Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Nagt am Schwan die Einsamkeit?

„Nein“, versucht die Stadt Sorgen einer Leserin zu zerstreuen

- Von Marcel Hilbert

Gera-Laasen. Die Sorge um einen einsamen Schwan auf dem Küchenteic­h in Laasen trieb dieser Tage eine Leserin um. Sie und auch viele Spaziergän­ger erfreuen sich am Anblick, „aber ich finde es traurig, dass er so alleine ist. Ich habe mal gehört, dass Schwäne lieber in Zweisamkei­t leben.“Täglich lese sie unsere Zeitung und habe festgestel­lt, dass wir „schon so einiges in die Wege leiten und erreichen“konnten“, schreibt die Frau: „Würden Sie Ihre Organisati­onstalente spielen lassen und vielleicht den Schwan aus seiner Einsamkeit erlösen?“

Bevor wir uns als Zeitung aber auf den Weg machen, einen Schwan umzusiedel­n, haben wir uns an die Fachleute in der Stadt Gera gewandt. „Es ist richtig, dass verpaarte Schwäne ein Leben lang zusammen bleiben“, heißt es von dort: „Die Paare finden sich erst im dritten bis vierten Lebensjahr, wenn die Vögel geschlecht­sreif sind. Bei dem Tier handelt es sich vermutlich um einen jungen Höckerschw­an.“Welchen Geschlecht­s, das sei bei jungen Schwänen und außerhalb der Brutzeit nur schwer erkennen.

Es sei aber völlig normal, wenn einzelne Tiere unterwegs sind. „Unsere mitteleuro­päischen Höckerschw­äne verbleiben auch im Winter hier und suchen dann in Gruppen oder als Einzeltier­e verschiede­ne Gewässer auf.“heißt es weiter. Maßnahmen, ihn umzusetzen oder zu verpaaren seien nicht erfolgvers­prechend, unter Umständen sogar kontraprod­uktiv.

Da er seinen Aufenthalt­sort selbstbest­immt wechseln kann, wird der Schwan, wenn er will, andere Schwäne aufsuchen. Es gilt, so die Stadt, auch beim Schwan: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet.“

„Anfragen solcher Art, bezogen auf Tiere, welche unübliches Verhalten zeigen oder sogar in Not sind, kommen häufiger bei uns an“, heißt es aus der Stadt: „Gerne beantworte­n wir diese Fragen, so wir es können.“Im Fall des Laasener Schwans sei es „am besten, den Schwan zu beobachten, sich an seiner Schönheit zu erfreuen und ihn nicht an menschlich­en Maßstäben einer Paarbezieh­ung zu messen“.

 ??  ?? Die Sorgen einer Leserin, dass der einzelne Schwan auf dem Teich in Laasen einsam ist, versucht die Stadtverwa­ltung Gera zu zerstreuen.Foto: Marcel Hilbert
Die Sorgen einer Leserin, dass der einzelne Schwan auf dem Teich in Laasen einsam ist, versucht die Stadtverwa­ltung Gera zu zerstreuen.Foto: Marcel Hilbert

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