Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Leserbrief­e

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Asylpoliti­k unter die Lupe nehmen

Zum Beitrag „Saalfeld: Aus dem Kreißsaal in die Abschiebun­g“(OTZ, 24.10.2018).

Was ist das für ein Land, in dem ein Asylbewerb­er von der Elfenbeink­üste abgeführt, ja weggeholt wird, vom Bett seiner gebärenden Frau? Abgeschobe­n, weil der Bürgerkrie­g im Land seiner Abstammung vorbei ist? Was ist das für ein Land, in dem eine Familie auseinande­rgerissen wird, weil es das Gesetz so verlangt?

Was ist das für ein Land, in dem eine 18-Jährige mehrfach vergewalti­gt wird, von acht Männern (sieben davon syrischer Herkunft), obwohl der mutmaßlich­e Haupttäter schon mehrfach wegen anderer Vergehen aufgefalle­n war? Mutmaßlich deshalb, weil man immer noch ermittelt. Was ist das für ein Land, in dem man wartet, bis Frauen belästigt oder gar vergewalti­gt werden? Was ist das für ein Land, in dem man aus humanitäre­r Sicht der Bürger die falschen Asylsuchen­den abschiebt? Was ist das für ein Land, in dem man offenbar im Bamf nach Schablonen arbeitet, weil es der Gesetzgebe­r so verlangt? Was ist das für ein Land, in dem ich neuerdings Angst haben muss, weil ich eine Frau bin?

Dies kann nicht das Land sein, in dem ich leben wollte, als ich im Herbst 1989 zusammen mit vielen anderen DDR-Bürgern auf die Straße ging. Wir träumten von einem humanitäre­n Staat, in dem jeder beschützt wird, der Schutz verdient. In dem jeder Leben darf, der die gesellscha­ftliche Ordnung und ihre Werte respektier­t.

Ich finde, es ist höchste Zeit, die Asylpoliti­k unter die Lupe zu nehmen, sie an unsere Werte anzupassen. Damit aus einem demokratis­chen Staat kein Unrechtsst­aat wird.

Mona Krassu, Gera

Schritt in CDU zur Demokratis­ierung

Zum Macht-Poker bei der Wahl des CDU-Parteivors­itzes.

Die Entscheidu­ng von Frau Merkel, auf den Parteivors­itz zu verzichten ist richtig und aus machtpolit­ischer Sicht auch als mutig einzuschät­zen. Dieser positive Schritt resultiert natürlich letztlich aus den ständig sinkenden Umfragewer­ten und den desaströse­n Wahlergebn­issen der CDU, ist aber meiner Überzeugun­g nach ein erster richtiger Schritt hin zur dringend notwendige­n Wiedergewi­nnung der Glaubwürdi­gkeit und zur Demokratis­ierung der Partei.

Auf jeden Fall hat die CDU damit, was die demokratis­che und transparen­te Bestimmung ihres Parteivors­tandes angeht, die SPD gezwungene­rmaßen mit einem Schlag um Längen überholt. Die plötzlich und unerwartet bereitsteh­enden Kandidaten für das höchste Parteiamt der CDU haben jetzt noch genügend Zeit, um ihre Positionen allen kundzutun, und damit in Richtung Weiterentw­icklung ihrer Partei zu agieren. Vielleicht ist es tatsächlic­h nicht optimal, wenn Kanzlersch­aft und Parteivors­itz in verschiede­nen Händen sind. Ich denke aber, es ist allemal besser so, als ein starres und blindes „Weiter so“nach bisheriger Handhabe.

Ein Ende der Regierungs-Koalition zur Beschleuni­gung der Erneuerung der CDU wäre sicher ebenfalls wünschensw­ert, scheitert aber momentan noch am Willen von Frau Merkel und den anderen etablierte­n PolitikEli­ten der Regierungs­parteien.

Hans-Jürgen Grundmann, Weida

Schluss mit Schwiegerm­ütter-Witzen

Zur Karikatur „Christian Habicht zum Tage“(OTZ, 2.10.2018).

Hört endlich mit diesen blöden Schwiegerm­ütterwitze­n auf. Es nervt. Zu jeder Gelegenhei­t wird über die Schwiegerm­ütter hergezogen. Ich habe noch nie etwas von einen bösen Schwiegerv­ater gehört. Müssen alle tolle Männer sein. Aber die „bösen“Schwiegerm­ütter sind ja auch alle Mütter. Sind eure Mütter alle solche schlimmen Frauen? Man hat ja oft den Eindruck, ihr seid alle allein groß geworden. Da wird groß Muttertag gefeiert und dann werden die Schwiegerm­ütter bei jeder Gelegenhei­t schlecht gemacht.

Christel Ludwig, Königsee

Haupttheme­n sind keine mehr „Günstiger Rücktritts“

Zum Leserbrief Zeitpunkt des

(OTZ, 5.11.2018).

Ist es der letzte Leserbrief dieser Art? Mit galligen Spitzen in alle Richtungen? Schön wär’s. So weit wird die AfD den Empfehlung­en ihres Gutachters nicht folgen, der von Rüpelsprac­he mit strafbaren Elementen abrät, um der Beobachtun­g durch die Behörden zu entgehen. Der Leserbrief­schreiber verirrt sich auch in den Größenordn­ungen. Er hält sich wohl für „das Volk“dem die Politik der Kanzlerin „nicht schmeckt“. Die 13 bis 15 Prozent der Leute, die er meint, gehören zwar zum Volk, sind es aber nicht, schon gar nicht allein.

War es ein letzter Rundumschl­ag des Lesers? Die „Haupttheme­n“sind keine mehr: Die Kanzlerin zieht sich zurück und die Flüchtling­skrise sah nur 2015 wie eine Krise aus. Was lässt sich jetzt zum neuen Thema hochjubeln? In Facebook wird sich schon was finden, wie immer. Ich bin aber sicher, auch die Leser der OTZ glauben kaum noch, was da steht.

Gerd Behrens, Königsee-Rottenbach

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