Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Damit Erdgas trocken bleibt
Energiesparen dank winziger Poren in Keramikröhren: Forscher am Fraunhofer IKTS Hermsdorf haben die Technik entwickelt
Hermsdorf. Innovationen finden oft im Verborgenen statt: Die Entwicklung eines mit Zeolithen beschichteten keramischen Filters. Der soll helfen, die Erdgastrocknung effizienter zu machen. Doch warum ein Gas trocknen? Hannes Richter ist Abteilungsleiter des Bereichs Nanoporöse Membranen beim Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) in Hermsdorf und kennt sich aus: Erdgas wird in Deutschland zumeist in unterirdischen Kavernen gespeichert, oft sind das ehemalige Salzlagerstätten, in denen der Boden mit Wasser bedeckt ist. Das dort gespeicherte Erdgas nimmt das Wasser auf, wird also quasi feucht – und das ist ein Problem. „Das Wasser kann sich dann im Erdgasnetz dort absetzen, wo man es nicht gebrauchen kann.“Dann sei Rost oder Lecks möglich. Also wird das Erdgas getrocknet, indem man in einem speziellen Behälter Triethylenglykol (TEG) innerhalb des Erdgases zerstäubt. Dieser Stoff
zieht Wasser magisch an und wird daher dafür verwendet. Bisher musste das TEG anschließend stark erhitzt werden, um das Wasser wieder abzugeben. Damit ist es dank einer Entwicklung der IKTS-Forscher vorbei: Sie haben ein Verfahren entwickelt, bei dem das mit Wasser gesättigte TEG durch poröse Keramikröhren gepresst wird, die in einem Vakuum liegen. „Die Poren sind dank der ZeolitheBeschichtung genau so groß, dass das TEG drin bleibt und das Wasser nach außen abgegeben wird.“
Gegenüber dem bisherigen Verfahren lägen die Betriebskosten um 30 Prozent niedriger. So wurden allein im letzten Winter bei der Trocknung von 8 Millionen Kubikmeter Erdgas (in deutschen Speichern können etwa 20 Milliarden Kubikmeter lagern – ein Drei-Monats-Vorrat, falls die Versorgung gekappt würde) nach Angaben Richters an einem Untergrundspeicher in Stassfurt 9,2 Tonnen Kohlendioxid eingespart – 200 Membranrohre sind dort verbaut. Eine zweite Pilotanlage ist geplant. „Eine Großanlage für einen ganzen Speicher hätte etwa die 20fache Kapazität“, so Richter. Dementsprechend hoch könnte die Energieeinsparung sein. Gebaut hat die Pilotanlage der Industriepartner des IKTS, die Firma DBI-GUT aus Leipzig, insgesamt 3,5 Millionen Euro habe die Entwicklung des Verfahrens bei allen Partnern zusammen gekostet – gefördert wurde es vom Bundeswirtschaftsministerium.
Neben Speichern sind auch Erdgasförderer potenzielle Abnehmer der Technologie. „Erdgas ist bei der Förderung nass“, so Richter.