Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Mit höchsten Ehren verabschiedet
Die Generaldirektorin der Chemnitzer Kunstsammlungen, Ingrid Mössinger, geht in den Ruhestand. Festakt im Opernhaus
Chemnitz. Zum Schluss die Ehrenbürgerschaft: Nach mehr als zwei Jahrzehnten unermüdlichen Engagements für Chemnitz und seine Kunstsammlungen geht Generaldirektorin Ingrid Mössinger in den Ruhestand. Stadt und Freistaat verabschiedeten die Mittsiebzigerin gestern offiziell mit einem Festakt und Ehrungen im Opernhaus. „Sie haben Chemnitz in die Welt und die Welt nach Chemnitz gebracht“, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) und machte die Kunsthistorikerin zur Ehrenbürgerin. Mössinger habe der Stadt eine Identität gegeben und sich auch um den Freistaat verdient gemacht, erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU).
Die renommierte Museumsfrau machte den städtischen Museumsverbund über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Die gebürtige Stuttgarterin holte unzählige Meisterwerke in die Provinz – als Schenkungen, Erwerbungen oder Dauerleihgaben. Zu ihrer Bilanz gehören 168 national und international beachtete Ausstellungen mit 149 Künstlern sowie erlesenen Sammlungen und Stiftungen. Ende des Monats gibt sie das Amt nun ab – als „Grande Dame“der deutschen Museumswelt. Ihr Nachfolger wird ab Mai Frédéric Bußmann, bisher Kurator am Museum der bildenden Künste Leipzig.
„Ingrid Mössinger hat der Stadt, die nach der Wiedervereinigung vielen außerhalb von Chemnitz als heruntergekommen und abgeschrieben galt, Glanz zurückgegeben“, sagte der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) als Festredner. Die Ehrung mache sie sprachlos, bekannte Mössinger und bedankte sich bei Oberbürgermeisterin und Stadträten für deren Wertschätzung für die Kunst. „Die 22 Jahre sind schnell vergangen“, resümierte die Schwäbin. (dpa)