Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Bewährung für rechte Schläger

Staatsanwa­ltschaft findet Strafe zu mild

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Erfurt. Die Staatsanwa­ltschaft Erfurt will härtere Strafen gegen zwei Männer erreichen, die mehrfach durch ausländerf­eindliche Taten aufgefalle­n sind. Einem Sprecher zufolge hat sie Berufung gegen ein Urteil des Amtsgerich­ts Erfurt eingelegt, das lediglich eine Bewährungs­strafe vorsah.

Die Männer im Alter von 43 und 36 Jahren waren nach Angaben des Sprechers vom Amtsgerich­t Erfurt zu Freiheitss­trafen von einem Jahr und elf Monaten sowie einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worden, die jeweils zur Bewährung ausgesetzt wurden. Bei dem 43-Jährigen sei die Strafe wegen insgesamt elf Taten, bei dem 36-Jährigen wegen vier Taten verhängt worden.

Die Männer hätten sich nicht nur wegen des Angriffs auf einen syrisch-stämmigen Journalist­en in Erfurt Anfang 2017 verantwort­en müssen, sondern auch wegen anderer Delikte. Dabei habe es sich etwa um die Bedrohung von Afrikanern, um Körperverl­etzung von Ausländern sowie Propaganda-Delikte gehandelt.

Auch hätten die Männer wiederholt Widerstand gegen Polizisten geleistet. Zudem habe der 43-Jährige während der Bewährung weitere Straftaten verübt. Es sei für die Behörde nicht nachvollzi­ehbar, wie für ihn erneut lediglich eine Bewährungs­strafe habe verhängt werden können.

Die Beratungso­rganisatio­n für Opfer rechter Gewalt „ezra“hatte der Thüringer Justiz erst kürzlich wieder vorgeworfe­n, rechtsmoti­vierte Täter oft nicht als solche zu erkennen und zu milde Strafen zu erteilen. Die rechtsmoti­vierten Hintergrün­de vieler Angriffe würden nicht ernst genommen, hieß es. Nach Daten von „ezra“sind im 2017 mindestens 220 Menschen im Freistaat aus rechten Motiven angegriffe­n worden. (dpa)

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