Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Sandys Job bei den Vereinten Nationen
Die 19-Jährige durfte einen Tag lang die Aufgaben des Beigeordneten des Flüchtlingskommissars George Okoth Obbo übernehmen.
Sandy Botros ist erst seit drei Jahren in Deutschland. Die Schülerin und ihre Familie flüchteten aus dem Land Irak, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlten. Im Irak kommt es immer wieder zu Kämpfen und Gewalt. Mittlerweile ist Sandy 19 Jahre alt und lebt in der Stadt Hamburg. Sie spricht fließend Deutsch und geht in die elfte Klasse.
Vor Kurzem durfte sie für einen Tag den Job eines wichtigen Beamten bei den Vereinten Nationen übernehmen. Er heißt George Okoth Obbo und arbeitet in Genf in der Schweiz. Er leitet bei der Organisation Hilfseinsätze für Flüchtlinge in aller Welt. Auch in anderen Bereichen durften sich Mädchen als Chefs ausprobieren. Das Ganze fand im Rahmen des Weltmädchentages statt, der am gestrigen Donnerstag begangen wurde. Mit der Aktion will sich die Kinderhilfsorganisation Plan International dafür einsetzen, dass mehr Mädchen und Frauen wichtige Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in Firmen.
„Mädchen haben eine andere Sicht als Jungs. Frauen können also neue Sachen einbringen, die den Männern vielleicht gar nicht einfallen. Ich finde es wichtig, bei Entscheidungen eine männliche und eine weibliche Sicht zu haben. Mädchen können sehr erfolgreich sein, wenn man ihnen die Chance dazu gibt“, sagt Sandy Botros.
An dem Tag habe sie alles gemacht, was George Okoth Obboso macht. „Ich habe kleine Treffen zum Thema Flüchtlinge geleitet und ich musste erzählen, wie meine Sicht ist, was mir wichtig ist und was nicht.Dazu habe ich Telefonate aus verschiedenen Ländern angenommen.“Für Sandy Botros war der Tag bei den Vereinten Nationen absolutes Neuland und auch ein bisschen anstrengend.
„Alles, was ich gemacht habe, war sehr neu für mich. Es war auf jeden Fall sehr stressig. Auch weil ich Englisch sprechen musste, also nicht meine Muttersprache. Aber die Aufgaben waren sehr spannend und ich hatte ein gutes Gefühl, so eine Rolle zu übernehmen“, sagt sie. Später möchte sich Sandy Botros weiter für Menschen einsetzen: „Ich möchte versuchen, irgendwas zu verbessern. Zum Beispiel, dass sehr viele Kinder die Chance auf Bildung bekommen.“(dpa)