Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Jenaer Gymnasiasten erkunden Jenaer Wohnprojekt
Adrian Schmidt im Gespräch mit den Bewohnern Nico, Simon und Clemens
einmal im Monat statt.
Kommen wir zurück zu eurer Zukunft, wie könnte diese aussehen, wenn euch die Insel genommen wird?
Nico: Wir stecken ganz viel Energie in die Suche nach neuen Objekten, in denen wir die Idee der Insel fortsetzten können und versuchen auch die Stadt und das Land davon zu überzeugen uns ein anderes Gebäude zur Verfügung zu stellen. Aber leider wird mit uns gerade noch Behörden-Bingo gespielt, „tut uns leid, wir können Ihnen nicht helfen, gehen Sie zu Behörde B, Nein, Behörde C ist dafür zuständig fragen sie Herrn X.“Gerade müssen wir also viele Briefe schreiben. Mittlerweile sind wir schon bis zur Landesebene gelangt. Einige Objekte sind bereits in Verhandlung, jedoch ist es ein bürokratisches Mosaik, da die unterschiedlichsten Menschen für die Gebäude zuständig sind.
Könntet ihr uns schon eine mögliche Option nennen?
Clemens: Zurzeit haben wir ein Gebäude in der Lutherstraße im Blick, jedoch ist dieses viel zu klein, um unser Projekt weiter leben zu lassen. Es könnten dort maximal zwölf Menschen leben, wir sind jedoch um die 20 Leute.
Meint ihr, ihr könntet die Insel retten, ohne umzuziehen?
Simon: Hier soll ein 120 Millionen Euro Projekt entstehen und unser Mietvertrag läuft am 1. Januar 2018 aus. Dies sollte sehr schwierig sein! Ein neues Gebäude zu finden ist unsere einzige Chance!
Clemens: Wir halten auch nicht nur die Hand auf und betteln um ein neues Haus. Wir sind bereit, über einen Mietkauf Eigentum zu erwerben außerdem sind wir in der Lage Geld zu investieren, um Gebäude zu sanieren. Unsere Gemeinschaft besteht aus an die 20 Leuten mit verschiedensten Fähigkeiten. Wenn es nötig ist, können wir auch ein Haus restaurieren. Gas, Wasser, Sanitär verlegen ist kein Problem, auch die Materialkosten könnten wir tragen. In die Verhandlungsmasse, haben wir also viel Eigenleistung einzubringen. Wir sind viele junge Leute mit Fähigkeiten und Zeit. Eigentlich könnte jeder Eigentümer sanierungsbedürftiger Immobilien mit uns zusammenarbeiten, dann hätte er ein saniertes Haus mit Mietern und wir haben ein Ort für unsere Projekte.
Was wären denn Kriterien nach denen ihr einen Wohnplatz aussuchen würdet?
Simon: Je mehr Platz zur Verfügung steht, desto besser können wir unsere Aktivitäten entfalten und hätten gleichzeitig genügend Wohnraum.
Nico: Die Idee ist, das wir öffentlichen Raum, durch unseren Privatraum schaffen, deshalb sind dies die zwei Kriterien. Genug Platz für unseren Privatraum und genug Platz, damit wir öffentliche Räume schaffen können.
Clemens: Um die Situation nochmal zusammenzufassen, uns wird unser jetziger Wohnort genommen und wir sind auf der Suche nach einem neuen Platz, an dem wir unsere Ideen verwirklichen können und weiterhin ein Teil der Gesellschaft sein können.
Dabei wünschen wir alle euch viel Glück.