Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Landwirt unter Award-Finalisten
René Kolbe, Geschäftsführer von Pahren Agrar, will mit seiner Bewerbung für den Ceres Award ein Zeichen setzen
Zeulenroda-Triebes. Der Landwirt René Kolbe, Geschäftsführer von Pahren Agrar, bewirbt sich für den Ceres Award. Ein Preis der außergewöhnliche Leistungen von Landwirten in elf Kategorien auszeichnet. Weil er seine Bewerbung sehr einfach hält, rechnet er nicht mit einer Nominierung. Doch jetzt ist er unter die drei Finalisten in der Kategorie Ackerbau gewählt worden und drückt die Daumen für die Preisverleihung in Berlin am 18. Oktober.
Zeulenroda-Triebes. Im vergangenen Jahr durfte der Geschäftsführer der Pahren Agrar, René Kolbe, Gast auf der Gala in Berlin zur Verleihung des Ceres Award bei der „Nacht der Landwirtschaft“am 18. Oktober in Berlin sein.
Damals wurde die Idee bei ihm geboren, es selbst einmal zu versuchen. Schließlich ist der Landwirt mit Herz und Seele überzeugt von seiner Arbeit und hat seinen Beruf von der Pike auf erlernt. Und er möchte mit der Bewerbung und dem möglichen Gewinn ein Zeichen setzen für die großen landwirtschaftlichen Unternehmen im Osten von Deutschland. Zudem, so sagt er, kann er zwar das Unternehmen führen, aber der Betrieb sei nur so gut wie seine Mitarbeiter. Er würde den Preis auf keinem Fall nicht für sich alleine beanspruchen. Heute, ist er Inhaber, Geschäftsführer, Vorsitzender, Verwalter und Feldbauleiter. In seiner Bewerbung für den Ceres Award, dem Landwirt des Jahres 2018, heißt es: Er setzt auf einen Firmenverbund mit Marktfrüchten, Veredelung, Energie und betreibt zusammen mit 150 Mitarbeitern, Genossenschaften und Anteilsträgern sowie zahlreichen Familien, die hinter den Mitarbeitern stehen, ein landwirtschaftliches Unternehmen, dass seit Jahren im engen Verbund rund um die Talsperre Zeulenroda steht. Das Gewässer und somit auch die sie begrenzenden Ackerbau- und Grünlandflächen unterlagen und liegen als Trinkwassertalsperre und heute als touristisches Erholungsgebiet strengen Auflagen. Hier gilt es die Nutzung der Anbauflächen entsprechend abzustimmen und umweltschonend zu betreiben.
Hat sich René Kolbe bei seiner Bewerbung um den Ceres Award anfänglich nicht festgelegt, so kristallisierte sich durch die Prüfungen der Fachjury vor Ort sowie die Gespräche, wo er und die Firma durch kompetente Leute unter die Lupe genommen wurden, die Kategorie Ackerbau heraus.
„Ich habe bei meiner Bewerbung keinen großen Aufwand betrieben. Schließlich bin ich der Meinung, dass es um die Sache und nicht meine Person geht“, sagt René Kolbe. So hat er den Fokus auf die Dinge gelegt und nicht auf die Präsentation seiner Person.
Als er schon dachte, dass sich seine recht unkomplizierte Bewerbung erledigt hätte, erhielt er die Nachricht, dass er zu den drei Finalisten in der Kategorie Ackerbau gehört. Aus den Siegern der insgesamt zehn Kategorien wird dann der Landwirt des Jahres 2018 ausgelobt.
Ein bisschen Unruhe hat den Geschäftsführer mittlerweile schon befallen. „Nun bin ich auf den 18. Oktober gespannt“, sagt er. An diesem Abend findet in Berlin die Verleihung der Ceres Awards statt.
180 Bewerber gab es für die zehn Kategorien des Ceres Award 2018. Zu den Kategorien zählen neben dem Energiebauern auch Bio-Landwirte, Milchkuhhalter oder Unternehmer. 30 Finalisten wurden ausgelobt, pro Kategorie drei. Die Bewerber kommen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Der Preis wird zum fünften mal verliehen und ist mit 1000 Euro dotiert. Aus den siegreichen zehn Finalisten wird dann die Landwirtin oder der Landwirt des Jahres gekürt. Dieser Preis ist mit 10.000 Euro ausgelobt. Wenn René Kolbe Landwirt des Jahres 2018 werden würde, dann würde er das Preisgeld in ein neues Projekt investieren und ein Dankeschön an die Mitarbeiter weitergeben.
Auch schon in der Nominierung unter den Finalisten sieht René Kolbe eine große Anerkennung der Arbeit, für die die Mitarbeiter verantwortlich sind, für die Gesellschafter und Genossenschaften mit über 100 Mitgliedern sowie deren Anteilseigner. „Sie machen die Arbeit. Wir haben auch viele innovative Leute und können das“, sagt er. Die Veranstaltung möchte er als Plattform nutzen.
Mit der Benennung der Pahren Agrar GmbH und Co KG möchte er aber zugleich ein Zeichen für die landwirtschaftlichen Unternehmen im Osten Deutschlands setzen. „Auch wenn immer wieder davon gesprochen wird, dass wir als großer landwirtschaftlicher Betrieb und ehemalige Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) es leichter hätten, als die kleinen Unternehmen oder gar die Landwirte im Nebenerwerb, so halte ich dagegen“, sagt der Geschäftsführer.
Die Begründung dafür, lässt nicht lange auf sich warten: Die großen Unternehmen haben eine ganz andere Verantwortung, sagt er. Zudem besteht ein stetiger Anspruch auf Wachstum und Weiterentwicklung des Unternehmens. Er vertritt aber auch die Meinung, dass entscheidend ist, wie gearbeitet wird, und dass es nicht um die Größe des Unternehmens es gehen würde. „Es geht um die Sache“, so Kolbe, der immer wieder beobachtet, dass die großen landwirtschaftlichen Unternehmen den kleinen Betrieben gleichgestellt werden.
Anfänglich auf keine Kategorie festgelegt
Fruchtfolge-Projekt ist Bewerbungsmittelpunkt
Als Hauptweggrund sich in der Kategorie Ackerbau zu bewerben, sieht Kolbe die Vielfalt und die Effizienz, die Anbauflächenwirtschaftlich zu nutzen – und zwar mit einer effizienten Fruchtfolge.
Auf den Feldern der Pahren Agrar werden zwischen zwölf und sechzehn Kulturen angebaut. Dabei wird besonders auf den effizienten Einsatz von Pflanzen- und Düngemitteln geachtet. Diese Fruchtfolge verfolgt die Pahren Agrar seit 2000. Seit 1998 wird eine Fluglose Bewirtschaftung angestrebt. Dadurch gibt es weniger Auswaschungen und weniger Erosion. Neben Getreide, Raps, Mais und Erbsen werden auch Nutzhanf, Öllein, Pappeln und Silphie auf 2500 Hektar angebaut. Im sächsischen Plauen, wo die AHP-Agrarund Handels GmbH Plauen Partner ist, werden 1300 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaftet. Auf 511 Hektar wird biologischer Anbau betrieben.
Der Naturland-Betrieb mit 95 Mutterkühen und 32.000 Legehennen ist nach internationalen Managementsystemen zertifiziert. In eigenen Kommunikationszentren, etwa im Hanfpavillon, werden Zukunftsvisionen entwickelt.