Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Wie schlimm steht es um den FC Rot-Weiß Erfurt?
Insolvenzverwalter Volker Reinhardt setzt sich weiter für eine Ausgliederung der Profis beim Fußball-Regionalligisten ein
Erfurt. In der Fußball-Regionalliga ist der FC RotWeiß nach dem Abstieg angekommen. Die Elf von Trainer Thomas Brdaric steht auf Platz fünf, kann zudem mit einem Sieg im Landespokal-Achtelfinale bei Nordhausen am Sonntag (14 Uhr) ins Viertelfinale einziehen. Finanziell hat der Verein aber weiterhin Probleme. Unsere Zeitung blickt auf die aktuelle Lage.
Dem Club fehlt eine sechsstellige Summe. Droht der Rückzug aus dem Spielbetrieb?
Ein Schreckenszenario dieser Art wird dem FC Rot-Weiß wohl erspart bleiben. „Dieses WorstCase-Szenario steht aktuell nicht in unserem Fokus. Ich bin optimistisch, dass es uns gelingt, den Verein mit der Unterstützung des Umfeldes fortzuführen und eine Löschung des Vereins zu verhindern“, sagt Insolvenzverwalter Volker Reinhardt.
Wie schlimm ist die aktuelle Situation für den Regionalligisten?
Es wird eine große Herausforderung, den Traditionsverein finanziell in ruhige Gewässer zu bringen. Reinhardt hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach betont, dass eine deutliche Finanzlücke besteht. „Daher war und ist die Situation nach wie vor ernst. Sie ist aber nicht unlösbar, wenn wir die Zeit gewinnen, um die zahlreichen angeschobenen Maßnahmen umzusetzen“, sagt Reinhardt.
Genügen Zusagen statt unterschriebener Verträge, um die Lizenz zu bekommen?
Für den Erhalt der Lizenz der Regionalliga Nordost ist ausschließlich der Nachweis erforderlich, dass die Altverbindlichkeiten nicht mehr bedient werden müssen. Dies ist bereits aufgrund insolvenzrechtlicher Regelungen der Fall.
Welche Möglichkeiten gibt es, um den Verein zu gesunden?
„Unsere Planung war immer darauf ausgerichtet, die Deckungslücke durch die Ausgliederung der 1. Mannschaft zu schließen. Nur durch die Einwerbung von Investoren der verschiedensten Art wäre es möglich, RWE langfristig auch wirtschaftlich neu aufzustellen“, sagt Reinhardt.
Kommt der Verein überhaupt um eine Ausgliederung herum?
Nicht wirklich, meint Reinhardt. Bereits zu Beginn des Insolvenzverfahrens betonte er, die Ausgliederung als Lösungsweg präferieren zu wollen.
Gibt es Investoren, die fest entschlossen sind, bei RWE einzusteigen?
Hier sei der Verein in Gesprächen. Denkbar sind viele Möglichkeiten, ob und wie viele feste Zusagen es gibt, wird sich zeigen.
Mit welchen Problemen hat RWE zu kämpfen?
Das negative Image, welches der Verein in den letzten Jahren aufbaute, lässt sich so schnell nicht reparieren. Gespräche mit Sponsoren – egal ob neu oder alt – sind schwer zu führen. Es regiert die Unsicherheit und mangelndes Vertrauen. Dieses Problem aus der Welt zu schaffen, dürfte noch Jahre dauern. Immerhin, meint Reinhardt, „konnten wir gemeinsam mit den Mitarbeitern und vor allem den Spielern erreichen, dass die neue Ausrichtung des Vereins in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Dies hilft uns in den Sponsorengesprächen.“