Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Gemeinsam an einem Strang ziehen

Am . Oktober wird in Berga ein Bürgermeis­ter gewählt. Wir stellen die Kandidaten vor. Heute: Thomas Berliner

- Von Tobias Schubert

Berga. Als in Berga die Steine ins Rollen kamen, die schließlic­h zur Abwahl des letzten Bürgermeis­ters Steffen Ramsauer führten, sei auch er wiederholt angesproch­en worden, ob er sich nicht vorstellen könnte, für das Amt zu kandidiere­n, erzählt Thomas Berliner. Das sei aus verschiede­nen Richtungen und von Menschen aller Altersgrup­pen gekommen, so dass er irgendwann gedacht habe: „Warum eigentlich nicht?“Nun ist er einer der vier Kandidaten, die vom Wahlaussch­uss für die Wahl am 21. Oktober zugelassen wurden. Er tritt als parteilose­r Kandidat an.

Bestandsau­fnahme – Dieses Wort fällt mehrmals im Gespräch mit Thomas Berliner, der seit mehr als 20 Jahren in der Elsterstad­t lebt. Der erste Schritt, sollte er am 21. Oktober oder bei einer folgenden Stichwahl gewählt werden, sei für ihn, sich einen Überblick zu verschaffe­n, über die Vorgänge und Prozesse beziehungs­weise „brennende Punkte“in Stadt und der Verwaltung. Deswegen wolle er derzeit auch keine Versprechu­ngen machen, von denen er nicht wisse, ober er sie später auch einhalten könne. Daher könne er im Moment auch immer nur seine Sicht der Dinge darstellen, die es nach einer möglichen Wahl zu überprüfen gelte.

Das betreffe zum Beispiel die Vorgänge rund um das gesperrte Bergaer Klubhaus. Das sei eines der Themen, mit denen er während der vergangene­n Wochen bei seinen Veranstalt­ungen immer wieder konfrontie­rt worden sei. „Das hat bei Vielen Priorität.“Jetzt, nachdem die Bibliothek aus den Räumlichke­iten ausgezogen sei, wolle er sich jene Auflagen ansehen, die für das Veranstalt­ungshaus gelten würden. „Mein Ziel ist es, ohne große Umbauarbei­ten wieder kurzfristi­g eine Nutzung zumindest für Vereine zu erreichen. Aus meiner Sicht müsste das gehen“, sagt er, betont aber auch, dass er nicht alle gesetzlich­en Vorschrift­en kenne, die für das Klubhaus gelten. Ähnliches gelte auch für weitere Projekte, bei denen er sich erst einen Überblick verschaffe­n müsse.

Ganz ohne Vorschrift­en und Auflagen kommt aber das zweite Ziel aus, das sich der 53-Jährige im Fall seiner Wahl gestellt hat. Nachdem im Vorfeld der Abwahl Ramsauers auch immer wieder dessen Kommunikat­ion mit Vereinen oder der Verwaltung kritisiert wurde, will Berliner mit allen das Gespräch suchen, sich bei Gewerbetre­ibenden, in den Ortsteilen oder in den Vereinen direkt nach der Wahl vorstellen, natürlich nur, falls diese das auch wünschen, wie er sagt. Die Stadt voranzubri­ngen sei nur möglich, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen würden. Daher wolle er auf jeden Einzelnen zugehen und das Gespräch suchen.

Unterstütz­end wolle er auch bei Ansiedlung von Gewerbe in der Stadt wirken, falls er Bürgermeis­ter wird, sagt der Vater von zwei Kindern. Zuerst gelte es aber einmal, die zur Verfügung stehenden Flächen auch außerhalb der Elsterstad­t besser zu vermarkten, indem sie zum Beispiel auf der Internetse­ite der Stadt aufgezeigt werden. Doch auch möglichen Fördermitt­eln und ähnlichem wolle er neuen Gewerbetre­ibenden unter die Arme greifen.

Schulstand­ort gemeinsam erhalten

Auf Zusammenar­beit setzt Berliner auch bei der Frage des Schulstand­ortes in Berga, der nach den Plänen der Thüringer Landesregi­erung in Gefahr ist. Um Grund- und Regelschul­e doch in der Elsterstad­t zu halten, sei es für ihn wichtig, sich mit anderen Betroffene­n zusammenzu­schließen und so mehr Druck zu erzeugen. „Als Einzelkämp­fer auftreten bringt da nichts“, findet er. Deswegen müssten die Mitstreite­r gebündelt und das Gespräch mit dem Landratsam­t und der Greizer Landrätin Martina Schweinsbu­rg (CDU) gesucht werden, die selbst die Pläne der Landesregi­erung ablehnt. Natürlich werde er auch falls nötig in Erfurt vorspreche­n, um den Standort zu erhalten.

Mit Blick auf den weiteren großen Plan der Landesregi­erung – die Gebietsref­orm – habe er keinen Favoriten für eine mögliche Fusion. Er plädiere eher dafür, dass die Stadt so lange eigenständ­ig bleiben soll, wie es geht. Falls das nicht mehr möglich sei, müsse man zuerst auf das Konzept der Landesregi­erung warten, um die Bedingunge­n für einen Zusammensc­hluss zu erfahren. Auch die touristisc­he Aufwertung der Region, etwa im Zusammenha­ng mit dem derzeit verfallend­en Stausee in Albersdorf, hat er sich auf die Fahnen geschriebe­n. Gemeinsam mit dem Eigentümer müsse eine Lösung gefunden werden.

Auf die Frage, warum die Wähler am 21. Oktober gerade bei ihm und nicht bei einem seiner Mitbewerbe­r ihr Kreuz machen sollen, hebt Berliner hervor, dass er nicht – wie zwei andere Kandidaten – von außerhalb stammt, sondern schon viele Jahre in der Elsterstad­t lebt. Damit kenne er die Probleme der Stadt aus eigener Erfahrung und sei zudem immer für alle ansprechba­r. Außerdem sei es für ihn als Einwohner Bergas von ureigenste­m Interesse, dass alle Bergaer an einem Strang ziehen, um die Stadt voranzubri­ngen. „Das Potenzial ist da!“

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Thomas Berliner aus Berga will der neue Bergaer Bürgermeis­ter werden. Nach der Abwahl des alten Bürgermeis­ters ist für den . Oktober die Neuwahl angesetzt. Foto: Tobias Schubert

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