Rottenbach auf das Kulturfestival blickt, das seit 2005 jährlich ein Augustwochenende lang die Klosterruine Paulinzella belebt, dann fällt ihm vor allem eines ein: Standortsicherung. Dazu habe das Festival, das die Weimarer Agentur Kulturspion von Jürgen Schneider etablieren konnte, wesentlich beigetragen. Auch jenseits der zuletzt 2000 Besucher wirkt es demnach, indem es „den Ruf unserer ländlichen Region“weit ins Land trägt.
In diesem Jahr flankiert und beeinflusst eine ganz andere Form von Standortsicherung die Veranstaltungen: Die Klosterruine ist gesperrt (wir berichteten bereits). „Große Schäden am Südturm und an den Mauerkronen“waren der zuständigen Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zwar schon länger bekannt, so deren Sprecherin Susanne Rott. „In dieser Evidenz haben sie uns dann aber doch erstaunt.“
Nun wird der Turm bis zum Herbst für eine halbe Million Euro gesichert und saniert. Je nach Haushaltslage könnten die Mauerkronen im Langhaus dann 2019 an die Reihe kommen. Jedenfalls kann man im nächsten Jahr „wohl noch nicht“in die Ruinenkulisse zurückkehren, so Rott.
Dabei geht es hier um ein „auch für uns extrem wichtiges Festival“, sagt sie, „ weil es in der Region neuen Auftrieb geschaffen hat“. Ziemlich schnell fand man deshalb eine „Ausweichspielstätte in unmittelbarer Nachbarschaft“, so Jürgen Schneider. Die fünf Veranstaltungen des Kulturfestivals finden vom 23. bis 26. August auf einer ausladend großen Wiese vor der Ruine statt.
Dort verfügt man über die gleichen Kapazitäten fürs Publikum: über jeweils 550 bis 600 Plätze. Nur, dass es im Vergleich zur Klosterruine halb so viele Stuhlreihen geben wird, die dafür aber doppelt so breit sind. Insgesamt sitzen die Leute also deutlich näher an der Bühne.
Dort eröffnet der Entertainer Götz Alsmann aus Münster den kleinen Reigen. Mit seiner Band singt und spielt er eigene Fassungen alter italienischer Schlager. „ ... in Rom“heißt das neue Programm, das, nach „In Paris“und „Am Broadway“, eine Alsmann-Trilogie vollenden soll.
„Gefühlte zehn Jahre“hat sich Jürgen Schneider um Alsmann bemüht. Nachdem es fast schon einmal fürs vergangene Jahr geklappt hätte, ist es nun also soweit. Alsmann tritt am Donnerstag auf, um den man das Kulturfestival 2017 erweitert hatte. Das wurde damals, mit Rockstar Ray Wilson, „grandios angenommen“, so Jürgen Schneider.
Weitaus gespannter dürfte der Veranstalter diesmal aber auf das Finale sein: Denn der aus Leipzig anreisende Chansonnier Felix Meyer ist bei den einen mindestens so bekannt und beliebt wie Alsmann, während andere mit seinem Namen noch gar nichts anfangen können. Dabei hat er unter anderem auch schon auf dem Rudolstadt-Festival einen ganzen Marktplatz zum Kochen gebracht, Jenas Kulturarena ebenso.
Felix Meyer begann einst, wie viele andere auch, als Straßenmusiker. Nun kommt er mit dem Tourneeprogramm „Landstraßenmusik“sowie seinem Gitarristen und Perkussionisten Erik Manouz am 26. August nach Paulinzella.
Dort treten unterdessen auch zwei Wiederholungstäter auf. Marion Bach und Hans-Günther Pölitz vom Magdeburger Kabarett Zwickmühle kehren nach neun Jahren zurück: „Kommt Zeit, kommt Tat“heißt am 24. August ihre aktuelle politisch-satirische Konversation mit Musik. Und die Simon & Garfunkel Revival Band, die 2012 ein überraschender Publikumsliebling war, hat sich inzwischen vom Trio zum Quartett erweitert und bestreitet als solches den Samstagabend. Im sonntäglichen Kinderprogramm ist diesmal das Figurentheater Köln mit seiner Version von „Pippi Langstrumpf“zu Gast.
■ Das Festival im Internet: www.kulturfestival-paulinzella.de