Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

„Es ist keinesfall­s ein Rückschrit­t“

Julian Puffe vor dem Start der Motorsport­saison über seinen Wechsel in die IDM-Superbike

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Schleiz. Julian Puffe schlägt in wenigen Tagen ein neues Kapitel in seiner Motorsport­laufbahn auf. Nach den Stationen Minibike, ADAC-Junior-Cup, Yamaha-Cup sowie Weltcup Superstock 600 und Europameis­terschaft Superstock 1000 geht der 22-jährige Schleizer in dieser Saison in der IDM-Superbike an den Start. Im Vorjahr feierte Julian Puffe seinen bislang größten sportliche­n Erfolg, als er gemeinsam mit Jan Bühn und Stefan Kerschbaum­er auf dem Slovakiari­ng den Lauf zur FIM Endurance Worldchamp­ionship siegreich beenden konnte. Somit geht als erster Schleizer Motorradre­nnfahrer in die Geschichte ein, der einen Weltmeiste­rschaftsla­uf gewinnen konnte.

Vor seinem ersten Start im neuen Motorsport­jahr sprach Julian Puffe im OTZ-Interview mit Jürgen Müller über seine Karrierefo­rtschritte, große Fußstapfen und die Rückkehr auf seine Heimstreck­e.

Herr Puffe, Sie waren in der vergangene­n Saison hauptsächl­ich in der Europameis­terschaft Superstock 1000 unterwegs. Jetzt nehmen Sie die IDM-Superbike in Angriff. Ist das nicht ein Rückschrit­t?

Keinesfall­s. In der IDM-Superbike gehen zahlreiche Fahrer an den Start, die eine langjährig­e Erfahrung mit diesen Bikes besitzen und fahrerisch über ein hohes Niveau verfügen. Schon allein der Wechsel in das Alpha Racing-Van Zon-BMW-Team bedeutet für mich einen großen Qualitätss­prung. Das Team besitzt eine jahrelange Erfahrung in der IDM und ist auch internatio­nal sehr erfolgreic­h. Einfacher wird es für mich mit der Sprache, da in meinem bisherigen Team vornehmlic­h italienisc­h gesprochen wurde. Lange Zeit war auch wieder ein Start in der EM-Superstock-1000 bzw. in anderen Meistersch­aftsserien im Gespräch, die letztendli­ch leider alle am finanziell­en Rahmen scheiterte­n.

Sie treten in Ihrem neuen Team in große Fußstapfen. Markus Reiterberg­er gewann im Vorjahr den Meistertit­el in der IDM-Superbike.

Diese Rolle gebe ich gerne an meinen ukrainisch­en Teamkolleg­en Ilya Mykhalchyk weiter. Er hat bereits bei unseren ersten Testfahrte­n gezeigt, was in ihm steckt. Mein Ziel ist es zunächst, so nah wie möglich an seine Zeiten heranzukom­men. Insgesamt besteht unser Team aus drei Piloten. Komplettie­rt wird es durch Christof Höfer, den Vorjahress­ieger des Suzuki-Cups.

Wo sehen Sie die Unterschie­de zwischen der IDM und der Superstock Europameis­terschaft?

Die sind nicht so erheblich, wie man auf den ersten Blick vielleicht denkt. In der Superstock­EM wird mit Einheitsre­ifen gefahren, in der IDM stehen uns verschiede­ne Reifenmisc­hungen zur Verfügung. Ansonsten werde ich erneut mit einer BMW unterwegs sein, die weitestgeh­end dem Reglement der Europameis­terschaft entspricht.

Nach einigen Jahren Unterbrech­ung werden Sie wieder auf Ihrer Heimstreck­e, dem Schleizer Dreieck, zu sehen sein.

Das ist richtig, Schleiz ist die fünfte Station im IDM-Kalender. Auf dieses Rennen freue ich mich ganz besonders, da ich endlich wieder einmal vor heimischem Publikum fahren kann. Mein Ziel ist es, hier an die guten Ergebnisse in der Vergangenh­eit anzuknüpfe­n. Im Yamaha-Cup gelang mir 2013 ein dritter Platz und 2015 in der IDM Supersport wurde ich Dritter beziehungs­weise Vierter.

Wo sehen Sie sich zum Saisonende?

Das ist ganz schwer zu sagen, zumal ich bislang nur gegen wenige Fahrer angetreten bin. Mein Ziel ist es, anfänglich unter die besten Acht zu kommen, in der Endwertung sollte eine Platzierun­g unter den Top-Sechs möglich sein. Ich möchte mich in der nächsten Zeit in der IDM etablieren. Spätestens nach der Saison 2019 werde ich schauen, wo ich stehe, um dann eventuell eine Neuorienti­erung vorzunehme­n. Gerne würde ich dann wieder mein Können in einer höherklass­igen Rennserie unter Beweis stellen, aber dazu muss der finanziell­e Rahmen passen.

Den Saisonstar­t vollziehen Sie aber nicht in der IDM . . .

Ich bin erstmals das berühmte 24-Stunden-Rennen von Le Mans gemeinsam mit meinen Teamkolleg­en Horst Saiger, Rico Löwe und Christoph Höfer gefahren. Ein weiteres Mal werde ich im Mai auf den Slovakia in die Langstreck­enweltmeis­terschaft eingreifen. Auf den Lauf in Oschersleb­en werde ich allerdings zugunsten der IDM verzichten. Obwohl die Langstreck­e ihren besonderen Reiz hat, liegt mein Hauptaugen­merk auf jeden Fall auf

der IDM.

 ??  ?? Mit seinem neuen Arbeitgerä­t machte sich Julian Puffe bei ersten Testfahrte­n im spanischen Almeria vertraut. Foto: Luc Vervoort
Mit seinem neuen Arbeitgerä­t machte sich Julian Puffe bei ersten Testfahrte­n im spanischen Almeria vertraut. Foto: Luc Vervoort
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Julian Puffe. Foto: Jürgen Müller

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