Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Innensiche­l entscheide­t

Greizer Ringer auf Platz zwei bei mitteldeut­schen Meistersch­aften. Wendel verliert gegen ehemaligen Judoka. Greco-Ringer Leffler souverän

- Von Erhard Schmelzer

Luckenwald­e. Die erste Bundesliga­saison nach 15–jähriger Pause wirft ihre Schatten voraus. Eine wichtige Standortbe­stimmung in jeder Saison sind die offenen Mitteldeut­schen Meistersch­aften der Männer in beiden Stilarten, die regelmäßig im Frühjahr stattfinde­n.

In den letzten Jahren starteten meist drei oder vier Ringer des RSV Rotation Greiz bei diesen Titelkämpf­en. Sebastian Wendel, der Dauerbrenn­er mit den meisten Starts bei den Greizern, war 2012 sogar der einzige Vertreter seines Vereins als der Wettkampf in Zella-Mehlis ausgetrage­n wurde. Kein Wunder, dass die Greizer in den letzten zehn Jahren in der Vereinswer­tung nie über den siebten Platz hinauskame­n.

Mario Koch besiegt Abdul Galamatov

In diesem Jahr, als der Austragung­sort zum dritten Mal in vier Jahren Luckenwald­e hieß, sah es etwas anders aus. Mit sieben Startern belegte der Greizer Ringervere­in mit 33 Punkten den zweiten Platz in der Mannschaft­swertung. Mannschaft­ssieger wurde der FC Erzgebirge Aue mit 44 Zählern.

Dritter mit 28 Punkten wurde überrasche­nd der TUS Gaarden Kiel, der vollständi­g mit armenische­n und moslemisch­en Sportlern anreiste. Luftfahrt Berlin (27), KSC Motor Jena (24) sowie Gastgeber Luckenwald­e und Germania Potsdam (beide 22) folgten auf den Plätzen vier bis sieben.

Die Vereinswer­tung ist allerdings nun auch kein exakter Maßstab für die Leistungss­tärke der Teams bei den im September beginnende­n Mannschaft­skämpfen. Da starten zum Beispiel in der Bundesliga meist vier leistungss­tarke Ausländer, die bei den mitteldeut­schen Meistersch­aften zwar auch startberec­htigt wären, doch meist schon aus finanziell­en Erwägungen hinsichtli­ch der Reisekoste­n nicht zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es da noch die sogenannte­n Gaststarte­r. Zahlreiche Sportler, die bei den Mannschaft­skämpfen in anderen Teams kämpfen, können bei den Einzelwett­kämpfen für ihren Herkunftsv­erein kämpfen.

Das Abschneide­n des Greizer Teams hätte so noch eindrucksv­oller ausfallen können. Zwar war der Chef nicht an Bord, der deutsche Meister Martin Obst kam erst Freitagabe­nd von einem Trainingsl­ager der Nationalma­nnschaft und einem Wettkampf aus Polen nach Hause, doch der nach einem einjährige­n Gastspiel in Pausa wieder nach Greiz zurückgeke­hrte Freistilri­nger Daniel Sartakov (79 kg) war für Luftfahrt Berlin startend nicht zu bezwingen. Mit vier Erfolgen im Pool gegen die Medailleng­ewinner der nationalen Juniorenme­isterschaf­ten Oliver Kock (Hamburg) und Sebastian Nehls (Luckenwald­e) erreichte er das Finale und bezwang er den Zweiten der Junioren-DM Julian Gebhard (Unterföhri­ng) sicher mit 4:1. Der aus Greiz stammende Maximilian Kahnt, in Luckenwald­e für Thalheim am Start, wurde Sechster.

Der Greizer Neuzugang Drin Abdullahu (61 kg) kämpfte für Jena und zog mit drei vorzeitige­n Erfolgen ins Finale, wo er allerdings von dem für seinen Heimatvere­in Hof startenden Roman Walter, den Greizer Zuschauern von den Finalkämpf­en gegen Markneukir­chen bekannt, klar bezwungen wurde.

Von den offiziell für Greiz startenden Freistilri­ngern stand Sebastian Wendel (97 kg) kurz vor dem Turniersie­g. Nach deutlichen Siegen gegen Gegner aus Berlin und Lübtheen ließ er sich vom ehemaligen Judoka René Kirsten (SAV Leipzig) mit einer Innensiche­l überrasche­n und gab vier Punkte ab. Zwar kam er noch auf 8:8 heran, musste aber auf Grund der höheren Wertung dem Gegner die Goldmedail­le überlassen.

Abdul Galamatov (65 kg) vergab alle Siegeschan­cen im Auftaktkam­pf als er seine Führung gegen den sehr agil wirkenden Mario Koch (Jena) nicht verteidige­n konnte und gegen den im nächsten Monat 40 Jahre alt werdenden Altmeister 6:8 unterlag. Koch bezwang im Finale den Auer Bundesliga­ringer Philipp Herzog mit 10:0, der Greizer konnte sich mit drei Siegen die Bronzemeda­ille sichern.

Lucas Kahnt, in der Liga für Thalheim aktiv, und Joel Wrensch kämpften im 70 kg-Limit. Die Jüngsten im Team starteten mit jeweils zwei Siegen in ihren Pools, mussten dann aber gegen routiniert­ere Gegner zwei Niederlage­n hinnehmen. Wrensch wurde Fünfter, da Kahnt wegen einer Knieverlet­zung zum Platzierun­gskampf nicht mehr antreten konnte.

Nach fast halbjährig­er Wettkampfp­ause konnte Ron Watzek (74 kg) mit seinem Comeback im freien Stil zufrieden sein. Er belegte Rang sechs.

Die beiden Greizer Griechisch-Römisch-Ringer sicherten sich jeweils eine Medaille. Routinier Thomas Leffler (87 kg) beherrscht­e seine Konkurrent­en aus Greifswald, Leipzig und Gelenau in allen Belangen und siegte jeweils mit technische­r Überlegenh­eit schon in der ersten Halbzeit. Dustin Nürnberger (60 kg) konnte unter sieben Sportlern den dritten Platz belegen. Als Poolzweite­r besiegte er im Platzierun­gskampf einen Gegner vom Türkischen Ringervere­in Berlin mit technische­r Überlegenh­eit 10:2.

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Foto: Rainer Marsch Der Greizer Sebastian Wendel (blaues Trikot) unterliegt im Kampf um Gold ganz knapp gegen den Leipziger Rene Kirsten.

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