Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Vor dem Debüt für Ungarn steht Sprachunterricht
Leipzigs Orban hofft auf einen Einsatz für die Nationalmannschaft aus dem Land seines Vaters, weil Löw ihn nicht will
Leipzig/Athen. Den Himnusz muss Willi Orban noch pauken. Für ungeübte Zungen wie seine ist das durchaus eine Herausforderung. Ruhiger als die deutsche sei die Nationalhymne Ungarns, sagt der Kapitän von FußballBundesligist RB Leipzig. „Sie hat etwas. Aber ich muss sie mir noch ein paar Mal anhören, damit ich sie auch mitsingen kann.“
Spätestens heute will Orban textsicher sein. Dann, so hofft der 25-Jährige, kommt er in Ungarns Nations-League-Duell in Griechenland (20.45 Uhr) endlich zu seinem ersten Länderspieleinsatz. „Es wird ein schönes Abenteuer für mich“, sagt Orban.
Im Fokus des ungarischen Verbandes steht der Innenverteidiger schon länger. Seine Stärken im Stellungsspiel, Zweikampfverhalten und Spielaufbau sind gefragt – in Budapest wie in Leipzig. Joachim Löw war dagegen nie überzeugt. Auf einen Anruf des Bundestrainers hoffte der gebürtige Kaiserslauterner Orban vergeblich.
„Die deutsche Nationalelf wäre sicher meine erste Option“, hatte er noch im Vorjahr gesagt. Zwei Länderspiele bestritt Orban für die deutsche U21-Auswahl. Ein A-Länderspiel wird nicht hinzukommen. Orban hat genug gewartet. Der Sohn eines Ungarn und einer Polin beschloss, stattdessen für das Land seines Vaters aufzulaufen.
„Es war keine einfache Entscheidung. Ich habe lange dafür gebraucht“, sagte Orban. Die letzten Zweifel seien nach Ungarns Sieg gegen Griechenland im September (2:1) verflogen, erklärte Orban. „Ich habe einige wichtige internationale Spiele hinter mir. Diese Erfahrung hoffe ich einbringen zu können“, sagte Orban: „Ich bin bereit. Für die Nationalmannschaft zu spielen, ist etwas anderes als im Verein. Es ist sehr emotional, ich bin extrem motiviert.“
Bleibt das Problem der Sprachbarriere. Sein Ungarisch sei „nicht perfekt. Ich habe als Kind ganz gut gesprochen, habe aber einiges verlernt“, gestand Orban. Er werde versuchen, sein eingerostetes Können aufzubrechen, „damit ich mich mit den Jungs unterhalten kann.“(sid)