Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Zu viele wärmen sich am Feuer
Zum Beitrag „Mission erfüllt?“(OTZ, 16.4.2018).
In der westlichen Wertegemeinschaft scheint sich ein neuer Politikstil durchzusetzen. Er heißt: zuerst schießen, bestrafen, sanktionieren, boykottieren, dann untersuchen.
So geschehen im Fall Skripal und zuletzt bei den vermeintlichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien. Deutschland hat sich zwar an den Angriffen auf angebliche C-Waffen-Lager in Syrien nicht beteiligt. Merkel findet den völkerrechtswidrigen Einsatz der Amerikaner, Briten und Franzosen aber „erforderlich und angemessen“.
Wir erinnern uns, als Clinton 1998 wegen der Lewinsky-Affäre ein Amtsenthebungsverfahren drohte, ließ er einfach im Sudan ein vermeintliches C-Waffenwerk bombardieren, was sich später als Arzneimittelfabrik herausstellte. Weitere Beispiele lassen sich sehr leicht anführen. Nun steht Trump wieder enorm unter Druck wegen vieler Skandale. Dasselbe gilt für May und auch Macron. Ich frage mich immer öfter, ob unsere Oberen naiv sind oder einfach nur ständig Feindbilder brauchen, um ihren Militärs immer Zucker geben zu können und in möglichst vielen Ländern für westliche Zucht und Ordnung zu sorgen?
Das hat ja auch so herrlich bei den gewaltsamen RegimeWechseln in Somalia, Afghanistan, Irak, Libyen und anderen geklappt. Wenn man wenigstens einen Plan für Syrien hätte, um diesen unseligen Krieg zu beenden. Ich denke, es wärmen sich zu viele an diesem Feuer. (gekürzt)
Rainer Stüllein, Naitschau
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