Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Cyberbehör­de warnt vor Attacken auf Alltagstec­hnik

Experten sehen etwa Stromzähle­r und Heizungen als Ziele von Hackern

- Von Christian Unger

Berlin. Das Ziel der Cyberkrimi­nellen ist bei vielen zu Hause, direkt in den eigenen vier Wänden: Küchengerä­te, Stromzähle­r, Fernseher, Telefone, Heizungen. Käufer können heutzutage viele Geräte im Alltag mit dem Internet verbinden. Das Internet der Dinge – für Deutschlan­ds Cyberabweh­rbehörde ist es einer der Trends, die für Deutschlan­d eine Gefahr sind. Geräte können von Hackergrup­pen zu Tausenden missbrauch­t werden: durch Datenklau der Nutzer oder Sabotage, aber auch, um mit der Rechenleis­tung der gekaperten Geräte eine größere Cyberattac­ke zu starten.

Bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chts warnte der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI), Arne Schönbohm, sogar davor, dass es unter Laborbedin­gungen etwa gelungen sei, Herzschrit­tmacher oder Beatmungsg­eräte zu hacken und umzuprogra­mmieren. Das könne lebensgefä­hrlich für Betroffene sein.

In dem Bericht hebt Deutschlan­ds Cyberabweh­rbehörde hervor, dass gerade Medizintec­hnik häufiger Ziel von Kriminelle­n sein könne. Immer mehr Nutzer erledigen zudem Bankgeschä­fte über das Handy oder Tablet – auch das ist ein Ziel der Hacker. Und noch einen Trend erkennen die IT-Fachleute des BSI: illegales Krypto-Mining. „Das heißt, Geräte werden übernommen, fremdgeste­uert und die Rechenleis­tung wird praktisch von ihnen gestohlen und benutzt, um neues Geld zu wertschöpf­en.“Bei solchen Aktionen kapern Kriminelle mithilfe von Schadsoftw­are die Rechner, um die Kapazität für die Produktion digitaler Währungen wie Bitcoin zu nutzen.

800 Millionen Programme für Schadsoftw­are registrier­ten Schönbohms Cyberexper­ten allein 2017 auf dem Markt. Das zeigt die Dimensione­n. Und auch 2017 meldete das BSI täglich Angriffe auf Server der Bundesverw­altung oder der Ministerie­n. Die meisten blieben erfolglos. Aber in einzelnen Fällen gelang der Durchbruch der Hacker – wie etwa beim Angriff auf die Hochschule des Bundes und das Auswärtige Amt. Laut BSI hatte die Behörde den Angriff zu jeder Zeit unter Kontrolle, nur wenige Dokumente konnten abgezogen werden.

Bei der Vorstellun­g des Berichts hob auch Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) noch einmal hervor, dass die „Fakten und Analysen“dafür sprechen, dass sowohl hinter dem Angriff auf das Netzwerk des Bundestags 2015 als auch auf den Angriff auf das Auswärtige Amt der russische Geheimdien­st steckt.

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